BMW X4: Neuer SUV punktet gegenüber dem X3 mit mehr Ausstattung
Das Rezept stammt ursprünglich von Infiniti: Coupéartige SUVs wie der FX und EX machten schon seit 2003 in Nordamerika und Japan Furore. Hierzulande war das erste derartige Auto jedoch der BMW X6, der 2008 startete. Nun schiebt München einen kleinen Bruder nach, der als Studie schon im Frühjahr 2013 auf der Shanghai Motor Show zu sehen war. Der Serien-X4 debütiert auf der Automesse in New York (18. bis 27. April 2014).
Technische Basis: X3
Das neue SUV misst 4,67 Meter und ist damit nur 1,4 Zentimeter länger. Die Höhe ist um knapp vier Zentimeter geringer und die Frontpassagiere sitzen etwa zwei Zentimeter tiefer. Passend zur sportlicheren Grundform hat der X4 sportlichere Schürzen als der jüngst geliftete X3 – vor allem die großen Lufteinlässe fallen auf. Damit der X4 auch seitlich dynamisch wirkt, wurde die dort verlaufende Sicke erstmals zweigeteilt: Vorne steigt die Linie von den vorderen Radhäusern zu den hinteren Türgriffen an, während der hintere Teil die muskulösen hinteren Kotflügel unterstreicht. Während der X6 ein Viersitzer ist, hat BMW für die X4-Rückbank die "optische Zweisitzigkeit" erfunden: Das Möbel hat Sitzwangen wie bei zwei Einzelsitzen, bietet aber drei Passagieren Platz. Die Nachteile der Coupéausrichtung zeigen sich unter anderem beim Kofferraumvolumen: Es ist mit 500 bis 1.400 Liter spürbar kleiner als beim X3. Immerhin lässt sich die Rücksitzlehne serienmäßig im Verhältnis 40:20:40 geteilt umklappen. Ebenfalls Standard ist die automatisch öffnende Heckklappe. Auf Wunsch öffnet sie sich auch per Gestensteuerung, das heißt, wenn man mit dem Fuß unter der Stoßstange hin- und herwackelt.
Sechs Motoren und kein Hinterradantrieb
Drei Turbobenziner und drei Diesel stehen zur Auswahl. Sie reichen von 184 bis 313 PS. Alle erfüllen die Euro-6-Abgasnorm, wobei die Sechszylinder-Diesel ein Adblue-System an Bord haben. Die Motorenkürzel verraten bereits alles: 20i, 28i, 35i sowie auf der Dieselseite 20d, 30d und 35d. Alle Motoren werden mit xDrive-Allradantrieb kombiniert, ein sDrive18d und sDrive20i wie beim X3 sind nicht geplant, wie uns BMW-Sprecher Christophe König sagte. Der xDrive35i mit dem bekannten 306-PS-Sechszylinder braucht für den Sprint auf 100 km/h nur 5,5 Sekunden. Noch spurtstärker ist der X4 xDrive35d mit 313 PS und einer Normsprint-Zeit von 5,2 Sekunden. Hier ist auch der Spritverbrauch mit 6,0 Liter gegenüber 8,3 Liter deutlich niedriger. Nochmals weniger Sprit braucht der xDrive20d: 5,2 Liter. Diese 190-PS-Version ist die einzige, die es auch mit Sechsgang-Schaltung gibt, die anderen Motoren werden stets mit Achtgang-Automatik kombiniert.
EfficientDynamics und Connected Drive
Das EfficientDynamics-Spritsparpaket umfasst wie üblich eine Start-Stopp-Automatik, Bremsenergie-Rückgewinnung sowie bedarfsgerecht gesteuerte Nebenaggregate. Nicht ganz so üblich ist die Segel-Funktion für alle Varianten mit Achtgang-Steptronic. Zusätzliches Einsparpotenzial bietet der Vorausschauassistent, der etwa vor Ortseinfahrten oder vor Tempolimits das Gaswegnehmen empfiehlt. Das System weiß auch, wann Segeln energetisch günstiger ist als Rekuperieren. Vom X3 her bekannt ist auch das sonstige Technikangebot im X4. Zu den Highlights gehören ein Head-up-Display, ein Fernlichtassistent und der Driving Assistant Plus mit Notbremssystem, Abstandstempomat und Spurverlassenswarnung. Optional gibt es zusätzlich Spurwechselwarnung, Surround View und einen Parkassistenten. Dienste wie Echtzeit-Verkehrsinformationen, Concierge Service oder Remote Services sind ebenfalls bestellbar. Auch Facebook, Twitter, das personalisierte Internetradio Aupeo! oder Musikplattformen wie Napster und Deezer können im X4 genutzt werden. Für Sicherheit sorgt serienmäßig der automatische Notruf, der bei einem Crash über die fest verbaute SIM-Karte abgesetzt wird.
Besser ausgestattet als der X3
Die Serienausstattung geht über das beim X3 Gebotene hinaus. So umfasst sie hier auch die variable Sportlenkung, die Performance Control, 18-Zoll-Aluräder, ein Sportlederlenkrad mit Schaltpaddles, Xenon-Licht und LED-Nebelscheinwerfer. Optional lässt sich das Xenon- durch LED-Licht ersetzen. Bei Bestellung des Navigationssystems Professional ist auch ein Touchpad an Bord, über das zum Beispiel Zieleingaben erfolgen können. Zur Individualisierung haben Kunden die Wahl zwischen einem M-Sportpaket und der xLine. Zum Sportpaket gehören diverse Aerodynamikanbauten und eine sportlichere Fahrwerksabstimmung. Sechs ausgewählte Lackierungen, darunter ein neues Rot, vier spezielle Interieurleisten, Sportsitze mit verschiedenen Stoff-Leder- und Lederbezügen, ein Dachhimmel in Anthrazit, ein Lederlenkrad, M-Einstiegsleisten sowie exklusive 18-, 19- und 20-Zoll-Aluräder bieten weiteres Individualisierungspotenzial. Zur xLine zählen zwei spezielle Aluräder, sechs verschiedene Sitzbezüge und eine exklusive Dekorleiste.
Start im Juli 2014
Alles in allem ist der X4 ein umgemodelter X3 mit schicker Coupé-Optik und mehr Ausstattung. Wie bei dem Pärchen X5 und X6 hat man künftig auch bei den kompakteren SUVs die Wahl zwischen einer geländegängigeren und einer sportlicheren Variante. Die Preise beginnen bei 45.600 Euro. Dafür erhält man den X4 xDrive20d, der damit satte 4.600 Euro teurer als der entsprechende X3 ist. Als Konkurrenten sieht BMW-Pressesprecher König optisch den Range Rover Evoque und von der Performance her den Porsche Macan. Den Evoque gibt es mit 190-PS-Diesel schon für 38.200 Euro, der Macan ist mit einem Basispreis von fast 58.000 Euro deutlich teurer, aber eben auch viel stärker – der Macan S Diesel hat 258 PS. Eine dritte Alternative wäre der Infiniti QX, besser bekannt unter dem alten Namen EX. Ihn gibt es mit einem 238-PS-Diesel ab knapp 44.000 Euro. Marktstart für den X4 ist am 12. Juli 2014.