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Schlafendes Pferd
Die Tierhalter wurden angezeigt.
Die Tierhalter wurden angezeigt.
anjajuli/iStock.com

Pferde im Dreck: Tierquäler-Familie angezeigt

24.01.2025 um 13:39, Marcel Toifl
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Polizei und Behörden decken gravierende Missstände bei Tierhaltern in der Oststeiermark auf. Tiere und Kinder waren gleichermaßen gefährdet.

In St. Margarethen an der Raab im Bezirk Weiz haben Polizei und Behörden massive Missstände bei zwei Tierhaltern aufgedeckt. Die Ermittlungen, die bereits seit Jänner 2024 laufen, zeigen systematische Verstöße, darunter Tierquälerei, Umweltgefährdung und Verdacht der Kindeswohlgefährdung. Die Verdächtigen, eine 46-Jährige und ein 58-Jähriger, sind mit zahlreichen Anzeigen konfrontiert.

Schockierende Zustände

Die Kontrollen haben erschreckende Missstände bei der Tierhaltung gezeigt. Pferde haben in bis zu 30 Zentimeter tiefem Dreck gestanden und sind schwer an vernachlässigter Hufpflege erkrankt. Verletzte und abgemagerte Tiere, darunter ein ehemaliges Dressurpferd mit eiternden Hufabszessen, haben medizinische Versorgung benötigt. Hunde sind unter katastrophalen Bedingungen gehalten worden – in dunklen, mit Fäkalien verunreinigten Räumen ohne Bewegungsfreiheit. Eine Hündin hat offene Wunden und eine Lähmung an den Hinterläufen aufgewiesen. Insgesamt haben die Behörden 25 Pferde, neun Hunde sowie über 100 Hühner in teils erbärmlichem Zustand vorgefunden. Trotz behördlicher Auflagen hat sich die Lage der Tiere weiter verschlechtert, weshalb mehrere Tierabnahmen erfolgt sind.

Umwelt massiv belastet

Neben der Tierquälerei haben die Ermittlungen auch gravierende Umweltgefährdungen aufgedeckt. Ein großer Misthaufen hat durch Jauche und Sickersäfte erhebliche Schäden an Boden und Gewässern verursacht. Trotz mehrfacher Aufforderungen durch die Bezirkshauptmannschaft sind keine Verbesserungen umgesetzt worden. Einsturzgefährdete Nebengebäude und große Mengen brennbaren Mülls haben zusätzliche Risiken dargestellt. Ein Sachverständigengutachten hat schließlich die Umweltgefährdung bestätigt, was weitere Maßnahmen erforderlich gemacht hat.

Gefährdung des Kindeswohls

Auch die vier Kinder der Familie sind massiven Gefahren ausgesetzt gewesen. Sie haben in stark verwahrlosten Räumen mit unzureichenden Schlafmöglichkeiten und mangelhafter Hygiene gelebt. Müll, Schmutz und Ungeziefer haben das häusliche Umfeld geprägt. Interventionen der Kinder- und Jugendhilfe sind weitgehend erfolglos geblieben, da die Verdächtigen die Mitwirkung verweigert haben. Schließlich sind sie mit den Kindern nach Deutschland verzogen, was weitere behördliche Schritte notwendig gemacht hat.

Erschwerte Ermittlungen

Die Ermittlungen sind durch gezielte Behinderungen erheblich erschwert worden. Tiere sind versteckt, Standorte verschwiegen und Bescheide bis zum Landesverwaltungsgericht bekämpft worden. Dennoch ist es den Behörden durch enge Zusammenarbeit gelungen, die Missstände aufzudecken. Die Verdächtigen sind bereits in Niederösterreich wegen ähnlicher Vergehen aufgefallen. Nun drohen ihnen in der Steiermark zahlreiche Anzeigen und strafrechtliche Konsequenzen.

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