Das muss man im Norden Thailands erlebt haben
Wenn man die heimgekehrten Thailand-Urlauber fragt, wo genau sie denn waren, hört man neben der Hauptstadt Bangkok meist Namen wie Koh Samui, Phuket oder Krabi – alles Orte im Süden des Landes, also am Meer. Doch auch der Norden Thailands hat reichlich zu bieten und ist noch nicht so überlaufen wie der Süden.
Welche Orte sollte ich im Norden Thailands besuchen?
Zwei der schönsten Orte sind Chiang Mai und Chiang Rai, die sich nur unweit zur Grenze von Myanmar befinden. Die Gegend ist gekennzeichnet von sattgrünen Hügeln, Wasserfällen und Nationalparks. Zudem gibt es rund um Chiang Mai zahlreiche Elefanten-Schutzgebiete.
Elefanten ganz nah kommen
In dieser Region hat sich der Tourismus in den letzten Jahren zum Positiven gewendet, denn die Pfleger der Elefanten achten auf eine ethische Haltung und haben genau festgelegte Regeln für die Besucher. In dem Sanctuary in dem wir waren, mussten wir beispielsweise eine einheitliche Uniform tragen. Diese symbolisiert den Elefanten, dass wir nette Besucher sind, von denen sie Essen bekommen. Würden Besucher ohne diese Uniform kommen, hätten sie Angst, denn viele der Elefanten wurden in der Vergangenheit schlecht behandelt, geschlagen oder zu unmoralischen Shows gezwungen. Elefanten haben ein unglaubliches Gedächtnis, deswegen erinnern sie sich noch viele Jahre später an schlimme Erfahrungen aus der Vergangenheit. Auch das Elefantenreiten wird in diesen Schutzgebieten nicht unterstützt.
Der Eintritt in ein Sanctuary kostet je nach Unternehmen und je nachdem, ob man einen halben oder einen ganzen Tag dort verbringt, oder ob man Verpflegung bekommt oder nicht, zwischen 40 und 65 € pro Person. Wenn man im Norden Thailands unterwegs ist, sollte man dieses Erlebnis nicht auslassen und unbedingt diese majestätischen Tiere besuchen.
Aber Achtung: Bitte informiert euch vor dem Besuch über das Sanctuary und lest die Bewertungen auf Google, TrustPilot oder TripAdvisor. Es gibt ein riesiges Angebot an Einrichtungen. Und da sich jeder als Sanctuary betiteln darf, schmücken sich viele Zoos und Zirkusse (vermehrt im Süden Thailands) mit dem Namen Sanctuary, aber moralisch gesehen haben sie nichts damit am Hut.
Wanderpfade und Wasserfälle entdecken
Neben den Elefanten gibt es für alle Naturbegeisterten aber noch mehr zu sehen. In dieser Gegend befinden sich zahlreiche Wanderpfade und Wasserfälle. Wenn man durch hohes Gras oder dichtes Gebüsch schlendert, sollte man sich jedoch vor Schlangen in Acht nehmen. Tritt man nämlich aus Versehen auf diese, beißen sie zu. Und das hat zum Teil prekäre Folgen, denn von den insgesamt ca. 190 heimischen Arten in Thailand sind ungefähr ein Drittel davon giftig.
Die meisten Urlauber machen aber in der Regel keine Begegnung mit einer Schlange, deswegen sollte dich dies nicht von einer Wanderung abhalten. In den Hügeln findet man zudem Teeplantagen. Wir haben die Grünteeplantage Choui Fong in der Nähe von Chiang Rai besucht und waren fasziniert von den Ausmaßen der Anlage. Außerdem befindet sich auf einem der Hügel ein Café, in dem man diverse Köstlichkeiten aus Grüntee kosten kann.
Die Kultur Thailands erforschen
Aber auch für alle Kulturliebhaber gibt es jede Menge beeindruckende Tempel zu bestaunen, in denen orangegekleidete Mönche beten. Besonders hervorzuheben ist der Weiße Tempel in Chiang Rai, der, wie der Name schon sagt, komplett in Weiß gehalten ist. Neben dem Weißen Tempel gibt es in Chiang Rai auch noch den Blauen Tempel. Dieser ist in den Abendstunden aufgrund der Beleuchtungen sehr beeindruckend. Der Blaue Tempel ist noch nicht vollständig fertiggestellt, weswegen keine Eintrittsgebühr erhoben wird. Der Eintritt zum Weißen Tempel kostet 200 Baht (5,40 €) pro Person.
Ein weiteres Highlight in der Nähe des Weißen Tempels ist der Wat Huay Pla Kang, ein Buddhistischer Tempel mit einer 80 Meter hohen weißen Buddha-Figur, die mitten auf einem Hügel steht. Auch hier ist kein Eintritt erforderlich, jedoch kann man für ein paar Baht den Aufzug in der Figur nach oben fahren, um den Kopf des Buddhas detaillierter zu sehen.
Wie gelange ich in den Norden?
Von Bangkok oder anderen größeren Städten kommst du relativ kostengünstig nach Chiang Mai oder Chiang Rai. Beispielsweise gibt es Flüge von Bangkok nach Chiang Rai oder Chiang Mai bereits ab 30 €. Die Reise mit dem Zug oder Bus ist sogar noch günstiger, jedoch muss man dafür deutlich mehr Zeit einplanen. Wir haben uns für folgende Route entschieden:
- Bangkok – Chiang Rai per Flugzeug (1 h 25 min, 43 € p. P.)
- Chiang Rai – Chiang Mai per Bus (3 h 20 min, 10 € p. P.)
- Chiang Mai – Bangkok per Zug (13 h 40 min, 8 € p. P.)
Eine Zugfahrt durch Thailand
Für uns war das die perfekte Mischung aus allem und die Fahrt mit dem Zug ist uns gar nicht so lang vorgekommen, da diese eine Erfahrung für sich ist. Man fährt stundenlang durch grüne Felder, Wälder und Plantagen und macht zwischendurch Halt in kleinen Dörfern, in denen man entweder kurz aussteigen kann, um sich einen Snack zu kaufen oder es steigen ein paar Verkäufer ein, die Reis mit Huhn, gebratenes Fleisch am Spieß, Getränke und Süßigkeiten anbieten. Das Besondere an den Zügen in Thailand ist, dass die Türen auch während der Fahrt nicht geschlossen werden; sie bleiben die ganze Fahrt über offen. Vermutlich wird dies gemacht, damit die Luft im Zug besser zirkuliert, da es sonst viel zu heiß wäre.
Vom Zug weiter mit dem Roller
Zur weiteren Fortbewegung empfehle ich das Mieten eines Rollers. So gelangt ihr am schnellsten und günstigsten von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten. Die Miete pro Roller und Tag beträgt zwischen 200 und 300 Baht (5 bis 8 €). Als Kaution müsst ihr entweder einen Reisepass hinterlegen oder je nach Verleihdienst 1000 bis 2000 Baht, die ihr dann wieder in voller Höhe zurückbekommt, sofern ihr nichts kaputt macht. Nehmt also vor dem Ausleihen ein Video auf, das den Zustand des Rollers zum Zeitpunkt des Verleihs dokumentiert. So habt ihr eine Beweisgrundlage, wenn euch der Vermieter abzocken will. Wir hatten keinerlei Probleme und wirklich sehr freundliche Mitarbeiter. Doch im Internet haben wir negative Bewertungen bei anderen Anbietern gefunden.
Wichtig ist außerdem, dass ihr in Thailand einen internationalen Motorradführerschein benötigt! Da die Roller in der Regel nicht weniger als 125 cc haben, reicht ein einfacher Moped-Führerschein nicht aus. Viele Reisende haben diesen nicht, was den Verleiher meist nicht interessiert, aber bei einer Polizeikontrolle, die bei Touristen gerne gemacht wird, wird dann kassiert. Die Strafe beträgt aber anscheinend nur 10 bis 25 €.
Wann ist die beste Reisezeit für diese Region?
Neben der Regenzeit (Mai bis Oktober) und der Trockenzeit (November bis April) gibt es im Norden Thailands noch eine Zeit, die man nicht außer Acht lassen soll: die Burning Season. Diese findet von Jänner bis April statt. Der Name kommt daher, dass die Bauern in dieser Zeit ihre Ernteabfälle und Äcker verbrennen, damit der Boden dank der Asche wieder fruchtbarer wird und mehr Ertrag bringt. Es wird in dieser Zeit so viel Zeug verbrannt, dass sich der Himmel aufgrund der vielen Schmutzpartikel in der Luft grau verfärbt und eine dicke Nebelschicht über der Region liegt.
Gemischt mit den heißesten Monaten des Jahres (März & April) wird die Luft zu dieser Zeit nicht nur unerträglich, sondern auch ungesund für die Lunge und das Herz-Kreislauf-System. Außerdem steigt in den Krankenhäusern die Zahl der Intensivpatienten enorm. Es wird dringend empfohlen, während dieser Zeit eine Maske zu tragen, wenn man nach draußen geht. Die Luftwerte ändern sich aber Tag für Tag, das heißt, dass die Luft an einem Tag ganz schlecht sein kann und dann am folgenden Tag wieder viel besser. Ich empfehle euch die App AirVisual. Dort seht ihr auf einer Karte ganz genau die Luftwerte für jeden Ort sowie eine Prognose für die kommenden Tage. Wir waren in Chiang Mai und Chiang Rai im März, also während der Burning Season (was uns davor nicht bewusst war). Es war wirklich brutal heiß und die Luft teilweise sehr unangenehm. Wir haben Masken getragen, aber trotzdem fiel uns das Atmen auch Tage danach noch schwer und wir hatten einen kratzigen Hals und Husten.
Ich würden eine Reise in den Norden, also außerhalb der Burning Season empfehlen. Diese Gegend ist wirklich wunderschön und man sollte sich das Erlebnis nicht durch den Faktor Luft verderben lassen.
Zur Autorin
Eigentlich studiert Passion Author Simone Weiskopf Translationswissenschaft und Linguistik. In ihren Beiträgen für www.weekend.at entfaltet sie ihre Begeisterung für Lifestyle-Themen und teilt unter anderem Tipps, Trends und Facts aus dem Themenbereich Beauty.