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Mann betrachtet vom Balkon aus den nächtlichen Sternenhimmel | Credit: iStock.com/Artem Peretiatko
Mit offenem Blick ins Neue Jahr
Mit offenem Blick ins Neue Jahr
iStock.com/Artem Peretiatko

Welches war das schlimmste Jahr der Geschichte?

31.12.2021 um 06:15, Margit Kainz
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2021 im Rückblick: Die Pandemie hält die Welt ein weiteres Jahr in Atem. So mancher meint, die bisher schlimmste Zeit seines Lebens durchzumachen. Wie es in historischer Hinsicht aussieht.

Gefühlt hat es für so manchen den Anschein, als ob das Jahr 2021 eines der schlimmsten Jahre aller Zeiten gewesen sein könnte. Was dabei mitunter übersehen wird: Vielleicht konnte aufgrund der raschen Entwicklung wirksamer „Vakzine“ gerade noch das Schlimmste verhindert werden. Ungeachtet der verschiedenen Meinungen - Zeiten der Menschheitsgeschichte miteinander zu vergleichen und einzuordnen, beschäftigt auch die Wissenschaft mehr denn je.

536 n. Chr. – das dunkle Zeitalter

Wenn es nach dem Historiker und Harvard-Forscher Michael McCormick geht, so soll das Jahr 536 n. Chr. das schlimmste Jahr aller Zeiten gewesen sein. Im sogenannten dunklen Zeitalter wurden Europa, der Nahe Osten und Teile Asiens über einen Zeitraum von 18 Monaten von einem geheimnisvollen Nebel bedeckt. Die Temperaturen fielen in den Keller und laut Aufzeichnungen leuchteten die Sonne wie der Mond ohne Strahlung. Bei durchschnittlichen Jahrestemperaturen von nur 2,5 Grad Celsius folgten Missernten, Hungersnot und Seuchen, die wiederum viele Menschenleben forderten.

Lange Zeit war die Ursache für die Entstehung des Nebels unbekannt. Forschungen ergaben, dass ein Vulkanausbruch, wahrscheinlich in Island, in jenem Jahr dieses folgenschwere Phänomen ausgelöst hatte.

Zu den Anwärtern für die schlimmsten Jahre aller Zeiten zählen aus historischer Sicht unter anderem auch das Jahr um 1350 (Pest) und das Jahr 1918 (Spanische Grippe), die jeweils Millionen Menschen das Leben kosteten. Von verheerenden Kriegszeiten ganz zu schweigen.

Licht am Ende des Tunnels?

Bei allen Schrecknissen zeigt die Geschichte aber auch eindrucksvoll, dass es immer weitergeht. Was das mit Blick auf 2022 und die Jahre danach bedeutet? Vielleicht könnten mögliche Zulassungen weiterer Impfstoffe (oder komplementärer Medikamente) schon bald Anlass zur Freude geben. Die Wissenschaft steht jedenfalls nicht still. Und vielleicht sind wir dem „Licht am Ende des Tunnels“ schon viel näher, als wir eigentlich denken. Nicht zuletzt dank Solidarität aber auch Verständnis, die es dazu braucht.

Gewitterhimmel | Credit: iStock.com/joebelanger
2021 - für viele ein düsteres Jahr

Wörter, die 2021 prägten

Sicher ist: 2021 ist mit einigen Wörtern verknüpft, die wir nicht so schnell vergessen werden. Hier eine Auswahl der am häufigsten verwendeten in Österreich.

„Cringe“ – einfach zum Fremdschämen!

Das Wort „Cringe“ wurde im Herbst 2021 zum beliebtesten Jugendwort des Jahres gewählt. Es stammt aus dem Englischen und soll das Gefühl von Fremdscham zum Ausdruck bringen. Besonders peinliche Situationen werden daher als „cringe“ oder auch „cringy“ bezeichnet. Als äußerst „cringe“ könnte man wohl auch einige Geschehnisse und Ereignisse bezeichnen, die sich - zum Entsetzen vieler - 2021 wohl geradezu überschlugen!

„Schattenkanzler“ und Co.

Auch ohne Wikipedia-Eintrag ist bekannt, auf wen sich das Wort des Jahres bezieht. Die Behauptung „Wo kein Schatten, da kein Kanzler“ zog folgenreiche Ereignisse nach sich: Am Tag der „3fach-Rücktrittswelle“ legte Nachfolger Alexander Schallenberg sein Kanzleramt nach nur 52-tägiger Tätigkeit nieder. Es folgte (Ex-) Minister Gernot Blümels Rücktritt, dessen in diesem Jahr getätigte Aussage „Ich kann für mich ausschließen, dass ich mich erinnern kann, dass das ein Thema war“ zum Unspruch des Jahres 2021 nominiert wurde. Am Ende ging der Titel an eine Chatnachricht von Ex-Kanzler Sebastian Kurz aus dem Jahr 2017, die an den einstigen Generalsekretär Thomas Schmid gerichtet war: „Bitte. Kann ich ein Bundesland aufhetzen?“

„3-G“ und „FFP2“

„Unpopuläre Maßnahmen“ zur Eindämmung der Pandemie und zum Schutz der „vulnerablen Personengruppe“ (verletzliche, verwundbare Personen) prägten 2021. Unter anderem wurde die FFP2-Masken-Pflicht eingeführt, wobei „FFP2“ für „Filtering-Face-Piece-2“ steht. Auch die „3G“-Regelung wurde Bestandteil unseres Lebens. „3G“ kennen wir alle, „2 einhalb G“ sorgte kurzfristig für Verwirrung (geimpft, genesen oder PCR-Test). „2G“ hat sich einstweilen durchgesetzt, doch auch von „2 G plus“ (geimpft, genesen und PCR-Test) ist aktuell vermehrt die Rede.

„Grüner Pass“ und „Ninja Pass“

War es früher ausschließlich der Reisepass, so wurde in diesem Jahr der „Grüne Pass“ eingeführt, um wieder Reisefreiheit zu erlangen. Zusätzlich eröffnet er einem die Möglichkeit, wieder am Gesellschaftsleben teilzunehmen. EU-weit ist der „Grüne Pass“ übrigens besser als (digitales) COVID-Zertifikat bekannt und wird nicht ausschließlich in „Grün“, sondern meist in Blau oder anderen Farben dargestellt. Für Kinder wurde österreichweit der sogenannte „Ninja Pass“ mit verschiedenfarbigen Pickerln ins Leben gerufen, der ebenfalls als Zutrittsberechtigung gilt. Neben Rot, Grün und Blau ist die Farbe Gold dabei mit „vollständig immunisiert“ gleichzusetzen.

„Klimabonus“ und „Klima-Elite“

2022 dürfen wir uns über den viel diskutierten „Klimabonus“ sowie das „Klimaticket“ freuen, die zu mehr Flexibilität und umweltbewusster Mobilität beitragen sollen. Ob künftig wohl die politische „Klima-Elite“ auch davon Gebrauch macht oder weiterhin in Privatjets zum nächsten „Klimagipfel“ eilt?

„Pandemie der Ungeimpften“

Generell wurde das Jahr 2021 wohl von der „Pandemie der Ungeimpften“ und der „gespaltenen Gesellschaft“ geprägt. „Impfskeptiker“ und „Verschwörungstheoretiker“ ließen sich vom sogenannten „Gamechanger“ nicht wirklich überzeugen und trotz „niederschwelligen“ (leicht zugänglichen) Impfangeboten konnte die „Impfquote“ nicht entsprechend erhöht werden. Schließlich wurden die Zügel für Ungeimpfte straffer gezogen. Der „Lockdown für Ungeimpfte“ folgte, doch auch „Impfdurchbrüche“ waren vermehrt festzustellen, sodass dringend zu „Booster-Stichen“ geraten wurde. Um eine weitere Überlastung der Intensivstationen zu verhindern und mögliche „Triagen“ noch abwenden zu können, wurde erneut ein „Lockdown für alle“ ausgerufen.

Bier statt Virus

Spätestens, wenn „Corona“ in erster Linie wieder eine Biersorte ist, wissen wir, dass wir wieder in der „Normalität“ angekommen sind. Vielleicht gehören dann auch die oben genannten Begriffe der Vergangenheit an, die 2021 so einschneidend geprägt haben.

Zur Autorin

Als idealen Ausgleich zu ihrer Arbeit hat Passion Author Margit Kainz das Schreiben entdeckt. Kleine Anekdoten und Tipps sind die Spezialität der reisebegeisterten Tirolerin, die sie in ihren Beiträgen auf www.weekend.at serviert.

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