Und diese Biene die ich meine...
Wer hört nicht sofort Karel Gott „... Kleine, freche, schlaue Biene Maja“ singen, wenn es um das fliegende Insekt geht? Die Honigsammlerin ist aber längst nicht nur Hauptdarstellerin einer Kult-Zeichentrickserie, sondern übernimmt heute wie damals für uns und unsere Umwelt wichtige Aufgaben. Bienen leben seit mindestens 100 Millionen Jahren auf unserem Planeten. Schon im Römischen Reich wurden sie als Nutztiere gehalten und ihr Honig und Wachs gesammelt. Bei den Bienen, die wir normalerweise herumfliegen sehen, handelt es sich meistens um die fleißigen Arbeiterinnen. Sie sind sterile Weibchen, die Nektar und Pollen sammeln.
Arbeiterinnen. Während die männlichen Bienen keinen Stachel besitzen, keinen Honig sammeln und ihre Aufgabe darin besteht, eine Königin zu befruchten, legt eine Arbeiterin in ihrem etwa sechsmonatigen Leben rund 8.000 Flugkilometer für das Sammeln von Nektar und Honigtau zurück. Außerdem sind sie verantwortlich für das Pflegen der Brut und das Bauen der Waben. Bienen sind „vegetarische Wespen“, die ihre Larven statt mit Fleisch ausschließlich mit Pollen als Eiweißquelle füttern. Beim Sammeln von Nektar und Pollen verrichten sie auch die für die Blütenpflanzen überlebensnotwendige Bestäubung, welche die Fortpflanzung zahlreicher Pflanzen gewährleistet. Sie halten außerdem den Stock von Ungeziefer frei.
Imkerei. Bienen sind keine Individualisten, sondern echte Teamplayer. Ein Volk umfasst meist 40.000 bis 80.000 Bienen und der Bienenstock bildet ein Wesen für sich. Der Bienenstock, wie er von Imkern betreut wird, ist den natürlichen Baumhöhlen, in welchen die Honigbienen ursprünglich wohnten, nachempfunden. Die Königin – sie ist das einzige weibliche Tier im Stock, das für Nachwuchs sorgt und pro Tag bis zu 2.000 Eier in eine Wabe legt – wird in der Zucht in Waben vor Rivalinnen, also anderen Königinnen geschützt. Viel Erfahrung und eine gute Beobachtungsgabe sind jedenfalls erforderlich, um ein Bienenvolk erfolgreich zu betreuen. Als Imker zu arbeiten, bedeutet auch eine intensive Auseinandersetzung mit Natur und Umwelt. In den Bienenkästen werden Waben mit Wachszellen aufbewahrt. In manchen Waben wird gebrütet, in anderen wird Honig erzeugt. Die Bienen sind vielseitig begabt, manche sammeln, andere sind hervorragende Baudamen, die sich um den Bau der Waben kümmern. Ammen kümmern sich um den Nachwuchs und füttern ihn mit Pollen, und sogenannte Wächterbienen halten Diebe und Wespen vom Stock fern. Reife Honigwaben, von den Bienen mit einem Wachsdeckel verschlossen, werden vom Imker geschleudert. Dafür werden die Bienen abgefegt und die Waben werden in einem Transportkasten gesammelt und dann geschleudert. Imker benutzen übrigens Wasser, um die Bienen zu beruhigen. Ein Imker wird nicht alle Waben zu Honig weiterverarbeiten, schließlich sammeln die Bienen den Honig nicht für uns Menschen, sondern für sich als Vorrat für den Winter.
Wunderwerk. Bienen sind sehr lernfähig, genauso fleißig, wie ihnen nachgesagt wird, sie sehen Farben aufgrund ihrer Komplexaugen anders als Menschen und ihre bis zu 270 Flügelschläge pro Sekunde machen sie zu echten Flitzern der Lüfte. Durch tanzartige Bewegungen und Gerüche wird im Schwarm kommuniziert. Sie bestäuben nicht nur den größten Teil der heimischen Pflanzen und schaffen bis zu 3.000 Blüten am Tag, auch von ihrer Teamfähigkeit kann der Mensch viel lernen. Hinter der schlauen Biene Maja steckt also einiges an Wahrheit: Die Arbeiterinnen sind nämlich nicht nur schlau, sondern besonders arbeitsam, teilen sich ihre Arbeitsbereiche gut auf und erzeugen ein kostbares Naturprodukt.