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Gerhard Karner im Gespräch mit Armin Wolf in der ZIB2
Innenminister Karner dreht den Spieß in der ZIB2 um.
Innenminister Karner dreht den Spieß in der ZIB2 um.
ZIB2/Screenshot tvthek.orf.at

Absurdes Karner-Wolf-Duell: "Erbärmlichstes Interview aller Zeiten"

10.04.2024 um 07:28, Stefanie Hermann
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Der gestrige Auftritt von Innenminister Karner in der ZIB2 hat für massives Kopfschütteln gesorgt. In den sozialen Medien gehen die Wogen hoch.

Es gibt Momente im Fernsehen, die so absurd sind, dass sie fast schon wieder unterhaltsam sind. Fast. Das Interview von Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) bei Armin Wolf in der ZIB2 gehört definitiv in diese Kategorie. Würde sich Österreich nicht gerade mit der größten Spionageaffäre der Zweiten Republik konfrontiert sehen – und wäre Karner nicht der zuständige Innenminister.

Nationaler Sicherheitsrat

Am Dienstagabend befasste sich der Nationale Sicherheitsrat mit der Spionageaffäre des festgenommenen ehemaligen Verfassungsschützers Egisto Ott. In dieser Angelegenheit war der Innenminister zu Gast in der ZIB2.

Wie es bereits im Vorfeld aus dem – eigentlich vertraulichen – Sicherheitsrat hieß, war der Erkenntnisgewinn im Sicherheitsrat im besten Falle überschaubar. Was er dort erfahren habe, hätte er bereits aus der Zeitung gewusst, so etwa FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker. Wer gehofft hatte, dass zumindest ZIB2-Anchor Armin Wolf Neues zutage fördern würde, wurde gestern Abend ein zweites Mal enttäuscht. Vieles hat das Interview mit dem Innenminister gebracht, Antworten aber nicht.

Meine Aufgabe als Innenminister ist nicht zu ermitteln, sondern sicherzustellen, dass eine politisch unabhängige, restlose Klärung dieses rechtlich schwerwiegenden Falles stattfindet.

Innenminister Gerhard Karner (ÖVP)

"Nicht meine Aufgabe"

Karners Auftritt kam einem rhetorischen Versteckspiel auf offenem Feld gleich. Jede direkte Frage nach der Rolle der ÖVP, die seit gut einem Vierteljahrhundert fast ununterbrochen den Innenminister stellt, ließ er ins Leere gehen. Fragen nach konkreten Verantwortlichkeiten und Maßnahmen perlten am Niederösterreicher ab. Stehsatz und Leitmotiv: "Das ist nicht meine Aufgabe." Der wiederholte Verweis auf angebliche Nicht-Zuständigkeiten nimmt dabei skurrile Züge an. Fast möchte man meinen, dass er sein Mantra selbst glaube: "Ich bin nicht der Ermittler, ich sorge nur dafür, dass ermittelt wird", – so und ähnlich lauteten seine Ausflüchte.

Karner korrigiert Wolf

Umso genauer nimmt es Karner bei der korrekten Verwendung von Titeln. Als Wolf den Vorfall der erst gekenterten und später gekaperten Handys aufs Tapet bringt, wird er von Karner korrigiert. "Er ist Bundespolizeidirektor", maßregelt der Innenminister Wolf. Der eigentlichen Frage ("Haben Sie ihn [den damaligen Spitzenbeamten und heutigen Bundespolizeidirektor; Anm.] in den letzten Tagen mal gefragt, warum er die Handys nicht am Dienstweg hat reparieren lassen?") bleibt unbeantwortet. Stattdessen entscheidet sich Karner, dem Interview eine unerwartete Wendung zu verleihen: die Täter-Opfer-Umkehr.

Täter-Opfer-Umkehr

Während er selbst auf dem peinlich genauen Titel eines Bundespolizeidirektors besteht, beschuldigt Karner Wolf, die Fakten zu verdrehen. "Sie bestehen darauf, genau zu sein, daher bestehe ich auch darauf, dass Sie genau sind in diesen Fragen. Und Faktum ist, und da bitte ich Sie wirklich in der sensiblen Frage nicht eine Täter-Opfer-Umkehr zu tun", wirft sich Karner ins Zeug. Bei Ott habe es offensichtlich hohe kriminelle Energie gegeben. "Ich bin nicht bereit, dass man hier versucht, dass manche den Spieß versuchen umzudrehen. Das lasse ich nicht zu."

Wirbel auf X

Die Frage bleibt unbeantwortet –  wie viele weitere in Folge. Karner bleibt auf Kurs: Er sei nicht zuständig, er würde sich zu den Ermittlungen nicht äußern, er sei nicht der oberste Ermittler. Unter den Zusehern hat der Auftritt des Innenministers für teils offenes Entsetzen gesorgt. Die Reaktionen auf das Interview fallen vernichtend aus. Vor allem auf X brodeln die Beiträge mit Spott und Empörung über.

Deutlichere Worte findet Gerald Karner für den Auftritt seines Fast-Namensvetters:

Und auch bei den Oppositionsparteien sorgt das Interview für (anhaltendes) Kopfschütteln:

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