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Modernes Wohnhaus mit Zubau | Credit: iStock.com/Oliver Hasselluhn
Raumgewinn durch Zubau oder Aufstockung
Raumgewinn durch Zubau oder Aufstockung
iStock.com/Oliver Hasselluhn

Aufstockung und Zubau: Die besten Tipps

19.06.2024 um 10:18, Ute Daniela Rossbacher
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Teure Kredite, unerschwingliche Grundstücke, hohe Lebenskosten: Warum sich Zubau und Aufstockung als Alternative lohnen, und worauf man dabei achten sollte.

Zubau und Aufstockung - was man wissen sollte

Wenn der bestehende Wohnraum zu klein oder zu teuer wird, liegt der Gedanke, ein Haus zu kaufen oder zu bauen, nahe. Wer jedoch kein Eigenkapital von mindestens 20 Prozent der anfallenden Kosten vorweist und mindestens 40 Prozent des monatlichen Haushaltseinkommens sowie 35 Jahre benötigen würde, um einen Kredit abzustottern, erreicht bei der Planung rasch die Fahnenstange.

Mit Blick auf die Altersvorsorge sind Mietwohnungen aufgrund der sprunghaft steigenden Kosten auch keine Alternative, wenn man nicht den eisernen Willen aufbringt, entsprechende Abstriche bei der Wohnfläche und -lage zu machen.

Wunsch nach Wohnraum

Die Nachfrage zeigt aller Preisentwicklung zum Trotz: Das Bedürfnis nach Wohnraumerweiterung des Einzelnen steigt – längst nicht nur mehr infolge von Familienzuwachs. Homeoffice, Mehrgenerationenwohnen und der Wunsch nach einem persönlichen Rückzugsort für jedes Familienmitglied stellen neue Ansprüche an die Planung und Gestaltung von Eigenheimen.

Vorteile von Zubau und Aufstockung

Wer bereits in einem Haus wohnt oder die Möglichkeit hat, eines im Zuge einer Überschreibung oder eines Nachlasses zu übernehmen, steigt mit einer Aufstockung oder einem Zubau finanziell sehr wahrscheinlich günstiger aus als bei dem Kauf oder Bau eines neuen Hauses. Vor allem, da attraktive Grundstücke in guter Lage rar sind und ihren Preis haben, wie auch die Lage am Immobilienmarkt in Österreich deutlich zeigt.

Laut Berechnungen der Wirtschaftskammer sind allein in Niederösterreich die Preise von Häusern seit 2017 binnen sieben Jahren um 87 Prozent gestiegen. In Wien haben sich die Kosten von Baugründen im selben Zeitraum nahezu verdoppelt.

Der finanzielle Aspekt allein spricht schon für den Zubau oder die Aufstockung des bestehenden Wohnraums. Darüber hinaus gibt es aber noch weitere gute Gründe für diese bauliche Maßnahme.

Ehepaar bei gemeinsamer Bauplanung | Credit: iStock.com/fizkes
Gut beraten von der Planung bis zur Vollendung

Flexiblere Raumnutzung

Ob Familiengründung, Ein- oder Auszug von Familienmitgliedern, mobile Einschränkung durch Unfall oder Krankheit, Heimpflege, die Anschaffung von Haustieren oder neue berufliche und private Interessen: Je mehr Räume in einem Haus zur Verfügung stehen, desto flexibler sind die Bewohner auch bei der Nutzung. Bei durchdachter Planung lassen sich die Räume immer wieder neu und unterschiedlich nutzen – ganz nach Bedarf.

Mehr Lebensqualität

Nicht weniger wichtig als das Raumklima in den eigenen vier Wänden ist auch die Atmosphäre, die sich im Zusammenleben zwischen den Familienmitgliedern entwickelt.

Beste Voraussetzungen für seelische und körperliche Gesundheit schafft, wer sich aktiv um ein friedvolles und harmonisches Miteinander bemüht und die individuellen Bedürfnisse respektiert. Buchstäblich gesunden Abstand zu schaffen trägt wesentlich dazu bei, dass das gute Gesprächsklima erhalten bleibt.

Und wo sonst lassen sich kleine Ich-Zeiten am besten gestalten als in einem persönlichen Rückzugsraum, der nach den persönlichen Bedürfnissen und Vorlieben eingerichtet ist und nur einem selbst gehört. Die Freude, sich wiederzusehen – etwa beim gemeinsamen Essen in der Wohnküche – nicht nachlässt, weil man ohne schlechtem Gewissen Zeiteinheiten ausschließlich zum eigenen Wohlbefinden nutzen kann – ob für Home Spa, kreative Hobbys oder die Lektüre seines Lieblingsbuches.

Nicht zu unterschätzen ist, wie sehr individuelle Interessen die Gespräche und das Miteinander lebendig halten, und immer wieder aufs Neue Impulse schaffen, die die Zweisamkeit bereichern – ob mit Kindern oder ohne Nachwuchs.

Mehr Platz für Stauraum

Wer für seine Lieblingsbeschäftigungen bestehende Räume wie das Wohn- oder Schlafzimmer nützt, hat den Nachteil, danach alles wieder verstauen zu müssen. Mit zusätzlichen Räumen kann genau das geschaffen werden – Platz für die persönliche Fitness, das Heimkino, den Wintergarten, das Lieblingshobby oder ein Bügelzimmer, in dem sich unerledigte Hausarbeit aus den Räumen, die einladend bleiben sollten, räumlich und gedanklich auslagern lässt.

Mann arbeitet auf der Baustelle | Credit: iStock.com/Pavol Klimek
Zubau - günstiger als ein Neubau

Mehr Platz für mehr Generationen

Alle zusammen und doch jeder für sich – ideal, wenn mehrere Generationen mit jeweils verschiedenen Bedürfnissen friedlich unter einem Dach miteinander leben sollen. Mit einem entsprechenden Zubau oder einer Aufstockung können barrierefreie und geräuscharme Zonen für ältere Familienmitglieder geschaffen werden, ohne dass sich die jüngeren in ihren Gewohnheiten einzuschränken brauchen. Getrennte Badezimmer und Toiletten tragen ihr Übriges zum entspannten Zusammenleben bei.

Mehr Einnahmen

Mittels Zubau oder Aufstockung eine separate Wohneinheit mit eigenem Zugang zu schaffen, kann sich am Ende auch finanziell lohnen, wenn man sie vermietet. Nicht nur, dass man damit die Ausgaben für die bauliche Erweiterung wieder hereinbekommt, schafft man sich mit den Nebeneinkünften auch einen finanziellen Polster für karge Zeiten.

Größere Wertsteigerung

Auch, wenn der Gedanke an einen Verkauf unmittelbar kein Thema ist, empfiehlt es sich, in sein Haus bestmöglich zu investieren. Denn je mehr die eigene Immobilie der Nachfrage entspricht, desto höher der Ertrag im Falle eines Verkaufs. Die Größe der Wohnfläche spielt dabei eine wesentliche Rolle, ob potenzielle Interessenten bereit sind, tiefer in die Tasche zu greifen. Auch in dieser Hinsicht ist eine Wohnraumerweiterung in Form eines Zubaus oder einer Aufstockung eine lohnenswerte Überlegung.

Mehr Planungssicherheit

Hat man sich in seiner Nachbarschaft besonders wohlgefühlt, fällt eine Ortsveränderung schwer. Mittels Zubau oder Aufstockung lässt sich nicht nur der Wohnraum günstiger vergrößern als durch den Bau oder Kauf eines neuen Hauses, sondern auch die vertraute Umgebung beibehalten. Ein bedeutender Aspekt beim Mehrgenerationenhaus.

Modernes Wohnhaus mit Zubau | Credit: iStock.com/Oliver Hasselluhn
Optische Auffrischung durch Zubau oder Aufstockung

Zubau oder Aufstockung?

Ob Zubau oder Aufstockung – wer unschlüssig ist, welche der beiden Varianten für ihn die beste Lösung ist, kommt mit den folgenden Überlegungen vermutlich schneller zu für einer ihn passenden Lösung.

Flächennutzung

Am Anfang steht die Frage: Für welchen Zweck werden wie viele Räume zusätzlich benötigt? Je nach Fläche, Grundstücksgröße und Budget lässt sich entscheiden, ob es mit einem Zubau getan ist oder eine zusätzliche Etage eingezogen werden muss.

Architektur

Ob Zubau oder Aufstockung – ein Haus sollte durch bauliche Veränderungen sein ansprechendes Aussehen nicht verlieren. Bei der Planung ist daher neben baulicher Sorgfalt auch die ästhetische Komponente wichtig. Professionelle Beratung durch einen Architekten oder Bauingenieur kann sich hier lohnen.

Lichtverhältnisse

Bauliche Veränderungen im Umfang einer Aufstockung verändern nicht nur das Erscheinungsbild des Hauses, sondern die Lichtverhältnisse – auch für die Nachbarn. Neben der Überlegung, wie sich die Erweiterung des Wohnraums finanzieren lässt, kann auch dieser Aspekt darüber entscheiden, ob nicht doch ein Zubau zu bevorzugen ist.

Kosten

Im direkten Vergleich fallen – je nach Umfang der Bauarbeiten, der Bauweise und der Wahl der Materialien - die Kosten für eine Aufstockung höher als für einen Zubau aus. Das liegt an der erforderlichen Tragfähigkeit des Gebäudes für ein weiteres Stockwerk als auch an der Infrastruktur, die geschaffen werden muss – vom Einziehen einer Treppe über die zusätzliche Verlegung von Leitungen für Wasser, Strom und Heizung. Zu berücksichtigen ist weiters, dass durch die Wohnraumerweiterung auch die Prämien der betreffenden Versicherungen steigen.

Geht man von durchschnittlichen Kosten zwischen 1.800 und 3.500 Euro pro Quadratmeter aus, bewegt man sich bei einem Zubau alles in allem zwischen 36.000 und 350.000 Euro, bei einer Aufstockung zwischen 72.000 und 420.000 Euro – in Abhängigkeit von Aufwand und Wohnfläche.

Zeit

Im Schnitt dauern ein Zubau oder eine Aufstockung zwischen acht und 14 Monaten, wobei sich der zeitliche Aufwand wie folgt verteilt:

  • 2 - 4 Monate: Planung und Genehmigung
  • 1 – 2 Monate: Vorbereitungsarbeiten
  • 2 – 3 Monate: Rohbau
  • 2 – 3 Monate: Innenausbau und Installationen
  • 1 – 2 Monate: Endabnahme und Abschluss

Wer sein Haus in Massivbauweise gebaut hat, kann – um Zeit zu gewinnen – den Zubau oder die Aufstockung auch nach Fertigbauweise angehen.

Baugenehmigungen

Je nachdem, in welchem Umfang ein Zubau oder eine Aufstockung geplant werden, sind Baugenehmigungen erforderlich – unter anderem, damit beispielsweise sichergestellt ist, dass genügend Abstand zum benachbarten Grundstück eingehalten wird.

Nach der Fertigstellung ist überdies eine Abnahme durch einen Fachmann ratsam, der bestätigt, dass das Bauprojekt ordnungsgemäß umgesetzt worden ist. Den Fortschritt des Zubaus oder der Aufstockung bis zur Finalisierung zu dokumentieren sowie Pläne und Rechnungen aufzubewahren ist daher zu empfehlen.

Bauplan mit Miniaturhaus | Credit: iStock.com/RomoloTavani
Zubau oder Aufstockung als zeitnahe Lösung, wenn der Platz eng wird

Kostengünstig zum Zubau oder der Aufstockung

Wer beim Zubau oder der Aufstockung Kosten sparen will, plant sorgfältig, holt mehrere Angebote verschiedener Baufirmen ein, vergleicht Preise bei der Anschaffung der erforderlichen Baumaterialien, erkundigt sich nach möglichen Förderungen und lotet aus, welche Arbeiten er gegebenenfalls selbst vornehmen kann.

Zubau oder Aufstockung vorausschauend planen

Wer sich für die Planung des Zubaus oder der Aufstockung mehrere Wochen bis Monate Zeit nimmt, spart später, wenn es zur Durchführung kommt, nicht nur Zeit und Geld, sondern auch Nerven. Vor allem, wenn er einen Puffer für unvorhergesehene Kosten und Verzögerungen einplant.

So kann es Monate dauern, bis alle erforderlichen Baugenehmigungen sowie Förderanträge vorliegen. Weitere Wochen oder Monate, sollten bauliche Vorbereitungen erforderlich sein, damit der Zubau oder die Aufstockung überhaupt in Angriff genommen werden können.

Zu berücksichtigen ist die zeitliche Koordination mit Architekten und Baufirmen in puncto Bauphasen, Abnahmen und behördliche Kontrollen. Gerade hier können Baufirmen mit langjähriger Erfahrung mit Rat und Tat zur Seite stehen, damit der Traum von der Wohnraumerweiterung ehestmöglich Realität wird.

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