7 actionreiche Outdoor-Erlebnisse in Schweden
Schweden punktet in Sachen Aktivurlaub nicht nur mit seiner eindrucksvollen Natur, sondern auch mit einer fantastischen Tierwelt, angenehmen Temperaturen und abwechslungsreichen Angeboten für Groß und Klein.
1. Auf einem selbstgebauten Floß auf dem Klarälven treiben
Der träge Gebirgsfluss Klarälven findet seinen Ursprung im norwegischen Femundsee und durchfließt die westschwedische Provinz Värmland in Nord-Süd-Richtung, bevor er in Karlstad in den Vänern, den größten See Schwedens, mündet. Mit seiner Länge von 460 Kilometern ist der kurvige Fluss der längste des Landes, welcher nicht ins Meer mündet. In früheren Zeiten wurde der Klarälven unter anderem für Holztransporte im Sinne der Flößerei genutzt. So konnte geschlagenes Holz kostengünstig aus den unwegsamen Waldgebieten hinaus nach Karlstad transportiert werden.
Aktivurlauberinnen und -urlauber haben hier die Möglichkeit, ein ganz besonderes Abenteuer zu erleben: Unter der Anleitung erfahrener Guides bauen Sie zuerst Ihr eigenes Floß aus massiven Baumstämmen, bevor Sie eine Woche lang über den Fluss treiben. Natürlich startet die außergewöhnliche Tour mit einer ausführlichen theoretischen Einführung in die Kunst des Floßbauens und -fahrens am Tag vor Reisestart.
Die abenteuerlustigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer können zwischen zwei Routen auswählen, die sie innerhalb der nächsten Tage bewältigen wollen. Je nachdem, welche Variante gewählt wurde, findet anschließend der Transport an den Ausgangspunkt statt, wo unter Betreuung das Floß gebaut und mit Gepäck beladen wird. Und dann geht es los! Sanft wird das DIY-Floß von der Strömung flussabwärts getrieben, die Reisegeschwindigkeit liegt nun in der Hand der Natur. Der gekrümmte Klarälven hält an seinen sandigen Ufern zahlreiche bequeme Rastplätze bereit, an denen Halt für kurze Waldspaziergänge oder die Mittagsrast gemacht werden kann. Nächtigen können Sie auf dem Floß selbst oder in einem Zelt am Ufer des Flusses. Am Ende der märchenhaften Expedition werden Sie schweren Herzens wieder zurück in die Zivilisation wandern und schon bald die unglaubliche Ruhe des Flusses vermissen.
2. Sarek: Der erste Nationalpark Europas
Mit etwas mehr als zehn Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern, die auf einer Fläche von etwa 450.000 Quadratkilometern wohnen, ist Schweden ein dünn besiedeltes Land. Im Vergleich zu Österreich, wo auf einen Quadratkilometer 107 Personen gerechnet werden, beträgt die Bevölkerungsdichte in Schweden hingegen lediglich 23 Menschen pro Quadratkilometer - umso mehr Platz bleibt für die wunderschöne Flora und Fauna! Zu bestaunen gibt es diese zum Beispiel im lebhaften Nationalpark Sarek im schwedischen Teil von Lappland. Der ergreifende, fast einschüchternde Park darf seit seiner Gründung im Jahre 1909 den Titel „Europas erster Nationalpark“ tragen und wird diesem Titel mehr als gerecht. Seine wildromantische, alpine Gebirgslandschaft im hoch gelegenen Nordwesten Schwedens erstreckt sich über ganze 1.970 Quadratkilometer und wird oftmals als „eine der letzten Wildnisse Europas“ beschrieben.
Sarek beheimatet fast 100 Gletscher und präsentiert seinen Besucherinnen und Besuchern einen überragenden Einblick in unverfälschtes Welterbe. Beim Durchwandern des Parks lassen sich steile Klippen, schroffe Felsformationen, wild verwachsene Flechten und Moose sowie sanft plätschernde Flüsse bestaunen. Außerdem beherbergt dieses unberührte Stückchen Land einige entzückende Bergseen, die mal mehr, mal weniger versteckt die Wege zieren. Diese sind übrigens kaum ausgeschildert, ein guter Orientierungssinn ist demnach von großem Vorteil. Auch das Überqueren der rauschenden Flüsse mag gekonnt sein, denn Brücken gibt es im gesamten Areal nur vier. Aufgrund dieser Gegebenheiten wird der erste Nationalpark Europas gerne zum Survival-Training genutzt - natürlich nur von erfahrenen Gruppen und mit professioneller Begleitung. Je nach Jahres- und Besuchszeit kann es durchaus vorkommen, während seiner Expedition keiner einzigen Menschenseele zu begegnen. Wölfe, Rentiere und Elche hingegen sind keine seltenen Wegbegleiter auf der stillen Strecke durch den atemberaubenden Nationalpark.
3. Fernradweg Sydostleden: Auf zwei Rädern durch Südschweden
Dank Schwedens weit ausgebauter Radrouten lässt sich das verlockende Land auch auf zwei Rädern in vollen Zügen kennenlernen. Auf einer Radtour kommt man den kulturellen, kulinarischen sowie natürlichen Highlights von Schweden ganz nahe. Besonders viele fabelhafte Momente erleben aktive Urlauberinnen und Urlauber auf einem der zahlreichen Fernradwege, wie etwa dem Sydostleden im Süden von Schweden. Auf einer Strecke von fast 300 Kilometern erstrecken sich den Radlerinnen und Radlern zauberhafte Landschaften, charmante Fischerdörfer, duftende Apfelplantagen, traditionelle Gasthöfe und einmalige Ausblicke – Schweden wie im Bilderbuch!
Auf der idyllischen Reise radeln Sie durch drei beliebte schwedische Provinzen, Skåne, Blekinge und Småland, aufgeteilt auf sieben Etappen. Ausgehend von Växjö, der zweitgrößten Stadt von Småland, führt die erste Teilstrecke nach Tingsryd, bevor der Weg Sie weiter nach Fridafors leitet. Die nachfolgenden vier Etappen zwischen Fridafors und Brösarp sind als „sehr leicht“ bis „leicht“ eingestuft und versprechen entspanntes Radeln mit optionalen Stopps in Karlshamn, Sölvesborg und Kristianstad.
Entlang dieser Abschnitte können Sie historische Steinbrücken, einladende Badeplätze an der Küste, fantastische Schärengärten und nostalgische Dampfloks erspähen. Auch einen Teil des unberührten Naturschutzgebiets und -reservats Käringahejans durchradeln Sie auf Ihrer Route. Der vorletzte Abschnitt des Sydostleden ist mit 53 Kilometern der längste des herrlichen Fernradweges durch den Süden des Landes. Einen kurvenreichen Abschluss mit weitreichenden Ausblicken auf die sanften Hügel von Österlen bildet die Strecke von Brösarp bis Simrishamn im Osten von Skåne. Die sieben Etappen können je nach Belieben und Fitness stückchenweise oder in einem Schwung zurückgelegt werden. Für ausreichend Schlafgelegenheiten und bequeme Rastplätze entlang des Sydostleden ist jedenfalls gesorgt!
4. Kranichtanz am See Hornborgasjön miterleben
Wenn der Frost langsam aus dem Boden weicht, der Himmel frühmorgens rascher hell wird und die ersten Blüten ihre Köpfchen aus der Erde strecken, wissen wir: Der Frühling ist angekommen! Doch rund um den Hornborgasjön, einen flachen See in der Provinz Västergötland, präsentieren sich noch ganz andere Frühlingsboten. Jahr für Jahr machen sich mehrere tausend Kraniche für die anstehende Brutzeit auf den Weg in den Norden Schwedens, nachdem sie den eisigen Winter in wärmeren Gegenden verbracht haben.
Die majestätischen Vögel mit einer Flügelspannweite von guten zwei Metern versammeln sich auf ihrer langen Reise in großen Schwärmen am See Hornborgasjön, um Rast zu machen und ihren faszinierenden Balztanz zu präsentieren. So versuchen die eleganten Kraniche ihren Weibchen zu imponieren und im Falle des Erfolgs ihre Nistplätze zu beziehen. Der etwa 30 Quadratkilometer große Vogelsee im Südwesten des Landes ist seit vielen Jahren einer der beliebtesten Orte, um das fabelhafte Naturspektakel ganz nah zu beobachten; denn von der märchenhaften, unberührten Natur profitieren nicht nur die Tiere, sondern auch die zahlreichen Besucherinnen und Besucher.
Interessierte Tierfreundinnen und -freunde aus aller Welt treffen sich zwischen Ende März und Ende April am Hornborgasjön, um den ansehnlichen Kranichtanz live mitzuverfolgen. Das Balzverhalten der Kraniche nimmt im März zu, weswegen sich gerade zu dieser Zeit Urlaub in dieser Gegend des Landes bezahlt macht. Um den bestmöglichen Blick auf die stolzen Vögel und ihren Tanz zu bekommen, stehen zwei Beobachtungsstationen mit Aussichtstürmen vor Ort zur Verfügung. Der fesselnde Trandansen, so der schwedische Begriff für den Kranichtanz, lockt jeden Frühling naturbegeisterte Fotografinnen und Fotografen, schaulustige Touristengruppen sowie waschechte Ornithologinnen und Ornithologen an, die sich von der Schönheit dieser Tiere verzaubern lassen möchten. Also: Fernglas, Kamera, warme Kleidung und ausreichend Proviant einpacken und ab zum Hornborgasjön!
5. Kajak- und Kanufahren im Land der tausend Seen
Wasserfans finden im Schweden-Urlaub alles, was ihr Herz begehrt! Nicht umsonst kennt man das Königreich an der Ostsee auch unter dem Namen „das Land der tausend Seen“. Von wilden Bächen über idyllische Teichen bis hin zu romantischen Küsten und noch so kleinen Inseln: Diese abwechslungsreichen Naturspektakel machen nicht nur optisch ein fantastisches Bild her, sie eignen sich auch für unzählige sportliche Aktivitäten. Kanu- und Kajakfahren zählen dabei zu den beliebtesten Abenteuern auf dem kühlen Nass. Glücklicherweise hat Schweden Unmengen an bildschönen Routen zum Paddeln anzubieten: Egal ob auf eigene Faust oder mit erfahrenen Guides an der Seite, ein Ausflug mit Kajak oder Knau macht einfach richtig Spaß!
Tolle Angebote findet man unter anderem an der Ostseeküste, wo der Stockholmer Schärengarten auf Sportbegeisterte wartet. Mehr als 30.000 beträchtliche Inseln können von diversen Startpunkten aus, zum Beispiel vom harmonischen Küstenort Dalarö, via Paddelboot erreicht und erkundet werden. Im Westen Schwedens präsentiert sich die historische Provinz Dalsland, die wenig verwunderlich den Beinamen „Kanuland“ trägt, als ideale Paddel-Region. Kulinarische Touren mit Kajak oder Kanu erleben wasseraffine Urlauberinnen und Urlauber im entzückenden Küstendorf Grebbestad. Hier lernt man unter anderem das korrekte Sammeln, Öffnen und Essen von regionalen Austern.
In Südschweden erfreut sich der Immeln, Skånes drittgrößter See, großer Beliebtheit unter Wassersport- und Tierfans. Einige der Inseln dieses Sees sind Vogelschutzgebiete und bilden die Heimat der ansässigen Vögel. Ein Fernglas sollten Sie also nicht vergessen! Die wildesten Gewässer Schwedens fließen jedoch ohne Zweifel durch Lappland: Der vielseitige Skellefte älv beispielsweise stellt als einer der größten Flüsse Skandinaviens ein Muss für Wassersportlerinnen und -sportler dar. Wer hier paddelt, überquert schmale Flussläufe im Wechselspiel mit breiten Seeabschnitten und kommt während der Tour in den Genuss der arktischen Wildnis.
6. Elchpark Smålandet: Auf Elchsafari in Markaryd
Der majestätische „König des Waldes“ fühlt sich im wunderschönen Schweden heimisch und ist in freier Wildbahn häufig anzutreffen. So kann es rasch passieren, einen wilden Elch während der Autofahrt zu erspähen oder auf einer gemütlichen Wanderung anzutreffen. Bessere und vor allem umfangreichere Einblicke in das Leben der eindrucksvollen Paarhufer bekommen Tierinteressierte auf einer sogenannten Elchsafari. Über das ganze Land verteilt befinden sich mehrere dieser Parks, wo von erfahrenen und ausgebildeten Guides geführte Touren angeboten werden. Dabei bringen sie Besucherinnen und Besuchern das Verhalten und die Lebensweise der Elche näher, während die prächtigen Tiere aus der Nähe beobachtet werden können.
In Småland alleine befinden sich mehr als zehn Elchparks, die regelmäßige Touren anbieten. Besonders gut besucht ist der Elchpark Smålandet in der Gemeinde Markaryd, wo jährlich zwischen 50.000 und 60.000 Tierbegeisterte begrüßt werden. Auf dem etwa 15 Hektar großen Waldstück mit einigen freundlichen Lichtungen leben die Elche zusammen mit mächtigen Bisons, die einen abgesonderten Teil des Parks bewohnen. Die spannende und lehrreiche Elchsafari kann entweder mit dem geführten Safarizug bestritten werden oder sogar mit dem eigenen Auto – dieses einmalige Angebot gibt es nur im Elchpark Smålandet!
Sollte man sich für die Variante mit dem Safarizug entscheiden, erlebt man auf einer circa einstündigen Tour das Leben der Wildtiere. Zu Beginn bekommen Besucherinnen und Besucher meistens Laubzweige, um neugierige Elche auf dem Weg zu füttern. Bestreitet man den drei Kilometer langen Weg mit dem eigenen Gefährt, bietet sich die Möglichkeit, länger an einem Ort zu verweilen und sich die prachtvollen Tiere noch genauer anzusehen. Außerdem kann der Rundweg bei dieser Variante beliebig oft befahren werden. Unabdinglich sind natürlich das Einhalten der Parkregeln und das Respektieren der tierischen Bevölkerung der Anlage!
7. Eisfischen in der schwedischen Wildnis
Für begeisterte Fischerinnen und Fischer ist Schweden ein echtes Paradies: Dank seiner tausenden Küstenkilometern und unzähligen Seen ergeben sich viele Möglichkeiten, um hier die Angel auszuwerfen und die Idylle der Natur zu genießen. Für Anfängerinnen und Anfänger gibt es ein breites Angebot an geführten Angeltouren, beispielsweise in Westschweden. Dort können Sie Ihr Angelglück von schaukeligen Fischerbooten aus auf die Probe stellen und die tierische Population der Nordsee kennenlernen. Eine bei Einheimischen und Reisenden besonders beliebte Option im langen Winter ist das spektakuläre Eisfischen. In Lappland zählt diese spannungsvolle Art der Fischerei zweifelsohne zu den Lieblingsbeschäftigungen der dort ansässigen Menschen.
Wer selbst einmal die Kunst des Eisangelns probieren möchte, wird in diesem Teil Schwedens fündig, denn Angebote gibt es viele! Dick eingepackt in passender Kleidung wird man zumeist von den lokalen Tourguides von einem ausgemachten Treffpunkt abgeholt. Die märchenhafte, verschneite Strecke von besagtem Ort bis zum gefrorenen See kann je nach Tour mit einem Schneemobil oder mit Schlittenhunden bewältigt werden. Einmal auf dem glitzernden Eis angekommen, geht es auch schon los: Mit speziellen Gerätschaften wird ein Loch in die dicke Eisschicht gebohrt und die Angelrute ausgeworfen. Dann heißt es: Abwarten und Genießen! Die winterliche Landschaft Lapplands sorgt während der Expedition für zauberhafte Anblicke und ein Gefühl wie im Bilderbuch. Zum krönenden Abschluss des Angeltages gibt es zumeist noch die Möglichkeit des gemeinsamen Entspannens, Plauderns und Anstoßens rund um ein knisterndes Lagerfeuer, um den frostigen Minusgraden entgegenzuwirken. Im Idealfall landet der selbstgefangene Fisch aus dem Eis zugleich als warme Stärkung auf dem Teller!
Zur Autorin
Kulinarik, Reisen, Film & Musik, Psychologie und kreative Hobbys - nur eine kleine Auswahl an Dingen, die Passion Author Helene Schweinberger aus Niederösterreich zu ihren vielfältigen und informativen Textbeiträgen für www.weekend.at inspirieren.