Mit Power für Linz
Das Thema, das uns derzeit nicht loslässt: Wie steht es um die Energieversorgung in unserer Stadt? Muss sich die Linzer Bevölkerung vor einem kalten, finsteren Winter 2022 fürchten?
Ich kann Entwarnung geben. Dadurch, dass die Linz AG ihre Speicher zu 80 Prozent gefüllt hat, gibt es die Sicherheit, im kommenden Winter genug Gas für die Haushalte zu haben. Preislich sind wir ein Vorbild für Österreich, auch wenn bei uns die Gas- und Strompreise steigen, aber sie werden nicht zusätzlich erhöht und wir machen uns kein Körberlgeld. Ansonsten sollten wir uns alle überlegen, wie wir Energie sparen können. Vorschläge, wie kürzer duschen, halte ich aus anderen Gründen für nicht sehr geeignet.
Was sind die wichtigen Themen für die Zukunft der Stadt Linz?
Die Digitalisierung weiter voranzutreiben – sowohl im Magistrat als auch in Zusammenarbeit mit vielen Unternehmen – und: Linz wird Wasserstoffzentrum! Wir müssen unsere Industrie auf Wasserstoff umstellen, wenn wir in dreißig Jahren noch Industriestadt sein wollen und das ist unser oberstes Ziel. Die Infrastruktur für Wasserstoff gemeinsam mit unserer Industrie zu schaffen, das steht auf meiner Agenda auf Platz eins.
Wie sieht dafür der Zeitplan aus?
Es ist möglich, dass wir im Jahr 2040 sowohl in der Stahlindustrie als auch in der Chemieindustrie weitgehend CO2-neutral produzieren, weil das ist die Basis dafür, dass unsere Kinder und Enkelkinder auch in einer sicheren Industriestadt leben können.
Welche Projekte möchten Sie noch realisieren?
Neben den bereits erwähnten ist mir die neue O-Bus-Linie wichtig, die den Osten der Stadt besser anschließt und das wird möglichst rasch kommen. Da Linz, jetzt nach der Pandemie, wieder stärker Zuzug erfährt, ist es notwendig, die Wohnprojekte in Ebelsberg zu realisieren. Des Weiteren ist es mir ein besonderes Anliegen, einen Beitrag zu leisten, um diese Spaltung, die in der Bevölkerung quer durch alle Schichten und Altersgruppen geht, so gering wie möglich zu halten. Dafür braucht es natürlich einen Schulterschluss mit allen. Es ist nicht nur Covid – ich verstehe schon, dass viele jetzt das Gefühl haben, zu kurz gekommen zu sein und sich an den Rand gedrängt fühlen, unabhängig von Einkommen und Bildung.
Was ist das Schöne an Ihrem Beruf und sind Sie zum Anfassen?
Das Schöne an meinem Beruf ist, dass man sehr schnell den Erfolg sieht. Zum Unterschied etwa zu den Ministern, die andere Zeitvorgaben haben. Ich pflege den Kontakt zur Bevölkerung – wenn ich rausgehe, rede ich mit den Menschen. Es ist einfach schön, als Bürgermeister respektiert zu werden, aber nicht als Alien betrachtet zu werden.