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Grünen-Abgeordnete Meri Disoski im Rahmen einer Sitzung des Nationalrates im Parlamentsausweichquartier in der Hofburg
Die Diplomarbeit von Meri Disoski ist ins Visier von Stefan Weber geraten.
Die Diplomarbeit von Meri Disoski ist ins Visier von Stefan Weber geraten.
ROLAND SCHLAGER / APA / picturedesk.com

Abschussliste: Plagiatsjäger Weber wildert jetzt bei Grünen

22.06.2023 um 10:25, Patrick Deutsch
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Stefan Weber hat ein neues Opfer: Der selbsternannte Plagiatsjäger wirft Grünen-Abgeordneten Meri Disoski vor, bei ihrer Diplomarbeit abgeschrieben zu haben.

Jetzt haben auch die Grünen einen vermeintlichen Plagiatsfall in ihren Reihen. Die Vorwürfe von Plagiatsjäger Stefan Weber richten sich gegen die Nationalratsabgeordnete und stellvertretende Klubobfrau, Meri Disoski. Der Auslöser für die Überprüfung der Arbeit durch Weber mutet allerdings äußerst fragwürdig an.

TV-Auftritt als Auslöser

Laut eigener Aussage habe er die Diplomarbeit der Grünen-Politikerin nur deshalb überprüft, weil er den Auftritt Disoskis in einer TV-Diskussionssendung zum Thema Rammstein "etwas sonderbar" fand. "Ich möchte hier einmal deutliche Worte finden, fast einen Befreiungsschlag formulieren: Ich will mir nicht länger die Welt von Akademikern (und Akademikerinnen!) erklären lassen, die nicht wissenschaftlich arbeiten konnten", so Weber auf seinem Blog. Er wolle sich nicht, von "jemand, der nicht korrekt zitieren konnte, in alternativloser Rhetorik die Gender-Weltsicht erklären" lassen.

Reihe an Vorwürfen

Die neuen Vorwürfe reihen sich nahtlos in die Arbeit von Weber ein, der in den letzten Jahren zahlreichen Politikern und Wissenschaftlern unterstellt hat, in ihren Abschlussarbeiten plagiiert zu haben. Auf der langen Liste an Plagiatsvorwürfen finden sich unter anderen Johannes Hahn (ÖVP), Peter Pilz, Gerhard Karner (ÖVP) oder die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock. Prominentester Fall war die damalige ÖVP-Ministerin Christine Aschbacher, die wegen der Vorwürfe zurücktrat. Zuletzt ging es bei Weber aber nicht um wissenschaftliche Arbeiten, sondern um das vermeintliche Aufhübschen von Lebensläufen – etwa bei SPÖ-Chef Andreas Babler und dem Wiener Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ). Im Fall von Hanke haben sich die Vorwürfe nicht bestätigt.

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