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it’s not a motorcycle baby, it’s a chopper
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Everett Collection / picturedesk.com

Faszination Chopper: Hauptsache cool & laut

11.03.2015 um 11:09, A B
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Was haben Peter Fonda, Norman Reedus und Arnold Schwarzenegger gemeinsam? Sie schmeißen sich gerne in den Sattel eines langgabeligen Bikes – zumindest auf der Kinoleinwand. Kaum ein anderer Motorrad-Typ ist so klischeebehaftet wie der Chopper.

Chopper-Fahrer assoziiert man gerne mit Midlife-Crisis. Schwachsinn! Chopper-Fahrer sind einfach coole Jungs, die gerne im Mittelpunkt und auf dröhnende Motoren stehen.

Kult, Statussymbol und grenzenlose Freiheit

Spätestens seit 1969 kennt die Welt den Chopper. Lautstark cruist Peter Fonda alias Wyatt, mit seinem Kumpel auf endlosen Straßen ohne Namen. Das Duo lebt den Traum von der großen Freiheit – Rebellen auf der Suche nach Unabhängigkeit. Im Kultfilm „Easy Rider“ stehen aber nicht Peter Fonda und Dennis Hopper im Mittelpunkt, sondern die Harley-Davidson, die Fonda fährt: die „Captain America“. Dieses Motorrad ist Legende und heiß begehrt. Im Oktober 2014 kam die ­­„Stars ’n’ Stripes-Harley“ in Kalifornien unter den Hammer – der Zuschlag lag bei mehr als einer Million Euro. Ende der 60er-Jahre war der Chopper also in aller Munde, doch zu diesem Zeitpunkt hatte das Bike bereits eine fast vier Jahrzehnte währende Evolution hinter sich. Von der popkulturellen Ikone entwickelte sich das Zweirad bis zum heute massenkompatiblen Konsumprodukt.

Rebellische Brüder?

Viele sind der Meinung, dass das Böse-Buben-Image der vor allem amerikanischen Harley-Davidson-Fahrer nach einem Vorfall in der kalifornischen Kleinstadt Hollister entstand. 1947 geriet hier ein Motorradgang-Treffen außer Kontrolle. Einige Biker stürmten mit ihren Maschinen eine Kneipe, der Alkohol floss in Strömen und die Fäuste flogen. Obwohl sich Sachschäden und Verletzungen in Grenzen hielten, wurde das Szenario von den Medien als schwerer Tumult hoch stilisiert. Das Rebellenimage haftet Chopper-Fahrern seitdem – zu Unrecht – an. Der schlechte Ruf verhärtete sich noch zusätzlich durch Marlon Brandos Auftritt mit einer Triumph Thunderbird in „Der Wilde“.

Die Handlung des 1953 erschienenen Films basiert auf der Raufparty von Hollister – und der Streifen gilt als Begründer des Rocker-Film-Genres. Auch die Gründung der bis heute aktiven und oft mit Kriminalität in Verbindung gebrachten Rocker-Clique „Hells Angels“ ist nicht gerade fördernd für ein Saubermann-Image. Doch die US-Marke nutzte den schlechten Ruf ihrer Biker in den 80er-Jahren zu ihrem Vorteil. Frei nach dem Motto: Wer sich eine Harley zulegt, kauft nicht nur ein Motorrad, sondern auch eine große Portion Verwegenheit. Harley-Davidson verkörpert den „American Way of Life“ genau so perfekt wie Coca-Cola. Im echten Leben sind Harley- und Chopper-Fahrer jedoch um einiges ­älter, oftmals Anzugträger und biedere Familienväter – also völlig harmlos.

Chopper goes Hollywood

Zahlreiche Filmemacher springen bis heute auf den Chopper-Hype auf und nutzen den Easy-Rider-Status. Der Black Death-Chopper von Mickey Rourke aus „Harley Davidson and The Marlboro Man“ ist fast genauso legendär wie Fondas „Captain America“. Arnold Schwarzeneggers Sprung in die Regenwasserkanäle von Los Angeles mit einem Fat Boy in „Terminator 2“ ist ebenso Kult. Dass die langgabeligen Motorradfahrer auch mit Humor ­punkten können, beweisen John ­Travolta und Tim Allen in „Born to be Wild – Saumäßig unterwegs“. Und nicht zu vergessen: Norman Reedus, als cooler Biker in der Rolle des Daryl Dixon im AMC-Serienhit „The Walking Dead“.

Von Illinois nach Kalifornien

Einmal im Leben auf der Route 66 cruisen – der Traum vieler Chopperfahrer. Worin liegt eigentlich die Faszination dieser Straße? Abenteuer, Urlaub und die Freiheit auf zwei Rädern genießen heißt, die Antwort. Wer wirklich alle acht US-Bundesstaaten befahren möchte, der sollte sich für dieses Vorhaben ausreichend Zeit nehmen, Minimum drei Wochen. Immerhin gilt es fast 4.000 Kilometer zu bewältigen – und die touristischen Attraktionen sollen dabei ja auch nicht zu kurz kommen.

Highlights

Start ist die Ecke Michigan/Adams Street in Chicago. Es empfiehlt sich ein Stopp in Dixies Trucker Home – eine Institu­tion, fast so alt wie die historische Straße selbst. In der Stadt Clinton/Oklahoma sollte man das Route 66 Museum besuchen. Die berühmten zehn eingegrabenen Cadillacs findet man in Amarillo/Texas. Auch das kleine Dorf Madrid/New Mexico aus dem Kinohit „Born to be Wild“ liegt auf der Strecke. Beim Durchqueren des Bundesstaates Arizona nähert man sich einem der Höhepunkte der Tour – dem Grand Canyon. Wer schwindelfrei ist, sollte sich einen Helikopterflug in Tusayan gönnen. In Kalifornien ist ein kurzer Abstecher auf die US 18 angebracht, sie zählt zu einer der schönsten Bikerstrecken. Endstation ist in Santa Monica. Ob mit dem eigenen Chopper oder einem vor Ort gemieteten Motorrad – die Route 66 ist eine beeindruckende und abenteuerliche Tour, die für jeden Biker ganz oben auf der ­To-do-Liste stehen sollte.

Alle Themen finden Sie in der aktuellen Ausgabe.

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