Auf leisen Sohlen: E-Roller im Test
Wo liegen die Vor- und Nachteile der beiden Elektrischen? Der Ecooter hat einen herausnehmbaren Akku mit auf den Weg bekommen. Das ist sicher ein großer Vorteil, denn somit kann der Akku mit nach Hause genommen werden, um ihn dort aufzuladen. Theoretisch kann man auch einfach einen Ersatzakku kaufen und diesen gegen den leeren tauschen. Und: über den Winter kann der Akku im Keller auf den Frühling warten. Die Vespa hat im Gegensatz dazu einfach einen Stecker und muss an einer Steckdose direkt aufgeladen werden – ohne Steckdose bzw. Ladestation ist das natürlich nicht möglich und für Stadtbewohner leider ein klarer Nachteil.
Die Reichweite beträgt 70 Kilometer beim Ecooter (der Motor hat eine Leistung von 3 KW und die Batterie leistet 32 Ah). Die Vespa schafft laut Hersteller 100 Kilometer (Motor mit Boost 4 KW – 85 Ah Batteriekapazität). Diese Angaben sind natürlich abhängig von der Strecke, die man fährt. Am Berg wird mehr Strom verbraucht, bei Vollgas ebenfalls – das ist aber auch mit einem herkömmlichen 50 ccm Moped so. Beide Varianten können rekuperieren – also Energie beim Bergabfahren zurückgewinnen. Auch die Ladezeiten sind vergleichbar: Ecooter gibt drei bis fünf Stunden an – bei der Vespa Electrica sollen es vier Stunden sein. Die Kosten für eine Vollladung liegen irgendwo bei 50 Cent bis einen Euro. Je nachdem wo geladen wird bzw. wie viel man für den Strom bezahlt. Die Beschleunigungswerte sind bei beiden wirklich phänomenal – auf den ersten 20 Metern gibt es wenig Konkurrenz im Straßenverkehr. Wobei der Taiwanese etwas schneller beschleunigt. Das dürfte mit dem geringen Gewicht zusammenhängen. Nur 75 Kilo bringt der Ecooter auf die Waage. Die Vespa 130 Kilogramm! Der Gewichtsunterschied ergibt sich vor allem auch daraus, dass die Vespa Electrica einen größeren Akku für die höhere Reichweite hat, sowie wertiger aufgebaut ist. Insgesamt mach die Italienerin einen solideren Eindruck. Diese Solidität lassen sich die Italiener aber auch kräftig bezahlen . Für die Vespa sind 6.690,- Euro zu löhnen – der Ecooter kostet mit 2.950,- weniger als die Hälfte! Von den genannten Beträgen kann noch die Förderung in Höhe von 350 Euro abgezogen werden. Für die Vespa gibt es zusätzlich eine Importeursförderung, wodurch der Endpreis bei 5.920,- liegt.
Ecooter - der schlanke und wendige Flitzer
Es macht wirklich enorm viel Spaß den wendigen E-Roller von Ecooter zu fahren. Im Stadtverkehr schwimmt man ohne Probleme mit und ist beim Ampelstart immer der Schnellere. Zudem sitzt man bequem und die eingenommene Haltung ist durchaus ergonomisch. Nur das Display ist im grellen Sonnenlicht nicht immer gut abzulesen. Dafür gibt es aber eine spezielle App, über die der Fahrer unter anderem die Helligkeit anpassen kann. Die Handhabung des herausnehmbaren Akkus ist kinderleicht und geht schnell von der Hand. Für die Ladung reicht eine ganz normale Haushaltssteckdose – mehr ist eigentlich nicht notwendig. Etwas nörgeln müssen wir über den Federungskomfort. Die Reifen sehen cool aus, fallen aber eher in die Kategorie Niederquerschnitt – Frostaufbrüche kommen relativ stark zur Geltung. Im Gegenzug lassen sich enge Kurven super schnell nehmen. Der Ecooter ist ein echt scharfes Teil, was sich auch am sehr direkten Ansprechverhalten des „Gasgriffes“ zeigt – das Drehmoment schlägt sofort zu. Und die Wartung? Das Schöne an E-Motorrädern ist der Umstand, dass ein E-Motor fast nicht umzubringen ist und praktisch keine Wartung verlangt. Beim Ecooter läuft zudem der Reifenwechsel ganz einfach ab, weil am Antriebsrad keine lästige Kette hängt.
Die Vespa - hochwertiger aber auch träger
Da hat der Fahrer was in der Hand. Es ist nicht verwunderlich, dass die Mopedversion im Grunde die gleiche ist wie die größere Variante, für die der Lenker einen 125er-Schein benötigt. Eigentlich handelt es sich um die stärkere Version, die einfach gedrosselt wurde. Bei 48 km/h ist Schluss mit dem Beschleunigen! Deshalb wirkt die Vespa Elettrica um einiges massiver. Das hohe Gewicht muss aber eben auch immer mitgeschleppt werden. Rein optisch ist die Elektrovariante eine echte Vespa. Alles wirkt so, als würde ein 50ccm-Motorrad vor einem stehen oder eben ein 125 ccm. Ein nettes Feature ist das kleine Handschuhfach mit einem USB-Anschluss, wo das Handy sicher verwahrt werden kann. Im Gegensatz zum Ecooter wird die Kraft beim Drehen am Gasgriff vorsichtiger übertragen. Interessant auch noch die Möglichkeit die Energierückgewinnung beim Fahren einstellen zu können. Das Cockpit ist übersichtlich und ohne viel Schnickschnack aufgebaut. Blinker und Co. findet der Fahrer auch blind. Das 4,2 Zoll große TFT Display der Wespe ist außerdem sehr gut ablesbar und zeigt viele Informationen an.
Fazit - E-Roller machen Sinn!
Ob man sich ein Moped mit Elektromotor oder Verbrennungsmotor kauft ist vor allem von zwei Faktoren abhängig. Derzeit noch der Preis und das Vorhandensein einer Steckdose. Letztere ist bei der Variante mit Tauschakku immer irgendwie zu finden! Ansonsten wird es wahrscheinlich in Zukunft in dieser Klasse hauptsächlich elektrisch angetriebene geben. Alleine der Antritt ist bei den Elektrischen viel stärker. Auch der Fahrspaß ist nicht zu vergleichen, beim Verbrauch gibt es nur Vorteile und das nervtötende Geräusch eines Mopeds ist nicht vorhanden. Ebenso entfällt die Motorsteuer, also ist der Erhalt vergleichsweise gering. Ein Tipp: einfach eine Runde mit den Dingern drehen – das überzeugt.
Technische Daten:
Ecooter:
- Gewicht: 75 Kilogramm
- Motornennleistung: 3.000 Watt
- Höchstgeschwindigkeit: 45 km/h
- Batterie: 32 Ah (tauschbar)
- Reichweite: ca. 70 Kilometer
- Preis: EUR 2.950.- Liste (350 Euro Förderung möglich)
- Erhältlich exklusiv bei wastshop.com (Lieferung in ganz Österreich).
Vespa Elettrica:
- Gewicht: 130 Kilogramm
- Motornennleistung: 3.500 Watt (maximal 4.000 Watt)
- Höchstgeschwindigkeit: 45 km/h
- Batterie: 4,2 kW/h (ca. 85 Ah, fix verbaut)
- Reichweite: ca. 100 Kilometer
- Preis: EUR 6.690.- Liste (mit Förderungen 5.920 Euro)
- Erhältlich bei ausgewählten Vespa-Händlern. Mehr Infos auf der Vespa Homepage.