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Porträt
In der Kritik: Schauspieler und Regisseur Till Schweiger
In der Kritik: Schauspieler und Regisseur Till Schweiger
Eventpress rh / dpa Picture Alliance / picturedesk.com

Suff, Schikanen, Gewalt: Schwere Vorwürfe gegen Til Schweiger

01.05.2023 um 15:15, Andrea Schröder
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Klima der Angst, Wutausbrüche, sogar Ohrfeigen: Immer mehr Mitarbeiter des Schauspielers und Regisseurs schildern schlimme Zustände bei Dreharbeiten.

Mehr als 50 Menschen aus dem beruflichen und privaten Umfeld Til Schweigers haben dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" detailliert beschrieben, wie skandalös der 59-Jährige mit Mitarbeitern am Filmset umgehen soll. Einige Vorfälle liegen demnach bereits zehn Jahre zurück, viele sind aktuell.

Schon morgens betrunken

So geht es etwa um die Dreharbeiten zu "Manta Manta 2" im vergangenen Jahr. Mitarbeiter berichten gegenüber dem "Spiegel", dass Schweiger am Set manchmal schon am Morgen stark alkoholisiert und aggressiv gewesen sei.

Einen echten "Schock" habe man am Filmset erlebt, als Schweiger einem Mitarbeiter ins Gesicht geschlagen haben soll. Der Angestellte habe Til Schweiger klarzumachen versucht, dass er in "diesem Zustand" nicht am Drehort auftauchen könne.

Man nennt ihn "Imperator"

Bis zu diesem Zeitpunkt habe es "nur" Beschimpfungen, Herumschreien und Schikanen gegeben. Allerdings seien Unfälle beim Drehen, überlange Arbeitszeiten und ein "Klima der Angst" bei Schweiger-Drehs der Normalzustand gewesen.

Eines von zahlreichen Beispielen: Eine junge Komparsin habe vor der Kamera auch den BH ablegen müssen - entgegen der Vereinbarung. "Wichser", "Fotze", "Verpiss dich": Das sei der normale Umgangston des Til Schweiger.

Umfeld wusste davon

Laut Medienberichten soll Schweiger seit Jahren ein Alkoholproblem haben. Zur Zeit hält sich der gebürtige Hamburger wohl auf Mallorca auf.

Warum hat niemand Anzeige erstattet?

Bleibt natürlich die Frage: Wieso hat ihn niemand angezeigt? Til Schweiger ist seit Jahren einer der größten deutschen Filmstars, der im März angelaufene "Manta Manta 2" einer der erfolgreichsten Filmstarts des Jahres. Als Schauspieler und Regisseur gehört  er zu den dominierenden Figuren in der Branche und verfügt über entsprechende Macht.

Viele der Betroffenen fürchten drastische berufliche Konsequenzen, wenn sie öffentlich über die Vorwürfe sprechen oder Anzeige erstatten würden. Gegenüber dem "Spiegel" wollten deshalb die meisten anonym bleiben.

Co-Star: "Mache nicht mehr mit"

Schauspielerin Nora Tschirner ("Keinohrhasen") äußerte sich dagegen in einem Video auf Instagram. Darin greift sie die Verantwortlichen an, die die (offenbar weit verbreiteten) Zustände an Filmsets einfach leugnen würden. "Da mach ich nicht mehr mit." Den Namen Til Schweiger erwähnt auch sie nicht.

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