Von Kauf bis Pflege: In 4 Schritten zum Naturholzboden
Nicht nur, weil sie gerade mehr denn je im Trend liegen, spricht vieles für Böden aus echtem Holz. Sie sorgen für ein gesundes und angenehmes Raumklima, eine wohltuend gedämpfte Raumakustik, fördern die Gesundheit der Füße und Atemwege und bringen gefühlte Wärme in die vier Wände. Bei richtiger Pflege und sorgsamem Umgang hält der Boden über Jahrzehnte. Damit die Freude über diese nachhaltige Investition anhält, bewährt sich gute Planung:
1. Wahl & Kauf
Bei einem Neubau sollte der Holzboden erst angegangen werden, wenn alle anderen Arbeiten durch Maurer, Maler und Fliesenverleger abgeschlossen sind. Da es alle Holzarten mittlerweile in zahlreichen Schattierungen von hell bis dunkel gibt, sollte berücksichtigt werden, dass die Holzart in der gewählten Nuance farblich mit der Einrichtung auch tatsächlich harmoniert. Scheuen Sie nicht, sich beraten zu lassen und ausgiebig in Katalogen und Einrichtungsmagazinen zu stöbern. Die Faustregel: Helle Böden brauchen dunklere Möbel als Kontrast, um bestmöglich zu wirken und umgekehrt.
Das skandinavische Einrichtungsdesign unterstreichen am besten helle Holzarten (Kiefer, Birke oder Ahorn). Eiche, die mittlerweile in einer breiten Farbpalette angeboten wird, zählt zu den Klassikern beim Landhausstil. Gute Nachricht für alle, denen Regionalität und Nachhaltigkeit wichtig sind: Für exotischen Touch braucht es lange nicht mehr teure Importware. Auch Nuss oder Räuchereiche aus heimischen Anbau sorgen für einen gleichwertigen Effekt.
Soll der Boden der Mittelpunkt Ihrer Einrichtung sein - etwa bei bewusst minimalistischem Design - empfiehlt es sich, verschiedene Nuancen ein und derselben Holzart miteinander zu kombinieren und abwechselnd zu verlegen. Das Farbenspiel im Tageslicht sorgt so für lebhafte Akzente.
Berücksichtigt werden sollte dabei, dass sich die Farbe des Holzes in den ersten sechs Monaten unter der Einwirkung des hereinfallenden Sonnenlichts noch etwas verändert - helle Hölzer dunkeln etwas nach, dunkle hellen sich etwas auf.
Aufgrund ihrer Weiterentwicklung sind Holzböden übrigens auch in Badezimmern und Küchen kein Tabu mehr. Merbau oder Eiche sind dafür bestens geeignet, vor allem, wenn sie geölt sind. Auch mit Fußbodenheizungen vertragen sich Böden aus echtem Holz, wenn es auch hier einige Punkte zu beachten gibt (siehe dazu Punkt 2: Montage).
2. Montage
Naturholzböden werden in der Regel als Massivholzdielen oder Fertigparkett angeboten. Wofür man sich entscheidet, hängt maßgeblich vom vorhandenen Budget, dem gewünschten Einrichtungseffekt und der voraussichtlichen Beanspruchung des Bodens ab. Für beide Varianten gilt: Der Unterboden muss eben, sauber, trocken, stabil und rissfest sein. Unebenheiten gleicht man mit Spachtelmasse aus. Eine zusätzliche sogenannte Trittschallunterlage zwischen Unterboden und Holzboden dämpft Geräusche. Damit sich das Holz optimal verlegen lässt und entfalten kann, sollte die Raumtemperatur während der Verlegung zwischen 18 und 20 Grad Celsius und die Luftfeuchtigkeit bei 50 bis 60 Prozent liegen.
Die Pakete sollten erst unmittelbar vor Beginn der Arbeiten geöffnet werden und in einem Abstand von circa 30 Zentimeter lagern. Ob Sie Ihren Boden schwimmend verlegen - etwa durch Klicktechnik mit Nut & Feder - oder ihn mit dem Untergrund verkleben, ist vor allem dann entscheidend, wenn Sie eine Fußbodenheizung haben. Gerade bei schwimmender Verlegung kann sich die Wärme weniger gut entfalten als bei der Fixierung des Bodens am Unterboden. Da dafür nicht jedes Material gleichermaßen geeignet ist, sollte das bei der Wahl des Holzes im Vorfeld unbedingt berücksichtigt werden, um Wärmestau oder ein Aufquellen bzw. Schwinden des Bodens zu verhindern.
Die Verlegung des Bodens sollte immer mit der Nutseite zur Wand begonnen werden. Eingesetzte Keile zwischen Wand und erster Reihe sorgen für den nötigen Abstand, um das Holz mit möglichst wenig Verschnitt zu verlegen. Nun wird eine Reihe nach der anderen angegangen. Die letzte wird - wie bereits die erste - mit einem geringfügigen Spielraum zur Wand eingepasst. Spanngurte helfen dabei, dass die Fugen nahtlos abgeschlossen werden können. Am Ende werden die Keile entfernt und entlang der Wände die Leisten angebracht - wichtig: nur an der Wand befestigen, nicht am Boden!
3. Pflege
Je nachdem, wie stark der Boden beansprucht wird, sollte der Holzboden ein bis zwei Mal im Jahr mit Pflegeöl eingelassen werden. So bleibt das Holz vor Nässe und Schmutz geschützt. Da Öle bis zu 24 Stunden benötigen, um vollständig einzuwirken, hat sich alternativ auch Balsam bewährt, der deutlich schneller einzieht.
Für die alltägliche Pflege genügen ein Besen mit weichen Naturborsten und Staubsauger, den man allerdings nur dosiert einsetzen sollte, um unschöne Kratzer zu vermeiden. Holzbodenseife hält die Oberfläche aufgrund ihrer milden Inhaltsstoffe geschmeidig. Bei Wischtüchern am besten Baumwolle statt Mikrofaser verwenden.
Vorsicht ist bei der Wassermenge geboten: Den Mopp gut auswringen und den Boden nur nebelfeucht wischen, da unter der Wirkung von Staunässe echtes Holz leicht zu quellen beginnt.
4. Schutz
Um den Holzboden bestmöglich vor Schäden und Abrieb zu schützen, sind folgende Dinge unerlässlich: Filzgleiter für rollende Möbel und Filzklebeflächen für Stuhl- und Tischbeine.
Wie schon beim Verlegen des Holzbodens sind eine Raumtemperatur von 20 Grad Celsius und eine Luftfeuchtigkeit zwischen 50 und 60 Prozent ideal, um den Boden zu erhalten. Regelmäßiges Lüften, Zimmerpflanzen und Befeuchter fördern die Langlebigkeit des Holzes.
In den ersten Monaten, nachdem der Boden verlegt wurde, sollte auf Teppiche verzichtet werden. Auf Läufer mit Kunststoffbeschichtungen am besten zur Gänze, da die darin enthaltenen Weichmacher Wärmestau fördern. Auch der Direktkontakt zwischen Metall und Holz sollte vermieden werden, um das gesunde Raumklima nicht zu beeinträchtigen.