Kärnten-Wahl: So sieht der typische FPÖ-Wähler aus
Die Kärntner haben gestern einen neuen Landtag gewählt und Landeshauptmann Peter Kaiser mit minus neun Prozent einen herben Stimmenverlust beschert. Die ÖVP konnte, trotz der schlechten Stimmungslage im Bund, leicht zulegen. Die Freiheitlichen können sich ebenso über einen kleinen Stimmenzuwachs freuen. Der große Wahlsieger ist aber Ex-SPÖ- und Team-Stronach-Politiker Gerhard Köfer.
Das vorläufige Endergebnis
- SPÖ 38,92 % (-9,02 %)
- FPÖ 24,55 % (+1,59 %)
- ÖVP 17,03 % (+1,58 %)
- KÖFER 10,09 % (+4,42 %)
- GRÜNE 3,85 % (+0,73 %)
- NEOS 2,59 % (+0,44 %)
Pensionisten wählen SPÖ und ÖVP
Das Alter der Wähler zeigt SPÖ und ÖVP ein großes Problem für die Zukunft auf. Beide Parteien kommen nur in der Gruppe der über 60-Jährigen über ihre Landesergebnisse. Hätte nur diese Gruppe gewählt, dürften sich die beiden Volksparteien über 69 Prozent der Stimmen freuen. Das ist auch die einzige Altersgruppe, in der die FPÖ schlechter abschneidet als in der Gesamtbevölkerung (17 Prozent). Sowohl bei den Wählern bis 29 (32 Prozent) und den Wählern zwischen 30 und 59 (28 Prozent), liegen die Freiheitlichen deutlich über ihrem Gesamtergebnis – hier liegen SPÖ und ÖVP darunter. Ähnlich verhält sich die Situation im Vergleich zwischen Erwerbstätigen und Pensionisten.
Wer wählt die FPÖ?
Wenn man die Ergebnisse der SORA-Befragung zu Grunde legt, setzt sich der Trend der Niederösterreich-Wahl fort. Der "klassische" FPÖ-Wähler ist männlich (32 Prozent), jung, hat einen niedrigen formalen Bildungsabschluss (27 Prozent) und glaubt, dass sich Kärnten negativ entwickelt hat (49 Prozent). In diesen Kategorien liegen die Freiheitlichen deutlich über ihrem Gesamtergebnis. Weniger punkten kann die FPÖ bei Frauen (21 Prozent), Pensionisten (19 Prozent) und Personen, die über einen Universitätsabschluss verfügen (14 Prozent). Wie schon in Niederösterreich konnte die FPÖ in Gemeinden besonders mobilisieren, die eine sehr hohe Impfskepsis aufweisen. Den höchsten Freiheitlichen Stimmenanzugewinn (+24,25 Prozent) gibt es in der Gemeinde Stall im Mölltal, die die geringste Corona-Durchimpfungsrate Österreichs hat.