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Scrabble Buchstaben | Credit: iStock.com/Rena-Marie
Die Etymologie beschäftigt sich mit der Entwicklung der Sprache
Die Etymologie beschäftigt sich mit der Entwicklung der Sprache
iStock.com/Rena-Marie

Wortverwirrungen: die Bedeutung von Wörtern

09.04.2024 um 17:20, Artikel von Passion-Autor: Marie Cibulka
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Zeit beeinflusst unsere Sprache und die Art, wie wir sprechen. Wörter haben meist nicht dieselbe Bedeutung, wie es auf den ersten Blick scheinen mag.

Wortverwirrungen: eine Liste

Die Zeit spielt uns so einige Streiche. Auch die Sprache bleibt nicht unbeeinflusst von der Zeit und verändert sich mit ihren Sprecher*innen. Die Etymologie beschäftigt sich genau damit: der Entwicklung der Sprache über die Zeit hinweg, der Bedeutung und Herkunft von einzelnen Wörtern. Manchmal lesen wir ein Wort und denken uns: Ist doch ganz klar, weshalb das Wort so heißt, wie es heißt! Freitag zum Beispiel? Das muss mit dem Begriff frei in Zusammenhang stehen. Vielleicht war der Freitag in früherer Zeit ein freier Tag? Oder ein Tag zum Freien, also um jemanden zu umwerben oder zu heiraten? Tja, so einfach ist es manchmal doch nicht, denn die Zeit spielt uns Streiche …

Sprache verändert sich

Das Gefinkelte an der Sprache ist, dass sich viel verändern kann und verändert hat in den letzten tausenden Jahren. Wörter tauchen auf und Jahre später existieren sie immer noch, doch sie besitzen eine ganz andere Bedeutung. Die Volksetymologie beschreibt solche Veränderung, sie bezeichnet die inhaltliche Umdeutung von Begriffen. Worte werden also nicht mehr richtig verstanden, da sie im Laufe der Zeit umgewandelt wurden oder ihre Bedeutung missverstanden wurde.

Das Wort Freitag beispielsweise geht nicht zurück auf einen freien Tag. Es bezieht sich auf die germanische Göttin Freia. So wie die meisten anderen Tage ebenso nach Götternamen benannt sind, ist es auch für diesen Tag der Fall. Freia hat tatsächlich einen Bezug zu dem Begriff frei, aber im Indogermanischen bedeutete das Adjektiv „nahe“ oder „bei“ jemandem beziehungsweise etwas zu sein.

Kaffeebohnen in einem Sack | Credit: iStock.com/LeventKonuk
Das Wort "Kaffeebohne" trägt eine interessante Geschichte

Kaffeebohne

Die Kaffeebohne haben die meisten von uns wahrscheinlich noch nie hinterfragt. Höchstens wegen ihres Geschmacks, aber nicht wegen ihrer begrifflichen Herkunft. Macht doch Sinn, wir rösten die Bohnen und mahlen sie und voilà, fertig ist der Kaffee. Was gibt es da zu hinterfragen? Doch die Bohne ist eigentlich keine Bohne, sondern der Samen der Kaffeepflanze.

Auf der Pflanze wachsen sogenannte Kaffeekirschen oder Kaffeebeeren, die heranreifen und anschließend geerntet werden. In diesen Früchten befindet sich der Samen, die „Kaffeebohne“, die wir kennen. Der Begriff geht also weder auf die Größe der Kaffeebohne zurück („so klein wie eine Bohne“), noch auf biologische Gegebenheiten. Bohne bezieht sich tatsächlich auf bunn, das arabische Wort für „Frucht des Kaffeestrauchs“. Die Kaffeebohne ist also der Samen der Frucht der Kaffeepflanze.

Männer schütteln Hände | Credit: iStock.com/LeonidKos
"zu hantieren" hat eine komplizierte Bedeutung

zu hantieren

Zu hantieren bedeutet „geschäftig mit den Händen arbeiten, tätig sein, etwas handhaben, mit etwas umgehen“. Die Verbindung zur Hand ist offensichtlich. Oder? Hand und hantieren sind in Wahrheit keine verwandten Wörter. Im Mittelhochdeutschen meinte hantieren so viel wie „Handel treiben“ oder „einem Geschäft nachgehen“. Man kann es auch als „etwas tun“ übersetzen.

Das aus dem Französisch stammende Verb hanter mit der Übersetzung „hin und herziehen, umgehen mit“ wurde im Niederdeutschen und Niederländischen entlehnt und im Mitteldeutschen als hantieren im Handel gebräuchlich. Es wandelte sich in diesem Bereich dann zu handeln um. Eine Beziehung zwischen Hand und hantieren besteht somit nicht, eine Verbindung zum Handel allerdings lässt sich finden oder auch zu dem Nomen Heim.

Frau ist fertig vom Sport | Credit: iStock.com/jacoblund
"ausgepowert" meint nicht das, was es scheint

ausgepowert

Zuletzt schauen wir uns das Wort ausgepowert an. Heutzutage sprechen wir oft von Anglizismen, Ausdrücke, die aus dem Englischen ins Deutsche übernommen wurden. Hier und da hört man von einem coolen Outfit oder einem Elternteil, das cringe ist. Auch das Interview, die Software und das T-Shirt sind Anglizismen. Ausgepowert scheint ebenso von einem englischen Substantiv zu stammen, nämlich von power (Kraft, Stärke).

Dieser Artikel handelt jedoch nicht von Worten, die genau das meinen, was wir annehmen. Das Verb ausgepowert existierte schon im 19. Jahrhundert, wurde damals jedoch auspovern geschrieben. Es bedeutete nicht, dass man sich beim Sport verausgabte, sondern eigentlich etwas ganz anderes. Auspovern leitet sich vom französischen Adjektiv pauvre (arm) ab und heißt so viel wie sich „bis zur Verelendung ausbeuten“. Wenn Sportinfluencer*innen heute vom auspowern während eines Workouts sprechen, dann können wir nur hoffen, dass sie von dieser Bedeutung noch nicht gelesen haben.

Zur Autorin

Passion Author Marie Cibulka hat ein Faible für Fremdsprachen. Was liegt da näher für die Studentin aus Wien als darüber zu schreiben und dazu mit hilfreichen Studien und Tipps Menschen zu ermutigen, die Hürden auf diesem Weg spielerisch zu nehmen.

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