Ab wann ist ein Haus nachhaltig?
Nachhaltig Bauen - was man wissen sollte
- Was bedeutet Nachhaltigkeit?
- Wie baut man ein nachhaltiges Haus?
- Nachhaltige Baustoffe
- Wie werden die Rohstoffe für die Baumaterialien gewonnen?
- Wie werden die Baustoffe hergestellt und verarbeitet?
- Wie werden die Baustoffe genutzt?
- Wie werden die Baustoffe entsorgt/verwertet, wenn sie nicht mehr gebraucht werden?
- Nachhaltige Bauweise
- Die Vorteile nachhaltiger Bauweise
- Nachhaltige Wohnweise
- Sind nachhaltige und ökologische Bauweise dasselbe?
- Wie nachhaltig ist ein Holzhaus?
- Warum ist der Holzriegelbau so beliebt?
- Aufbau eines Holzriegelbaus
- Holzständerbau versus Holzskelettbau
- Wie viel kostet ein Holzriegelbau?
- Was bedeutet Hybridbauweise?
- Worauf sollte man beim nachhaltigen Bauen achten?
- Warum auf Nachhaltigkeit bauen?
Umfragen zufolge ist Nachhaltigkeit für rund die Hälfte der Österreicherinnen und Österreicher wichtig und auch in der österreichischen Verfassung als Staatsziel definiert. Wem es mit diesem Anliegen ernst ist, der bemerkt schnell, dass sich die Grundidee zu einem ganzheitlichen Konzept ausweitet, das jeden Lebensbereich betrifft - ob Wasserverbrauch, Umgang mit Energie, Freizeitgestaltung, Ess- oder Konsumverhalten.
Was bedeutet Nachhaltigkeit?
Dabei ist der Begriff Nachhaltigkeit nicht so modern, wie man meinen möchte. 1713 wurde er das erste Mal von Carl von Carlowitz im Zusammenhang mit der damaligen akuten Holzknappheit und der entsprechenden Neuausrichtung der Forstwirtschaft verwendet. Der Devise folgend: Nur so viele Bäume zu fällen, wie auch in einer überschaubaren Zeitspanne wieder nachwachsen können. Also: Ökologische, soziale und ökonomische Interessen miteinander bestmöglich zu vereinbaren.
Wer in einem nachhaltig gebauten Haus (Green Building) wohnt, handelt im Grunde genau nach diesem Prinzip und legt dafür einen wesentlichen Grundstein über die eigene Generation hinaus. Als Bemessungsgrundlage der jeweiligen Öko-Bilanz zieht man dafür eine Zeitspanne von rund 100 Jahren heran.
Wie baut man ein nachhaltiges Haus?
Aber ab wann ist ein Haus nachhaltig? Der folgende Überblick liefert – ausgehend von den wichtigsten Grundfragen – dazu die erforderlichen Antworten, um entsprechende Planungen in finanzieller und baulicher Hinsicht vorzunehmen. Entscheidend dabei sind Baustoffe, Bauweise und Wohnweise.
Nachhaltige Baustoffe
Unter ökologische Baustoffe fallen all jene Materialien, die aus sogenannten nachwachsenden Ressourcen entstehen, etwa Holz, Lehm oder Natursteine. Als Dämmstoffe bewähren sich bei der nachhaltigen Bauweise Holzfaserplatten, Hanf, Schafswolle oder Stroh. Auf Bindemittel, die der Umwelt schaden könnten, wird konsequent verzichtet.
Nachhaltig baut, wer dazu mit heimischen Bauunternehmen zusammenarbeitet, die ihre biologisch abbaubaren Produkte regional fertigen (lassen), die Transportwege kurz halten und anfallenden Baumüll umweltgerecht entsorgen. Alles in allem also das Maß an sogenannter „Grauer Energie“ (verborgener Energieverbrauch sowie versteckte Klimabelastung) so gering als möglich halten. Nur so bleibt die Ökobilanz – also die Wechselbeziehung von Mensch und Umwelt – ausgeglichen.
Übertragen auf die Baustoffe bedeutet Ökobilanz konkret in vier Punkten:
Wie werden die Rohstoffe für die Baumaterialien gewonnen?
Nachwachsende Rohstoffe, die regional und umweltschonend gewonnen, weiterverarbeitet, verpackt und transportiert werden, sind erste Wahl.
Wie werden die Baustoffe hergestellt und verarbeitet?
Entscheidend ist, dass Baustoffe umweltgerecht produziert werden können, die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schonen, möglichst wenig Abfall erzeugen sowie so wenig Energie wie möglich verbrauchen; weiters sich über kurze Transportwege befördern und wiederverwerten lassen.
Wie werden die Baustoffe genutzt?
Für eine ausgewogene Ökobilanz ist es entscheidend, dass die Baustoffe langlebig, energieeffizient und beständig sind, um die Folgekosten so gering als möglich zu halten.
Wie werden die Baustoffe entsorgt/verwertet, wenn sie nicht mehr gebraucht werden?
Die Baustoffe sollten sich zu 100 Prozent wiederverwerten beziehungsweise so entsorgen lassen, dass sie die Umwelt nicht belasten („Cradle-to-cradle“-Prinzip).
In diesem Zusammenhang wird an der Weiterentwicklung von Baustoffen mit Hochdruck gearbeitet, unter anderem an sogenannten Phasenwechselmaterialien (Phase Change Material), die ihren Aggregatzustand anpassen – je nachdem, ob Energie gespeichert oder abgegeben werden muss.
Nachhaltige Bauweise
Denkt man an die Baumaterialien und deren Erzeugung, den Abfall und den Bedarf an Wasser und Energie, die der Bau eines Hauses mit sich bringt, ist die Belastung für Boden, Luft und Umwelt enorm. Ökologisches Wohnen setzt demzufolge nicht erst an, wie ein Haus bewohnt wird, sondern bei der Entscheidung, wie es gebaut wird. Der Begriff Green Buildung (Grünes Bauen), der auf den deutschen Arzt Hubert Palm und dessen Buch „Das gesunde Haus“ in den 1960er-Jahren zurückgeht, hat sich als Gebot der Stunde etabliert. Die Grundlage dazu schafft, wer mit so wenig Energie und Ressourcen als möglich ein Haus baut.
Die Vorteile nachhaltiger Bauweise
Die Vorteile nachhaltigen Bauens sind vielfältig: Da die verwendeten Materialien langlebiger, energieeffizienter und widerstandsfähiger sind, spart man langfristig Betriebs- und Instandhaltungskosten.
Weiters gilt als erwiesen, dass eine umweltverträgliche Bauweise die seelische und körperliche Gesundheit des Menschen fördert. Denn ein nachhaltiges Haus weist ein deutlich besseres Raumklima auf, da die Baustoffe giftstofffrei sind. Es ist deutlich besser vor Schimmelsporen, Lärm oder Elektrosmog geschützt. Durch die gezielte Nutzung des Tageslichts ist weniger Kunstlicht erforderlich, wodurch das Wohlbefinden der Bewohnerinnen und Bewohner gesteigert wird.
Eine ökologische Bauweise beziehungsweise nachhaltige Baustoffe sind daher unerlässlich, wenn man Nachhaltigkeit konsequent leben will.
Nachhaltige Wohnweise
Wird das nachhaltige Haus erst einmal bewohnt, lassen sich mittels entsprechender Smart Home-Technologien bis zu 30 Prozent Energie und Kosten sparen.
Sind nachhaltige und ökologische Bauweise dasselbe?
Nachhaltig zu bauen und zu wohnen bedeutet, den Energieaufwand für Bau und Bewohnung so gering als möglich zu halten (Passivhaus). Ökologisch zu bauen und zu wohnen, dass der Energieaufwand durch die entsprechende Nutzung erneuerbarer Quellen bei Null liegt oder das Haus sogar mehr Energie erzeugt als benötigt wird (Nullenergiehaus oder Plusenergiehaus).
Wie nachhaltig ist ein Holzhaus?
Als besonders nachhaltiger Bau- und Dämmstoff erweist sich Holz, vorausgesetzt, er wird nicht aus dem Ausland bezogen. Dabei besticht er nicht nur in seiner Eigenschaft als nachwachsender Rohstoff. Er speichert viel Wärme und viel CO2 und sorgt für ein gutes Raumklima.
Warum ist der Holzriegelbau so beliebt?
Ein Holzhaus kann dabei auf verschiedene Arten gebaut werden. Weit verbreitet ist der sogenannte Holzriegelbau (auch Holzrahmenbauweise genannt), der im Holzbau als günstigste und damit beliebteste Bauweise gilt.
Praktikabel ist, dass die Bauteile bereits vorgefertigt zur Baustelle geliefert werden und dort nur noch zusammengesetzt beziehungsweise am Untergrund fixiert zu werden brauchen. Bei der sogenannten Raummodul- oder Raumzellenbauweise, die bevorzugt bei öffentlichen oder mehrgeschossigen Gebäuden zum Einsatz kommt, werden dabei zusätzlich Fassade beziehungsweise Wasser- und Elektroinstallationen vorgefertigt.
Nach dieser Methode lässt sich das geplante Holzhaus in relativ kurzer Zeit fertigstellen und beziehen. Ein weiterer Vorteil, den diese Bauweise bietet, ist, dass ein späterer Umbau oder Zubau verhältnismäßig einfach zu bewerkstelligen ist.
Aufbau eines Holzriegelbaus
Wer nur über ein kleines Grundstück verfügt und aus seiner Wohnfläche so viel als möglich herausholen will, weiß die Vorteile des Holzriegelbaus zu schätzen, da die Wände relativ schmal sind, und das Haus dabei dennoch optimal gedämmt ist. Dafür sorgt der Holzrahmen, der auf beiden Seiten mit Platten aus Holzwerkstoff oder Gips versehen wird; die Hohlräume werden mit natürlichen Dämmmaterialien gefüllt.
Holzständerbau versus Holzskelettbau
Beim Holzständerbau gibt es keine tragenden Wände gibt, wodurch es möglich ist, sie nach Bedarf leicht zu versetzen - praktisch bei Gewerbeflächen. Bei Einfamilienhäusern kommt demgegenüber bevorzugt der Holzskelettbau zum Einsatz. Die Balken stehen zur Sicherung der Tragfähigkeit enger beisammen, wodurch nachträgliche bauliche Änderungen nicht im selben Ausmaß möglich sind wie beim Holzständerbau.
Wie viel kostet ein Holzriegelbau?
Je nach Ausstattung und Größe sind Fertighäuser nach Holzriegelbauweise zwischen 100 und 130 Quadratmeter Wohnfläche ab circa 200.000 Euro erhältlich.
Was bedeutet Hybridbauweise?
Von Hybridbauweise wird gesprochen, wenn man beim Bau seines Hauses auf eine Kombination von Holz und Beton setzt, um die Vorteile beider Baumaterialien gleichermaßen zu nutzen.
Worauf sollte man beim nachhaltigen Bauen achten?
Bei dem Bau eines nachhaltigen Hauses ist es noch wichtiger, Mängel zu vermeiden, um die Umwelt nicht zu belasten. Die Kontrolle über den Bauhergang und die geleistete Arbeit durch das Bauunternehmen ist daher unabdingbar. Alle Maßnahmen inklusive Zertifizierungen, die zur Nachhaltigkeit des Hauses beitragen beziehungsweise diese belegen, dokumentiert man sorgfältig und vollständig – am besten digitalisiert, um Papier zu sparen.
Warum auf Nachhaltigkeit bauen?
Ein nachhaltiges Haus zu bauen bringt auf lange Sicht gesehen viele Vorteile – für die Lebensqualität seiner Bewohnerinnen und Bewohner, den Erhalt der Umwelt und das Wohl künftiger Generationen. Auch aus ästhetischen Gründen ist es empfehlenswert, vor allem, wenn es aus Holz gebaut ist. So fügt es sich auch optisch in die Umgebung, ohne das Landschaftsbild zu beeinträchtigen.
Nachhaltiges Bauen und Wohnen ist dabei nicht nur der ländlichen Bevölkerung vorbehalten, sondern gerade mit Blick auf die Lebensqualität in Städten zukunftsweisend. Nicht zuletzt, wenn man bedenkt, dass ein Holzhaus bis zu 40 Tonnen CO2 speichert.