Weitwandern: Tipps für Einsteiger
Inhalt
- Respekt vor der Natur
- Mit Maß zum Ziel
- Ausrüstung
- Klassische Routen, neue Ziele
- Vorbereitung in vier Schritten
- 1. Profi-Begleitung
- 2. Tempo drosseln
- 3. Gepäckservice buchen
- 4. Pausen machen
Naturerlebnis, körperliche Herausforderung und mentale Entschleunigung: Wer zum Weitwandern aufbricht, erlebt Höhen und Tiefen – und das nicht nur buchstäblich. Doch wie bereitet man sich auf die Tour in XXL richtig vor?
Respekt vor der Natur
Günter Mussnig, seines Zeichens ausgebildeter Diplomgeograf und ausgesprochener Bergfreund, rät, mit dem Naheliegendsten zu beginnen: dem Wandern! Wichtig sei die entsprechende „Grundlagenausdauer, also eine moderate Belastung über einen langen Zeitraum”. Zum Start „sechs Gehstunden und zumindest 800 Höhenmeter – rauf und runter”. Wenn das ohne Mühe gelinge, stehe dem Vergnügen nichts im Wege. Doch dabei nicht die Bodenhaftung verlieren, denn: Die Natur ist und bleibt unberechenbar. Mussnig: „Es ist nicht immer schönes Wetter und vielleicht fehlt auch einmal ein Schild für die Orientierung.” Da hilft es sehr, auch bei stundenlangem Regen die Route genau im Kopf zu haben.
Mein Tipp: Geh einfach zwei Tageswanderungen hintereinander. Die Länge der beiden Tagesetappen sollte sich nach der längsten Etappe deines geplanten Weitwanderweges richten.
Mit Maß zum Ziel
„Der größte Fehler ist, weiterzugehen, als es Erfahrung, Können oder die Verhältnisse zulassen”, mahnt der Profi. „Checke unterwegs immer, ob du noch im Zeitplan bist." Für den Notfall sollte man laut Mussnig auch immer einen Plan B im Rucksack haben: am besten zurückgehen oder die Etappe gar nicht erst in Angriff nehmen.

Ausrüstung
Für ein sicheres Fortkommen sind energiereiche, leichte Marschkost (Nüsse oder Trockenfrüchte) und stabile, eingelaufene Wanderschuhe ein weiteres Muss. Kombiniert mit passenden, nahtlosen Wandersocken. Kleidung nach dem Zwiebelschichtprinzip, atmungsaktive Funktionswäsche, eine wärmende Schicht und eine wind- und wasserdichte Jacke sorgen für optimalen Schutz. Wer im Freien übernachtet, sollte auf einen leichten, aber warmen Schlafsack sowie eine bequeme Isomatte setzen. Ins leichte Marschgepäck gehören auch Navigationshilfen wie Karten, Kompass, GPS oder Wander-Apps mit Offlinekarten, die die Orientierung erleichtern. Auch eine Stirnlampe, ein Erste-Hilfe-Set und eine Sicherheitspfeife dürfen nicht fehlen.
Die Grenze setzt eigentlich nur dein Körper. Wenn er sagt, es reicht, dann sollte man auf ihn hören. Das kann nach drei Tagen sein oder auch erst nach 100 Tagen.

Klassische Routen, neue Ziele
Die beliebtesten Routen verlaufen wenig überraschend in den Alpen. Aber auch der Westbalkan mausert sich zur aufstrebenden Weitwanderdestination. Beliebt sind etwa die „Peaks of the Balkans” oder der „High Scardus Trail”. Auch die Weitwanderwege in den Mittelgebirgen Deutschlands – Stichwort: Rothaarsteig – locken Naturfreunde an. In den USA sind Hikers am „Pacific Ocean Trail” und „Appalachian Trail” unterwegs. Als ganz großes Kaliber in Asien gilt der weltberühmte „Great Himalaya Trail”. Der Profi: „Weitwandern gelingt fast überall!”

Vorbereitung in vier Schritten
1. Profi-Begleitung
Die erste Weitwanderung sollte in jedem Fall von einem spezialisierten Reiseveranstalter organisiert werden. So können sich Anfänger ganz auf den Weg konzentrieren. Im Notfall wird schnell Unterstützung geleistet.
2. Tempo drosseln
Gehzeitangaben von fünf Stunden wirken im Zuge der Planung nicht lange, laufen aber in Realität auf ein tagesfüllendes Programm hinaus: Mit Pausen und dem vielleicht einen oder Umweg sammeln sich leicht sieben Stunden an. Drosselt man (völlig legitim) das Tempo, sind schnell acht Stunden erreicht. Deshalb wäre es ratsam, moderat ins eigene Bewegungsabenteuer einzusteigen. Auch technischer Übermut ist ein falscher Wegbegleiter: Die erste „Tour de force“ sollte maximal auf roten, das heißt moderaten Bergwegen erfolgen.
3. Gepäckservice buchen
Wer viele Kilometer machen will, braucht nicht zum Lastesel zu mutieren. Für alle Greenhorns empfiehlt sich die Buchung eines Gepäckservices. Der kleine Luxus erlaubt, mit leichtem Tagesgepäck wandern zu gehen, während der Rest vom Hab und Gut schon in der nächsten Unterkunft wartet. Vorteil: Auf dem Weg lernt man Schritt für Schritt – und Tag für Tag –, Wesentliches vom Unwesentlichen zu trennen. So wird der eigene Rucksack mit der Zeit garantiert immer leichter.
4. Pausen machen
Körper – und Beine! – schonen: Schon bei der Planung mindestens alle vier Tage einen Ruhetag einbauen. Wer nicht stillhalten will, sollte sich unterwegs aber maximal mit einer kurzen, einfachen Tagestour zufriedengeben.