Süße Versuchung
Wie fühlt es sich an, als Konditormeister ein so traditionsreiches Handwerk in einem Familienunternehmen, das 1929 als Konditorei in der Linzer Herrenstraße eröffnete, auszuführen?
Es ist einfach jeden Tag aufs Neue wunderschön, diesen Beruf auszuüben. Mir ist es besonders wichtig, diese Tradition hochzuhalten und die Linzer Torte ist ja die süße Botschafterin unserer Landeshauptstadt.
Wie sieht ein Tag in der Konditorei Jindrak für Sie aus?
Es gleicht fast kein Tag dem anderen und das ist es, das meine Arbeit besonders macht. Ich starte jeden Tag meinen Morgen in der Backstube. Hier wird über das laufende Sortiment gesprochen, neue Produkte oder Verbesserungen werden verkostet und mögliche Trends begutachtet. Im Anschluss geht es im Büro weiter. Da fallen jeden Tag andere Aufgaben und Herausforderungen an, welche ich versuche, mit meinem Vater zu lösen. Es ist für mich die perfekte Mischung, in der Backstube und im Büro zu arbeiten.
Was fasziniert Sie so am Arbeiten mit Backwaren, Süßspeisen und regionalen Leckereien?
Es fasziniert mich, aus den besten Rohstoffen eine noch bessere Kreation zu schaffen. Mit Süßspeisen macht man eben fast jedem eine Freude! Für mich war früh klar, dass ich einmal Konditor werden möchte. Mein Ziel war es immer, ein noch besserer Konditor als mein Vater zu werden. Mittlerweile habe ich dieses Ziel etwas geändert und möchte ein noch besserer Geschäftsmann werden (lacht ...). Die Liebe zur Konditorei und zu allen unseren Produkten ist weiterhin ungebrochen und mein oberstes Ziel ist, für unsere Kunden die beste Qualität zu schaffen.
Der Bedarf nach veganen, glutenfreien oder für Allergiker verträglichen Süßwaren steigt. Wie stehen Sie dem Backen ohne Milch und Ei gegenüber?
Ich bin neuen Trends gegenüber sehr offen. Trotzdem ist unser Kerngeschäft die traditionelle österreichische Mehlspeise und da dürfen Eier und Butter nicht fehlen. Dem Wunsch nach für Allergiker verträglichen Produkten gehen wir gerne nach und bieten natürlich einige Mehlspeisen an, welche ohne Mehl produziert werden. Vegan ist in der Konditorei immer noch ein heikles Thema, weil das Backen ohne Butter und Eier nicht einfach ist und für mich die Verwendung von regionalen Produkten oberste Priorität hat. Ersatzprodukte kommen oft nicht aus Österreich und das harmoniert nicht mit meiner Philosophie. Trotzdem sind wir erfinderisch und wollen uns diesem Trend nicht verschließen. Vegan zu backen ist also eine Herausforderung, der ich mich auch stelle.
Wie sehen Sie die Zukunft der Konditorei Jindrak und überhaupt die Zukunft der Zuckerbäckerei?
Ich blicke sehr positiv in die Zukunft. Die Nachfrage nach Süßspeisen aus einer Konditorei wird meiner Meinung nach nicht nachlassen. Das Qualitätsdenken in der Gesellschaft nimmt immer weiter zu und dadurch sind wir auf dem richtigen Weg. Es gibt derzeit viele Herausforderungen, welche zu meistern sind, so kann man zum Beispiel den Mitarbeitermangel nicht vernachlässigen, doch ich versuche immer, positiv zu denken und das Beste aus der Situation zu machen.