Kurs Richtung Russland: Kneissl heuert bei Putin an
Ex-Politikerin Karin Kneissl ist für ihre enge Beziehung zum russischen Präsidenten Wladimir Putin berühmt-berüchtigt. 2018 geriet die damalige Außenministerin international in die Schlagzeilen, als sie den umstrittenen Machthaber zu ihrer Hochzeit in die Südsteiermark einlud. Österreich hatte damals die EU-Ratspräsidentschaft inne. Damit nicht genug: Beim gemeinsamen Walzer mit dem Staatsoberhaupt ließ sich Kneissl zum Knicks vor Autokraten hinreißen. Ein gefundenes Fressen für Fotografen und Kritiker. Als "Knicks von Gamlitz" gingen die Bilder um die Welt.
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Politischer Flüchtling
Wer glaubt, dass es nach ihrer Amtszeit (2017 bis 2019 auf dem Ticket der FPÖ) ruhig um die eigenwillige Wienerin wurde, irrt. Österreich kehrte sie als "politischer Flüchtling", wie sich die Nahost-Expertin fortan selbst bezeichnete, den Rücken. Ihre neue Wahlheimat fand sie zunächst in Frankreich. Trotz des russischen Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine hatte Kneissl nicht vor, ihren Posten im Aufsichtsrat des russischen Ölkonzerns Rosneft aufzugeben. Im Gegenteil beklagte sie erheblichen politischen Druck, der auf sie ausgeübt worden sei. Erst als das EU-Parlament selbigen auf (ehemalige) Politiker erhöhte, die für russische Unternehmen arbeiteten, verließ Kneissl den Aufsichtsrat von Rosneft.
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Chefin von Russland-Denkfabrik
Inzwischen hat die heute 58-Jährige ihre Verbindungen zu Russland wieder vertieft. 2022 wanderte die ehemalige Außenministerin in den Libanon aus. Seit Kurzem ist sie offiziell Präsidentin des neu gegründeten russischen Thinktanks "Gorki". "Gorki" steht für "Geopolitical Observatory for Russia’s Key Issues" (Geopolitisches Observatorium für Russlands Schlüsselthemen). Die Denkfabrik soll die Beziehungen Russlands im Nahen und Mittleren Osten definieren, bestätigt Kneissl der Nachrichtenagentur AFP. Bei einem dortigen Wirtschaftsforum hat sie kürzlich das Projekt gemeinsam mit Nikolaj Kopatschew, dem Rektor der maßgeblich beteiligten staatlichen Universität St. Petersburg, vorgestellt. Im Rahmen des Forums ließ sie mit weiteren Überlegungen aufhorchen. "Ich denke ernsthaft darüber nach, ob ich nach Russland übersiedele“, so Kneissl gegenüberder russischen Nachrichtenagentur TASS.
Today at the Saint Petersburg Economic Forum
Prof Nikoay Kropachev, Rector of SP State University, presented with our team the G.O.R.K.I, Geopolitical Observatory for Russia’s Key Issues.
Energy/West Asia will be in focus.
Looking forward to our seminars in October pic.twitter.com/5lgykPiqwO— Karin Kneissl (@Karin_Kneissl) June 16, 2023