17 Jahre im Amt: Rapid-Pfarrer tritt aus Verein
In Hütteldorf brodelt es: Pfarrer Christoph Pelczar tritt zurück und will sich aus dem Stadion verabschieden – zumindest vorerst. Nach aufwühlenden Tagen voller Jubel und Kritik zieht der 49-jährige Seelsorger die Konsequenzen.
Ein Cup-Sieg mit Folgen
Am vergangenen Mittwoch feierte Zweitligist Stripfing einen sensationellen 2:1-Erfolg über Rapid im ÖFB-Cup. Wer hätte gedacht, dass dieses Fußballwunder solche Wellen schlagen würde? Christoph Pelczar, Pfarrer bei Rapid und zugleich Obmann von Stripfing, ist überglücklich und feiert ausgelassen mit Stripfing-Trainer Alexander Grünwald. Doch diese Freude bleibt nicht unbemerkt. Im Bundesliga-Hit gegen Sturm Graz nur Tage später empfangen ihn Rapids Fans dann mit wenig wohlwollenden Botschaften. Im grün-weißen Auswärtsblock flattern Spruchbänder, die klar machen, dass man dem Geistlichen nicht mehr freundlich gesinnt ist. „Geh mit Gott, aber geh“ lautet eine der Botschaften – für Pelczar der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt.
„Zu viel gejubelt“
Der Ärger trifft ihn hart. „Ich habe anscheinend zu viel gejubelt und bin jetzt der Sündenbock“, erklärt Pelczar enttäuscht gegenüber der Kronen Zeitung. Dass er als Stripfing-Obmann beim Pokalsieg voller Freude dabei ist, versteht er als reinen Sportsgeist – seine Liebe zu Rapid sei davon unberührt. Er sei nie gegen Rapid gewesen, nur eben im Moment voll und ganz für Stripfing. Doch dieser Balanceakt bringt ihm von einigen Rapid-Fans keinerlei Verständnis ein.
„Emotional muss ich mich davon erholen“, sagt er, sichtlich erschüttert. Die Bindung zum Verein und den Fans – für ihn ist sie unerschütterlich. Doch vorerst, so gibt er bekannt, wird er eine Auszeit vom Stadion nehmen.
Abschied nach Jahrzehnt
Nach 17 Jahren legt Pelczar das Pfarramt in Hütteldorf nieder. „Es waren 17 wunderschöne Jahre“, betont er, ohne Groll. Besonders bewegend für ihn ist die Unterstützung aus dem Team: „Mein Handy explodierte regelrecht mit Nachrichten von Spielern – das ist die schönste Bestätigung!“ Die Entscheidung fällt ihm schwer, aber sie ist auch ein Signal. Mit Geschäftsführer Steffen Hofmann bespricht er kurz den Entschluss – für Pelczar eine persönliche, aber unvermeidliche Maßnahme, um wieder Frieden einkehren zu lassen. Doch Pelczar blickt nicht nur zurück. Er schließt eine Rückkehr zu Rapid nicht aus, will die kommenden Monate jedoch fernab der Tribünen verbringen. Die grün-weiße DNA, wie er es nennt, bleibt – auch ohne Mantel und Mission.