Die Jagd in OÖ
Inhalt
- Die Natur erwacht.
- Gedankenlosigkeit zerstört Leben.
- Gesunde Naturlandschaft.
- Imagewandel.
- Frauen entdecken die Jagd.
- Achtsamkeit und Respekt.
Die Jagd ist viel mehr als ein jahrhundertealtes Handwerk – sie ist gelebte Tradition, Naturschutz und trägt eine große Verantwortung gegenüber unserer Umwelt. Sie ist ein unverzichtbarer Beitrag zum Natur- und Artenschutz und sorgt für ein ausgewogenes Miteinander von Mensch und Tier. Durch ihr verantwortungsbewusstes Handeln leisten die Jägerinnen und Jäger einen wertvollen Dienst an der Gesellschaft – und tragen dazu bei, die Schönheit und Vielfalt unserer Natur für kommende Generationen zu bewahren. In einer Welt, in der natürliche Lebensräume zunehmend unter Druck geraten, übernimmt die Jägerschaft essenzielle Aufgaben, um das Gleichgewicht in der Natur zu erhalten. Durch eine verantwortungsbewusste Regulierung des Wildbestands verhindern sie Wildschäden in der Landwirtschaft und tragen zum Schutz gefährdeter Arten bei. Ohne gezielte Wildbewirtschaftung würden sich bestimmte Tierarten unkontrolliert vermehren, während andere in Bedrängnis geraten – mit negativen Folgen für das gesamte Ökosystem. Die Jagd verbindet Generationen und schafft Bewusstsein für den Wert unserer Natur. Viele Jägerinnen und Jäger engagieren sich in Umweltbildungsprojekten und vermitteln Kindern sowie Erwachsenen die Bedeutung eines gesunden und zukunftsfitten Ökosystems. Sie arbeiten eng mit Landwirt:innen, Förster:innen und Naturschützer:innen zusammen, um Lösungen für aktuelle Herausforderungen zu entwickeln – sei es im Kampf gegen invasive Arten, für den Erhalt von Feuchtbiotopen oder zur Prävention von Wildunfällen.
Die Natur erwacht.
Der Frühling ist eine Zeit des Neubeginns – nicht nur für uns Menschen, sondern auch für die Wildtiere. Doch in einer zunehmend intensiv genutzten Landschaft wird es für Rehe, Hasen und andere Wildtiere immer schwieriger, ungestörte Rückzugsorte zu finden. Die Jägerschaft in Oberösterreich sieht sich dabei nicht nur als Bewahrer der Jagdtradition, sondern auch als wichtiger Partner im Naturschutz. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Natur stark verändert. Durch den Klimawandel verschieben sich Vegetationsperioden, die natürlichen Lebensräume werden reduziert und die Landwirtschaft nutzt Flächen immer intensiver. Feldraine, Hecken und Wildwiesen, die früher als sichere Rückzugsorte dienten, sind verschwunden. Dies stellt vor allem Rehkitze und Junghasen vor große Herausforderungen – sie werden oft Opfer der landwirtschaftlichen Maschinen oder finden kaum mehr Nahrung und Schutz. Der Schutz der Natur als Ganzes spielt daher eine zentrale Rolle.

Gedankenlosigkeit zerstört Leben.
Ein wachsendes Problem ist der achtlos weggeworfene Müll in Wäldern und Wiesen. Plastikverpackungen, Glasflaschen und Zigarettenstummel sind nicht nur ein ästhetisches Ärgernis, sondern stellen auch eine ernsthafte Bedrohung für Wildtiere dar. Plastikmüll wird von Tieren oft mit Nahrung verwechselt, was zu schweren inneren Verletzungen oder einem qualvollen Tod führen kann. Glasscherben und Metallverpackungen bergen Verletzungsrisiken, während weggeworfene Glasflaschen durch Sonneneinstrahlung sogar Brände auslösen können. Zigarettenstummel enthalten giftige Stoffe, die in Böden und Gewässer gelangen und langfristig Schaden anrichten. Auch für uns Menschen! Viele Jägerinnen und Jäger engagieren sich aktiv für die Müllvermeidung und organisieren regelmäßig Säuberungsaktionen in ihren Revieren.
Ihre Arbeit kommt dabei nicht nur den Wildtieren, sondern allen Naturnutzenden zugute. Die moderne Jagd leistet einen wertvollen Beitrag zum Erhalt eines gesunden Naturhaushalts und zur Regulierung von Wildbeständen. Eine nachhaltige Jagd bedeutet Respekt vor der Natur und ihren Lebewesen: Gejagt wird nur, was dem ökologischen Gleichgewicht dient, und stets unter Berücksichtigung der Tierschutzrichtlinien. Moderne Jagdmethoden und kontinuierliche Weiterbildung sorgen dafür, dass die Jagd weidgerecht und verantwortungsvoll ausgeübt wird. Zu den Kernaufgaben der Jägerschaft gehört die Wildhege durch das Anlegen von Wildäckern und das Schaffen von Schutzzonen, die Wildtieren Nahrung und Rückzugsräume bieten. Auch die Prävention von Wildunfällen spielt eine wichtige Rolle: Wildwarnreflektoren und gezielte Vergrämungsmaßnahmen helfen, Kollisionen zwischen Tieren und Fahrzeugen zu reduzieren. Besonders im Frühjahr setzen sich Jäger:innen verstärkt für den Schutz von Jungtieren ein. Mithilfe von Drohnen und Wärmebildkameras werden beispielsweise Rehkitze und Junghasen vor landwirtschaftlichen Maschinen gerettet.

Gesunde Naturlandschaft.
Die Jagd in Oberösterreich ist weit mehr als ein Freizeitvergnügen. Sie ist ein unverzichtbarer Beitrag zum Natur- und Artenschutz und sorgt für ein ausgewogenes Miteinander von Mensch und Tier.

Imagewandel.
Lange Zeit galt die Jagd als Tradition älterer Generationen, doch in den vergangenen Jahren wächst das Interesse junger Menschen an der Jagd deutlich. Immer mehr Jugendliche setzen sich intensiv mit Themen wie Naturschutz, Nachhaltigkeit und Wildtiermanagement auseinander. Einer der Gründe für diesen Trend ist das steigende Bewusstsein für regionale und nachhaltige Lebensmittel. Für immer mehr junge Menschen gewinnen Nachhaltigkeit und ressourcenschonender Umgang mit unserer Natur an Stellenwert und sie interessieren sich dafür, woher ihre Nahrung kommt und schätzen vermehrt Wildbret als gesundes, natürliches Fleisch. Ein weiteres Beispiel ist der Einsatz moderner Technologien wie Drohnen und Wildkameras, die neue Möglichkeiten in der Wildbeobachtung und im Jagdbetrieb bieten. Junge Jäger:innen nutzen soziale Medien, um ihre Erfahrungen zu teilen, auf den respektvollen Umgang mit der Natur hinzuweisen und die Jagd als verantwortungsvolle Tätigkeit zu präsentieren. Zudem bieten Jagdverbände und Jägerschaften immer öfter Programme für junge Interessierte an, darunter Schnuppertage und praxisnahe Einführungen in das Jagdwesen.

Frauen entdecken die Jagd.
Noch vor wenigen Jahrzehnten war die Jagd eine fast ausschließliche Männerdomäne. Geprägt von Traditionen und festen Rollenbildern, schienen Frauen in der Welt der Jäger eine Seltenheit zu sein. Doch die Zeiten ändern sich: Ein besonders erfreulicher Trend in den vergangenen Jahren ist der wachsende Anteil von Frauen in der Jagd. Immer mehr Frauen entscheiden sich heute für die Jagdkarte und bringen frischen Wind und neue Perspektiven in die Jägerschaft ein. Ihr Interesse an der Jagd begründen viele Jägerinnen im Zusammenhang mit der Auseinandersetzung mit der Ernährung und nicht selten hört man: „Ich wollte bewusster mit der Natur umgehen und wissen, woher mein Fleisch kommt, und die Jagd gibt mir die Möglichkeit, nachhaltig zu handeln und dabei eine tiefere Verbindung zur Natur zu entwickeln.“ Viele Frauen, die sich für die Jagd entscheiden, nennen den Wunsch nach einer nachhaltigen Lebensweise und einem bewussteren Umgang mit Lebensmitteln als Motiv. Wer sein Fleisch selbst erlegt, setzt sich intensiv mit dem Lebewesen und seinem Lebensraum auseinander. Jagd bedeutet weit mehr als das bloße Erlegen von Wild – es geht um Respekt, Verantwortung und Naturschutz. Gerade Frauen bringen oft eine feinere Herangehensweise an die Wildhege mit und setzen sich mit großer Hingabe für den Erhalt des ökologischen Gleichgewichts ein. Doch nicht nur die Nachhaltigkeit ist es, die Frauen für die Jagd begeistert. Auch das Gemeinschaftsgefühl spielt eine wichtige Rolle. In vielen lokalen Jagdvereinen gibt es mittlerweile spezielle Netzwerke für Frauen, die den Austausch untereinander fördern und jägerische Veranstaltungen gezielt auf Jägerinnen zuschneiden. Dieser Trend zeigt, dass sich die Jagd immer weiter öffnet und vielfältiger wird. Frauen bringen neue Impulse, Perspektiven und Herangehensweisen mit, die das jagdliche Handwerk bereichern. Und so ist die einstige Männerdomäne längst zu einem Ort geworden, an dem Frauen selbstbewusst ihren Platz einnehmen – mit Leidenschaft, Verantwortung und einem tiefen Respekt für die Natur.

Achtsamkeit und Respekt.
Nicht nur die Jäger:innen tragen Verantwortung – auch alle anderen Naturnutzer:innen sollten Rücksicht nehmen. Spaziergänger:innen, Radfahrer:innen und Hundebesitzer:innen sollten sich bewusst sein, dass sie den Lebensraum der Wildtiere betreten. Besonders während der Setz- und Brutzeit im Frühling gilt es, Hunde an der Leine zu führen und auf den Wegen zu bleiben, um keine Jungtiere zu gefährden. Zudem wäre es wünschenswert, dass alle, die sich in der Natur aufhalten, darauf achten, die Umwelt sauber zu halten. Eine kleine Geste, wie das Mitnehmen von gefundenem Müll, kann bereits viel bewirken. Der Schutz der Wildtiere ist eine gemeinsame Aufgabe, die uns alle betrifft.