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Burgruine Rauheneck | Credit: Christian Handl / imageBROKER / picturedesk.com
Burgruine Rauheneck
Burgruine Rauheneck
Christian Handl / imageBROKER / picturedesk.com

Ausflugsziele in Niederösterreich: Die schönsten Burgen

28.07.2023 um 12:46, Artikel von Passion-Autor: Helene Schweinberger
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Niederösterreich beheimatet viele historische Burgen, die malerische Ausblicke über die umliegenden Orte bieten. Sieben Burgen, die man besucht haben muss.

Massive Burgmauern, düstere Verliese, prunkvolle Räumlichkeiten und traditionelle Stuben erwarten Besucherinnen und Besucher, die die wunderschönen Burgen Niederösterreichs erkunden möchten. Im flächenmäßig größten Bundesland Österreichs befinden sich zahlreiche Schlösser und Burgen, die eine geschichtsträchtige Vergangenheit aufweisen und allen Interessierten Einblicke in längst vergangene Zeiten gewähren. Zumeist sind sie auf sanften Hügeln gelegen, einige verfügen sogar über liebevoll gepflegte Burggärten oder Parks. Daher bietet es sich gerade im Sommer an, einen gemütlichen Ausflug mit den Liebsten zu unternehmen und zu einer der schönsten Burgen Niederösterreichs zu wandern. Je nach Destination werden am Zielort spannende Aktivitäten wie Burgführungen angeboten, um das Erlebnis voll auszukosten.

1. Burgruine Rauheneck

Die beeindruckenden Überreste der Burg Rauheneck lassen sich im wunderschönen Helenental nahe Baden bei Wien erkunden. Unüberschaubar thront der 25 Meter hohe, dreieckige Bergfried über dem sanften Grün der umliegenden Hügel und erleichtert wanderfreudigen Besucherinnen und Besuchern den Aufstieg. Seine ungewöhnliche Form macht den einschüchternden Turm zum Wahrzeichen der Ruine, zu besichtigen gibt es neben dem Bergfried unter anderem die Überreste der Räumlichkeiten sowie eine Kapelle. Der Wanderweg zur historischen Burgruine Rauheneck ist angenehm und hält je nach Route zahlreiche Überraschungen bereit. Beispielsweise bietet sich ein Abstecher zur Königshöhle an, aber auch die einladenden Cafés und Lokale Badens befinden sich unweit des Wegs und laden nach der Wanderei zum gemütlichen Rasten ein.

Auch die Weilburghöhle und die Wolfsgrabenhöhle befinden sich nicht weit von der Burgruine entfernt und warten darauf, erkundet zu werden. Einmal auf der verfallenen Burg angekommen, werden Groß und Klein mit einem charmanten Blick über das Helenental belohnt. Auch die gegenüberliegende Ruine Rauhenstein lässt sich von der Aussichtsplattform des dreieckigen Bergfrieds aus erspähen – und ist definitiv einen Besuch wert! Rauheneck wurde im 12. Jahrhundert auf den steilen Felsklippen eines Vorbergs des Lindkogels errichtet und erlebte seither mehrmalige Zerstörungen, wie etwa 1477 durch ungarische Heere. Außerdem soll es der Sage nach auf Rauheneck spuken. Der Geist des Erbauers des Bergfrieds wandert Geschichten zufolge rastlos auf dem Gelände umher und wird erst Ruhe finden, wenn auf dem Bergfried eine Föhre wächst, aus deren Holz eine Wiege gefertigt werden soll. In dieser speziellen Wiege soll ein Sonntagskind geschaukelt werden, das zum Priester geweiht wird. Wer weiß, vielleicht erspähen Sie bei Ihrem Besuch ja den klagenden Geist des Turm-Erbauers!

Burgruine Grimmenstein | Credit: Thomas Exel / picturedesk.com
Burgruine Grimmenstein

2. Burgruine Grimmenstein

Am Südosthang des sagenumwobenen Kulmriegels im wunderschönen Pittental thront die imposante Burgruine Grimmenstein, die einst als eine von drei Wehranlagen diente. Die anderen beiden Burgen sind bekannt unter den Namen Hochgrimmenstein und Hintergrimmenstein, wenngleich sie in Urkunden unter Windberg und Künberg geführt wurden. Der „Zweitname“ der heutigen Burgruine Grimmenstein am Südosthang ist Vordergrimmenstein. In der Buckligen Welt sind Hügel bekanntlich keine Besonderheit, doch der Kulmriegel überrascht Besucherinnen und Besucher dennoch mit seiner auffallend kegelartigen Form. Mit seinen etwa 750 Metern Höhe zog er vermutlich schon vor langer Zeit staunende Blicke auf sich – so auch die Burgherren zu Grimmenstein.

Die gleichnamige Burg, die über das Pittental wacht, wurde im 12. Jahrhundert erbaut und erlebte zusammen mit den beiden anderen Burgen am Kulmriegel seither ein eher trauriges Schicksal. Aufgrund der Dachsteuer begann der allmähliche Verfall der drei Burgen von Grimmenstein, bevor in den 1960er Jahren ein teilweiser Wiederaufbau im neoromantischen Stil gestartet wurde. Als Grundlage dienten damals die Reste der noch vorhandenen Ruinenmauern. Wenig später kam es jedoch erneut zum Verfall, welchem allerdings durch den neuen Besitzer der Burg entgegengesteuert wurde. Dank der Restaurierungsarbeiten, die 2014 begonnen wurden, kann die eindrucksvolle Anlage heute wieder besichtigt werden. Besonders eindrucksvoll sind die Führung durch die Ruine sowie der weitschweifige Blick über das herrliche Pittental.

Burgruine Dürnstein | Credit: Ernst Weingartner / Weingartner-Foto / picturedesk.com
Burgruine Dürnstein

3. Burgruine Dürnstein

Die beeindruckende Burgruine Dürnstein in der malerischen Wachau wurde Mitte des 12. Jahrhunderts von den Kuenringern errichtet und diente der Sage nach einst auch als königliches Gefängnis von Richard Löwenherz. Als der einstige König von England auf der Rückreise des dritten Kreuzzugs war, musste er Österreich durchqueren und wurde dabei festgenommen, hatte er doch zuvor schwere Auseinandersetzungen mit Herzog Leopold V. von Österreich durchlebt. Löwenherz wurde folglich auf der Burg Dürnstein unter Hadmar von Kuenring in Gefangenschaft gehalten. Dort verblieb er bis zu seiner heldenhaften Befreiung durch den Minnesänger Blondel – zumindest der Sage nach, denn nachgewiesen wurde dieses Ereignis nie. Heute stellt die Burgruine Dürnstein ein einzigartiges Ausflugsziel am Ufer der Donau dar und brilliert inmitten der märchenhaften Landschaft, die von alten Weingärten und den sanften Windungen der Donau geprägt ist.

Nur sportliche 20 Minuten trennen wanderlustige Besucherinnen und Besucher der Burgruine vom Ortszentrum Dürnstein. Wer ausgiebigere Wanderungen bevorzugt, wählt am besten die Route über den Vogelbergsteig. Dieser anspruchsvolle Weg ist zwar länger als der gemächliche Aufstieg vom Ortszentrum aus, dafür belohnt er mit besonders schönen Ausblicken. Wenn auch diese Route zu einfach sein sollte, können echte Wanderfans sich auf dem 180 Kilometer langem Weitwanderweg „Welterbesteig“ austoben, denn die Burgruine Dürnstein liegt an einer der 14 Etappen der Wanderroute. Entlang des idyllischen Wegs, der sich wie ein Band zwischen den UNESCO-Weltkulturerbe-Gemeinden der Wachau erstreckt, können zahlreiche weitere Burgen, Schlösser und Ruinen besichtigt werden.

Burg Aggstein | Credit:  Willfried Gredler-Oxenbauer / Gredler-Oxenbauer Willfried / picturedesk.com
Burgruine Aggstein

4. Burgruine Aggstein

Diese sehr gut erhaltene Raubritterburg im Bezirk Melk lässt Besucherinnen und Besucher in längst vergangene Zeiten eintauchen und entzückt mit ihrem einzigartigen Panorama über die wunderschöne Wachau. Gelegen ist die faszinierende Burgruine Aggstein etwa 300 Höhenmeter über dem rechten Donauufer auf einem Felssporn, wo sie zu Beginn des 12. Jahrhunderts erbaut wurde. Zu den geschichtlichen Highlights der eindrucksvollen Ruine gehören neben der gotischen Kapelle auch das sagenumwobene „Rosengärtlein“. Dieses wurde um 1429 von dem berüchtigten Burgherren Jörg Scheck von Wald eingerichtet und diente als brutales Entscheidungsdilemma für dessen Gefangene. Eine uralte Legende besagt, dass Jörg Scheck von Wald seine Häftlinge auf einen steilen Felsvorsprung sperrte, welcher wie ein Balkon von der Burg emporragte. Dort sollten sie selbst entscheiden, ob sie an Ort und Stelle verhungern oder in den Tod springen wollten. Der Anblick der ausgesperrten Gefangenen erinnerte „Schreckenwald“, so der Spitzname des gefürchteten Burgherrn, an Rosen – daher die irreführend liebliche Bezeichnung „Rosengärtlein“.

Behält man diese erschreckende Sage im Hinterkopf, während man die ansehnliche Burgruine erkundet, mag sie doch gar düster wirken. Dabei beheimatet sie so einige geheimnisvolle Ecken, versteckte Stiegen, einst belebte Höfe und imponierende Türme. Auch eine Taverne und ein Rittersaal locken Besucherinnen und Besucher in den Bann der pittoresken Burg über dem Donautal. Im Zuge der umfassenden Revitalisierungsarbeiten im Jahr 2003 wurden hölzerne Sichtstege errichtet und Platz für diverse Veranstaltungen geschaffen.

Araburg | Credit: Christian Handl / imageBROKER / picturedesk.com
Araburg

5. Araburg

Im südniederösterreichischen Bezirk Lilienfeld befindet sich eine prächtige Burgruine, die einen grandiosen Blick über das grüne Triestingtal bietet: Die Araburg! Diese spannende Ruine auf dem Araberg in der Gemeinde Laabach thront an der Spitze der niederösterreichischen Burgen – zumindest was ihre Lage angeht. Denn das mächtige Gebäude, welches gegen Ende des 12. Jahrhunderts errichtet wurde, befindet sich auf einer Seehöhe von fast 800 Metern und gilt somit als die höchstgelegenste Burg Niederösterreichs. Die Araburg durchlebte zahlreiche historische Ereignisse und erinnert mit ihrem langjährigen Bestehen an die beiden Türkenbelagerungen sowie die beiden Weltkriege. Diese haben definitiv ihre Spuren an den massiven Burgmauern hinterlassen.

In den Sechzigern begann letztendlich die Renovierung der Araburg und sie entwickelte sich rasch zu einem beliebten Ausflugsziel für Groß und Klein. Als gängiger Ausgangspunkt für Wanderungen zur Burgruine ist der Marktplatz von Kaumberg bekannt. Der angenehme Weg aus dem Örtchen hinaus bis hin zur Araburg ist entlang der Via Sacra sowie dem Wr. Wallfahrerweg gelegen und daher sehr gut beschildert. Er führt Besucherinnen und Besucher nach einem leicht ansteigenden Wiesenweg durch den schattigen Wald hinauf zur Ruine. Neben der Besichtigung der Burg lohnt sich auch das Erklimmen des Burgfrieds, von dessen Plateau aus sich eine fabelhafte Aussicht über die umliegenden Landschaften erstreckt. Vor dem Rückweg bietet sich ein Abstecher in das charmante Burgstüberl oder das interessante Burgmuseum an. Und wer Unterhaltung sucht, wird auf der bezaubernden Araburg fündig! Denn neben Mittelalterfesten und Burgschauspielen werden auch Konzerte inmitten des historischen Ambientes der Anlage angeboten – einmalige Erlebnisse sind demnach garantiert!

Burgruine Senftenberg | Credit: Wolfgang Weinhäupl / imageBROKER / picturedesk.com
Burgruine Senftenberg

6. Burgruine Senftenberg

Die märchenhafte Aussicht über das Kremstal prägt die erhabene Burgruine Senftenberg, welche in der gleichnamigen Gemeinde im Norden Niederösterreichs gelegen ist. Während des idyllischen Aufstiegs zur Ruine wandert man vorbei an der gotischen Wehrkirche und gelangt zu einer alten Holzbrücke. Die Zufahrt mit dem Auto ist von der Ortsmitte aus möglich. Das ganzjährig zugängliche Ruinengelände wurde erstmals 1197 in einer Urkunde erwähnt und erlebte seit jeher mehrere Besitzerwechsel. Besucherinnen und Besucher der Burg sollten unbedingt den spannenden Rundgang um die Ruine bewandern und die märchenhafte Umgebung erkunden. Archäologische Ausgrabungen, die auf der eindrucksvollen Burg gefunden wurden, werden im Museum ausgestellt und erzählen mystische Geschichten aus früheren Zeiten.

Anschließend bietet sich ein Abstecher auf die renovierte Aussichtsplattform an, denn von dort aus erstreckt sich ein faszinierendes Panorama über das Kremstal bis hin zum Donautal mit seinen satten Weinbergen. Auch die urigen Dächer der ältesten Häuser des Orts können aus der eindrucksvollen Adlerperspektive erspäht werden. Tritt man den Heimweg erst zu späterer Stunde an, kommt man in den Genuss eines wunderschönen Anblicks: In den Abendstunden wird die Burgruine Senftenberg nämlich mit glänzenden Lichterketten beleuchtet und strahlt eine herrlich gemütliche Atmosphäre aus. Zudem finden immer wieder diverse Veranstaltungen im historischen Burggelände statt, die natürlich von dem ganz besonderen Flair der Anlage profitieren.

Burg Seebenstein | Credit: Rainer Mirau / picturedesk.com
Burg Seebenstein

7. Burg Seebenstein

Inmitten des Pittentals liegt die Gemeinde Seebenstein auf einer Höhe von 348 Metern, umrundet von sanften Hügeln und Bergen. Auf einem davon thront die historische Burg Seebenstein über dem charmanten Ort. Das mächtige Gebäude, das den Türkenkriegen standgehalten hat, weist zwei Bauperioden auf: Das 11. und das 16. Jahrhundert, wobei die erste urkundliche Erwähnung 1092 stattfand. Heutzutage beherbergt die schöne Burg eine ausgiebige Waffen- und Kunstsammlung, in der so manch ein Schmuckstück aus der Ritterzeit bestaunt werden kann. Auch vor Fernsehkameras machte die Burg bereits eine tolle Figur, denn 2012 durfte sie als Kulisse für die Märchenverfilmung von „Die Schöne und das Biest“ mit Maximilian Simonischek und Cornelia Gröschel herhalten. Zudem stellt das geschichtsreiche Gebäude das Zentrum des Naturparks Seebenstein dar, welcher 1987 gegründet wurde und seit jeher idyllische Spazierwege durch Eichen-Hainbuchen- sowie Schwarzföhrenwälder bietet.

Im Norden grenzt das Gelände an den ebenso ansehnlichen Naturpark Türkensturz, nordöstlich der Ortschaft Gleißenfeld. Bei einem Ausflug in diese malerische Gegend sollte dem Namensgeber des Parks ein Besuch abgestattet werden: Der Türkensturz ist eine hervorstechende Klippe an einer Kalksteinwand, auf der eine künstliche Ruine errichtet wurde, welche an die Türkenkriege erinnern soll. An dieser sagenhaften Stelle sollen die Osmanen in den Tod gestürzt sein, nachdem sie in einen Hinterhalt gelockt wurden. Doch Vorsicht: Im April dieses Jahres sind Teile der Ruine eingestürzt und der Bereich wurde vorerst gesperrt!

Zur Autorin

Kulinarik, Reisen, Film & Musik, Psychologie und kreative Hobbys - nur eine kleine Auswahl an Dingen, die Passion Author Helene Schweinberger aus Niederösterreich zu ihren vielfältigen und informativen Textbeiträgen für www.weekend.at inspirieren.

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