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Das 14-jährige Mädchen von hinten vor Gericht.
Die 14-Jährige vor Gericht.
Die 14-Jährige vor Gericht.
KARIN ZEHETLEITNER / APA / picturedesk.com

IS-Terror: Mädchen (14) wollte Bombe in Graz zünden

22.10.2024 um 12:06, Simone Reitmeier
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In Graz steht ein erst 14 Jahre altes Mädchen vor Gericht. Sie soll IS-Sympathisantin sein und sogar einen Anschlag auf „Ungläubige“ geplant haben.

Schauplatz: Landesgericht Graz. Vor den Richtern nimmt ein zartes Mädchen Platz. Sie ist erst 14 Jahre alt, trägt geflochtene Zöpfe und eine Brille. Doch der Schein trügt, dem Teenager werden schwere Straftaten vorgeworfen: Verbrechen der terroristischen Vereinigung und Beteiligung in einer kriminellen Organisation. Sie soll mit der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) sympathisieren und sogar einen Anschlag gegen „Ungläubige“ geplant haben.

Konkrete Anschlagspläne

"Sie hatte eine radikal-religiöse Einstellung und schon vor ihrem 14. Lebensjahr beschlossen, auszureisen und sich an den Kampfhandlungen des IS zu beteiligen", schilderte die Anklägerin laut APA. Aus einem Chat gehe hervor, dass sich die Angeklagte mit einem Mädchen aus Deutschland ausgetauscht hat, wie sie einen Anschlag am Jakominiplatz in Graz verüben könnte. Besagtes deutsches Mädchen ist mittlerweile verhaftet worden, deutsche Behörden haben daraufhin die österreichische Polizei informiert.

Wollte offenbar Bombe bauen

Ein gewisser „Osman“, der bislang als unbekannt gilt, hat ihr von einer Messerattacke abgeraten, da sie über keine Kampferfahrung verfüge. Daraufhin hat sich die 14-Jährige erkundigt, wo sie einen Sprengstoffgürtel herbekommen könne. Von „Osman“ hat sie in Folge eine Anleitung zum Bau einer Bombe bekommen – laut Gerichtssachverständigen hätte diese auch funktioniert, berichtet die APA.

IS-Treueschwur auf Video

Auf einem Video, das die Polizei bei einer Hausdurchsuchung gefunden hat, ist das Mädchen in einem Niqab, einem von muslimischen Frauen getragenen Gesichtsschleier, zu sehen, wie sie auf Arabisch dem IS-Führer die Treue schwört.

„Ich fühle mich nicht schuldig“

Laut Verteidiger habe sich die 14-Jährige in die virtuelle Welt zurückgezogen, weil sie sich allein gefühlt habe. Dort sei sie offenbar der IS-Propaganda auf den Leim gegangen.

Ich wollte wahre Freunde, die mich akzeptieren, wie ich bin, und das haben die Leute vom IS.

Angeklagte, 14 Jahre alt

Sie gibt zwar zu, entsprechendes Bild- und Videomaterial heruntergeladen zu haben, schuldig fühle sie sich aber nicht. Nachdem die Richterin nachfragt, warum nicht, antwortet sie: ''Ich bin in keiner IS-Gruppe und es stimmt nicht, dass ich eine Bombe bauen wollte.“ Die Vorsitzende sagt, sie habe das aber geschrieben. Das sei vor fünf Monaten gewesen, so die knappe Antwort der Beschuldigten.

Mädchen habe sich geändert

Die Anschuldigungen seien außerdem alle vor ihrem 14. Geburtstag passiert, da war sie noch nicht strafmündig, so der Anwalt. Die Anklage umfasst nur wenige Tage nach ihrem Geburtstag. „Sie hat sich in der Haft geändert und wird so etwas nie mehr machen", zeigt er sich überzeugt.

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