Erster Test: Mit dem Nissan Ariya in Schweden
Warnschilder mit aufgemalten Elchen begegnen einem in Stockholm bzw. dessen Umgebung sehr oft. Einen realen Elch haben wir dann leider (oder zum Glück) dann aber doch nicht gesehen. Dafür aber den nagelneuen Nissan Ariya und der hat schon bei der Präsentation von Nissan beeindruckt, denn die Japaner haben ihn zu Demonstrationszwecken einfach auseinandergeschnitten:
Ganzer Ariya, ganz viel Platz!
Um den Ariya ausführlich testen zu können, durften wir aber wieder in einem ganzen Ariya Platz nehmen und da fiel sofort auf: Da drin ist ordentlich Platz! Vor allem die beiden vorderen Passagiere fühlen sich eher wie in einer Lounge, denn in einem Auto. Die Handauflage lässt sich ganz nach hinten schieben und dann könnte man vom Fahrerplatz ganz leicht beim Beifahrer aussteigen, es ist ein durchgehender "Gang" ähnlich dem Hyundai IONIQ 5 oder dem Honda e. Auch sonst wirkt alles sehr großzügig und natürlich müssen die hinteren Passagiere nicht wie einer Sardinendose darben. Auch hier ist ordentlich Platz vorhanden. Das ganze auf knapp 4,6 Meter mit einem Radstand von knapp 2,8 Meter.
Das Cockpit ist sehr modern gestaltet und bietet zwei 12,3-Zoll große Bildschirme. Jener für das Infotainment ist sehr modern, hier hat Nissan ordentlich aufgerüstet. Konnektivität gibt es bei einem E-Auto sowieso. Spannend sind die kapazitiven Buttons für die Klimaanlage. die sind nämlich ins schöne Holz des Cockpits eingelassen und bieten haptisches Feedback. Nicht ganz so schön wie ein echter Knopf, aber fast. Aussehen tut es sehr sehr cool! Auch die Umgebung des Ganghebels bietet dieses Design, aber hier ist es nicht so genial. Denn man muss den Kopf von der Straße abwenden um z.B. das e-Pedal zu aktivieren oder anderes. Da dies nur ein Bedienfeld ist , kann man sich auch die Position schwer merken. Hier wären Knöpfe die bessere Wahl gewesen. Ansonsten ist der Innenraum jedoch eine Wucht und sehr sehr hochwertig verarbeitet.
Fahrgefühl: Alles easy!
Wir durften im aktuellen 2WD-Top Modell Platz nehmen: 242 PS E-Motor, 300 Newtonmeter Drehmoment, 7,6 Sekunden von 0 auf 100 und eine 87 kWh-starke Batterie. Das soll laut Nissan für 533 Kilometer nach WLTP reichen. Der Fahreindruck des Ariya ist souverän - es ist stets genug Schmalz da, man merkt jedoch den Unterschied zwischen "Eco", "Normal" und "Sport" sehr deutlich. Das e-Pedal im neuen Ariya ist dem des Leaf ähnlich, bringt das Fahrzeug aber nie komplett zum Stillstand. Laut Nissan wollten dies die Kunden nicht - uns hat es im Leaf nach einer kurzen Eingewöhnungsphase gut gefallen, aber den kompletten Stillstand haben wir im Ariya jetzt nicht schmerzlich vermisst. Der Verbrauch war nach unseren Runden um Stockholm mit Landstraße, Autobahn und innerstädtisch bei gigantischen 13,4 kWh. Diese Zahl muss man aber mit Vorsicht sehen, denn in Schweden gilt: Maximal 50 im Ort, 80 auf der Landstraße und maximal 110 auf der Autobahn. Wie sich der Ariya daher in Österreich mit höheren Tempolimits schlägt ist abzuwarten. Die Federung des Ariya ist sehr angenehm und das Fahrwerk lässt durchaus flotte Kurven zu.
Laden mussten wir den Ariya während unseres Testvormittags nicht. Theoretisch haben wir uns damit aber natürlich befasst und der Ariya kann auch hier überraschen. So ist zwar die Schnelladefunktion über CCS mit 130 kW (20-80% in rund 30 Minuten) nicht die Allerschnellste, dafür kann der Ariya dreiphasig über Wechselstrom (AC) mit bis zu 22 kW laden. Das schaffen nicht viele Autos seiner Klasse und das kann bei langsameren Ladestationen einen ordentlichen Vorteil bringen. Einphasig lädt der Ariya mit maximal 7,4 kW. Die Batterie des Ariya verfügt über ein Aktives Batterimanagement und kann vorkonditioniert werden.
Fazit - ein gemütlicher Japaner
Der Nissan Ariya hat einen sehr sehr guten ersten Eindruck hinterlassen. Der wertige und großzügige Innenraum, das moderne Infotainment mit intelligenter Routenplanung, der flotte Antrieb mit - zumindest in Schweden - sehr sparsamem Verbrauch. All das sind Zutaten für den nächsten E-Auto-Hit nach dem Leaf. Der Ariya wird bei uns im Herbst ausgeliefert. Die Preise beginnen bei 47.790 Euro für das 2WD-Modell mit der kleineren Batterie (63 kWh) und 218 PS. Die von uns getestete Version kostet über 58.000 Euro. Bestellungen sind ab sofort möglich