Wir Verschwender: So sehr schaden Lebensmittel im Müll dem Klima
Etwa 40 Prozent aller produzierten Lebensmittel weltweit landen im Abfall, statt verzehrt zu werden. Allein in der globalen Landwirtschaft gehen 1,2 Milliarden Tonnen aller Lebensmittel vor, während oder direkt nach der Ernte für den Verzehr verloren. Das ist das Ergebnis der Studie „Driven to Waste“ , die die Umweltschutzorganisation WWF gemeinsam mit dem britischen Lebensmitteleinzelhändler Tesco durchgeführt hat.
Nicht nur teuer
Könnte einem ja egal sein, wenn Menschen Geld für Lebensmittel ausgeben, die sie dann noch nicht essen? Auf keinen Fall, denn dieses Verhalten ist extrem klimaschädlich. Die Produktion von Lebensmitteln verbraucht sehr viel Land sowie enorme Mengen an Wasser und Energie. Lebensmittelabfälle sollen für rund acht bis zehn Prozent der Treibhausgase (THG) verantwortlich sein.
⚠️Neue Zahlen zeigen: 40 Prozent unserer Lebensmittel landen im Müll 🗑️ - rund eine Milliarde Tonnen mehr als bisher gedacht. Dafür werden wertvolle Ressourcen wie Wasser, Energie und Boden verschwendet und zehn Prozent der globalen Treibhausgase unnötig freigesetzt⚠️ pic.twitter.com/qDgMpnXwdv
— WWF Austria (@wwfaustria) July 21, 2021
Dabei ist das Problem der Politik schon länger bewusst - jedenfalls in Europa und speziell in Österreich. Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger setzte im Kampf gegen die Wegwerfgesellschaft bisher vor allem auf freiwillige Vereinbarungen mit dem Handel. Diese sind dem WWF zu wenig: Man müsse das Problem bei der Wurzel, also den Erzeugern, packen. Köstinger hatte immerhin schon 2017 als Europaabgeordnete (vergebens) beklagt : "Die Lebensmittelverschwendung in der EU hat ein enormes Ausmaß erreicht."
Daher muss wieder ein Bewusstsein für den Wert von Lebensmitteln geschaffen werden. Nur so kann die wirksame Eindämmung der grassierenden Wegwerfkultur beginnen.
Unter Abfall versteht die Studie übrigens nicht nur das, was wir zuhause in den Mistkübel werfen – in Österreich wirft jede Person pro Jahr im Schnitt mehr als 200 Kilogramm Nahrungsmittel weg, das sind landesweit fast 1,8 Millionen Tonnen. Vom WWF wurden auch jene Lebensmittel dazugezählt, die auf dem Feld liegen bleiben oder statt auf dem Teller als Tierfutter oder Energielieferant in der Biogasanlage enden.