Süß bis herzhaft: 11 Rezepte mit Marillen
Die Marille besticht durch ihren süß-sauren Geschmack und hat ihren Ursprung in Asien. Bis heute wird sie wegen ihres köstlichen Aromas in der Küche sehr geschätzt und vielseitig eingesetzt. Wenn diese begehrte Frucht reif ist, beginnt die Hochsaison für Marillenknödel, -kuchen, -kompott und Co. Bereits vor 4.000 Jahren wurde die samtige Frucht in China kultiviert. Durch die Handelswege gelangte sie nach Europa, wobei Alexander der Große eine Rolle bei ihrer Verbreitung spielte. In Österreich gibt es eine lange Tradition des Marillenanbaus, vor allem in der malerischen Wachau. Die Wachauer Marille, die sogar als geschützte Marke der Europäischen Union anerkannt ist, profitiert von den optimalen klimatischen Bedingungen und der UNESCO-geschützten Kulturlandschaft der Region. Durch das pannonische Klima und die Nähe zur Donau entwickelt sie ein einzigartiges Aroma.
Marillen: schmackhafte und gesunde Gerichte
Neben ihrem köstlichen Geschmack ist die Marille auch für ihre gesundheitsfördernden Eigenschaften bekannt. Sie ist reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen wie Vitamin C, B, E, Beta-Carotin, Niacin, Kupfer, Eisen und Folsäure. Darüber hinaus wirken Marillen entgiftend, harntreibend und stärken das Immunsystem. Sie können Müdigkeit bekämpfen, Asthma lindern und die Stimmung verbessern. Marillen sind eine gesunde Wahl für einen Snack zwischendurch und lassen sich zugleich vielseitig in der Küche einsetzen. Sowohl süße als auch herzhafte Gerichte können mit den Früchten bereichert werden.
1. Schokokuchen mit Marillen und Ingwer
Die Kombination aus Obst und Schokolade harmoniert bekanntlich sehr gut – so auch in Form eines Kuchens. Dieser Schokoladenkuchen mit Marillen schmeckt wunderbar süß, saftig und vollmundig. Zudem wird durch die Zugabe von frischem Ingwer eine besondere Note hinzugefügt. Für den Kuchen wird zunächst dunkle Schokolade mit etwas Butter und dem geriebenen Ingwer im Wasserbad zerlassen. Anschließend werden Eier getrennt und die Dotter langsam unter die Schokoladenmasse gerührt. Die Eiweiße werden unterdessen steif geschlagen und mit Zucker zu einer homogenen Masse verarbeitet. Dabei empfiehlt es sich, den Zucker nach und nach einrieseln zu lassen. Im Anschluss werden der Eischnee und die Schokoladenmasse zusammen mit Mehl und Mandeln gut vermengt und zu einem luftigen Teig gerührt. Ist eine gleichmäßige Teigmasse entstanden, kann die Mischung in eine Kuchenform gegossen werden.
Bevor der Schokoteig in den Ofen wandert, werden noch reife Marillen halbiert, entkernt und mit der Schnittfläche nach oben auf dem Teig verteilt. Nun darf der herrliche Schoko-Marillen-Kuchen etwa eine Dreiviertelstunde auf mittlerer Schiene gebacken werden. Nachdem der Kuchen etwas ausgekühlt ist, kann er mit Staubzucker bestreut und serviert werden. Wer möchte, kann die Marillen vor diesem Schritt noch mit heißem Marillensirup bestreichen. Dafür wird Marillenmarmelade mit etwas Wasser aufgekocht, bis eine dickflüssige Menge entsteht. Sind unter den Gästen nur Erwachsene, kann diesem Sirup auch ein Schuss Marillenschnaps hinzugefügt werden – für ein besonderes Geschmackserlebnis!
2. Flaumige Marillenknödel
Unverzichtbar auf einer Liste von Marillen-Rezepten: die Marillenknödel! Ein Klassiker durch und durch, insbesondere in der Wachau. Für den süßen Küchenliebling werden zu Beginn Butter, Dotter und Salz verrührt, und dann rasch Topfen und Mehl untergerührt. Ist ein homogener Teig entstanden, wird dieser für mindestens eine Stunde kaltgestellt. In der Zwischenzeit werden die reifen Marillen entkernt und mit einem Stück Würfelzucker gefüllt.
Ein Tipp: Um den Kern zu entfernen, die Marille jedoch ganz zu lassen, empfiehlt sich der Einsatz eines Kochlöffelstiels. Den Teig nach der Ruhezeit zu einer Rolle formen und in Stücke teilen, im Anschluss die Marillen einzeln mit den Teigstücken umhüllen, bis sich schöne Knödel geformt haben. Danach werden die Knödel in Salzwasser wallend gekocht. Für das gewisse Etwas kann dem Kochwasser Vanille und Zucker beigemengt werden. Semmelbrösel und Zucker nach der Kochzeit unter ständigem Rühren in einer Pfanne bräunen und die abgetropften Knödel kurz darin wälzen. Sind die Marillenknödel mit der Brösel-Zucker-Mischung ummantelt, werden sie mit brauner Butter übergossen und mit Staubzucker dekoriert.
3. Gegrillte Marillen auf Rosmarin-Spießen
Dieses Rezept eignet sich ideal für den Frühling oder den Sommer, wenn die ersten Sonnenstrahlen den Himmel durchbrechen. Das Besondere an diesen Spießen ist, dass die Marillen direkt auf dicken Rosmarin-Zweigen aufgespießt werden und somit einen intensiven Geschmack annehmen. Für das herrliche Gericht werden Marillen zunächst entkernt, halbiert und vorsichtig auf den Rosmarin-Zweigen aufgespießt. So dürfen die Spieße direkt auf den Grill gelegt werden, bis die orangenen Früchte leicht gebräunt sind.
Anschließend wird ein Schuss Orangensirup über die Spieße verteilt und mit Toppings nach Wahl verschönert. Dabei eignen sich zum Beispiel knuspriges Granola oder knackige Nüsse. Zusammen mit einer Portion Vanilleeis werden die Marillen-Rosmarin-Spieße nun serviert. Neben dieser süßlich-würzigen Variante können die schmackhaften Spieße auch herzhaft verfeinert und zu Fleisch kredenzt werden. Dabei bietet sich etwa eine Marinade aus Olivenöl und kräftigen Gewürzen an.
4. Himmlischer Marillenröster
Kaiserschmarrn, Topfennockel und Co. schmecken ohne Marillenröster nicht mal ansatzweise so gut wie mit. Die fruchtig-süße Beilage ist genauso schnell gezaubert, wie sie hergestellt wurde. Frische Marillen werden zu Beginn halbiert und entkernt. Anschließend in einem großen Topf Wasser, Zucker und Vanillezucker vermengen und vorsichtig karamellisieren. Nun wird langsam etwas Weißwein eingerührt, bis sich der Zucker vollständig aufgelöst hat. Ist dies geschehen, werden die halbierten Marillen in den Topf hinzugefügt.
Die Zucker-Frucht-Mischung darf danach für etwa zehn Minuten kochen, bis die Marillen weich sind. Je nach Belieben wird der Röster zum Schluss mit Zimt und Nelkenpulver abgeschmeckt oder mit weiteren Gewürzen nach Wahl verfeinert. Und schon ist eine perfekte Beilage zu süßen Hauptgerichten wie Kaiserschmarrn, Topfennockerl, Grießschmarren oder Buchteln entstanden!
5. Marillen-Tarte mit Feta und Himbeeren
Eine Tarte sieht nicht nur zauberhaft aus, sie schmeckt auch fantastisch. Diese Variante mit feinsten Marillen punktet sowohl mit der unverkennbaren Süße der orangenen Frucht als auch mit einer leicht würzigen Komponente. So entsteht eine wunderbare Balance, die Ihre Liebsten oder Ihre Gäste begeistern wird. Für die Tarte wird zunächst Blätterteig in einer runden, gefetteten Backform ausgerollt. Reste des Blätterteiges können Sie vorsichtig abschneiden, zu einer Rolle formen und am Rand der Backform auslegen, sodass ein schöner Rahmen entsteht. Als Basis der süßen Tarte wird Himbeermarmelade gleichmäßig auf dem Blätterteig-Boden verteilt und glattgestrichen. Alternativ kann für eine herbere Variante auch eine Basis aus Ricotta, Frischkäse oder Eiern verwendet werden.
Nachdem die Himbeermarmelade gut verteilt wurde, werden entkernte Marillen halbiert und in keine Streifen geschnitten. Diese fächerförmig auf der Tarte auslegen, sodass der gesamte Boden bedeckt ist. Nun darf das Blätterteig-Gebäck für etwa eine halbe Stunde im Ofen backen, dann wird Feta in würfeligen Stückchen auf den Marillen verteilt. Auch Thymian kann je nach Geschmack an dieser Stelle über die Tarte gestreut werden. Nun darf das Gericht noch eine Viertelstunde weiterbacken, bis es goldbraun ist und der Feta ebenfalls etwas Farbe angenommen hat. Und schon ist die bezaubernde Tarte fertig und wartet nur darauf, verkostet zu werden.
6. Frisches Marillen-Eis
Dieses herrliche Eis lässt sich ohne großen Aufwand zubereiten. Am Anfang werden Marillen entkernt und zusammen mit Joghurt in einem Standmixer oder Multi-Zerkleinerer püriert. Je nach Belieben kann auch ein Schuss Rum beigemengt werden. Anschließend eine Metallschüssel für ein Wasserbad vorbereiten. Darin werden nun Eigelbe, Ei (ganz) und Zucker über dem Wasserdampf sehr schaumig gerührt. Die Masse anschließend in einer Schüssel über kaltem Wasser kaltrühren und das Marillen-Joghurt-Püree untermengen.
Anschließend wird Schlagobers aufgeschlagen und unter die Ei-Marillenmasse gehoben. In einer geeigneten Form die fertige Masse nun für mindestens vier Stunden im Tiefkühlfach lagern und hin und wieder umrühren. So wird das Marillen-Eis besonders cremig! Vor dem Servieren sollte das leckere Eis etwa eine Viertelstunde antauen. Zusammen mit einer Dekoration aus frischer Minze sieht das fruchtige Eis noch hübscher aus.
7. Schweinsroulade mit Marillenfüllung
Dass Marillen auch zusammen mit herzhaften Gerichten perfekt harmonieren, ist längst kein Geheimnis mehr. Ein Beweis für skeptische Geister ist diese originelle Schweinsroulade mit Marillenfüllung. Dafür werden etwas plattierte Schweinsschnitzel im ersten Schritt mit Senf bestrichen sowie mit Salz und Pfeffer gewürzt. Daraufhin wird Ricotta in einer dünnen Schicht aufgetragen und auch gehackter Estragon und Pinienkerne hinzugefügt. Jetzt kommen die Marillen zum Einsatz: In klein würfeligen Stückchen werden die Früchte auf die Ricotta-Mischung gestreut. Ist die Füllung komplett, werden die Schnitzel vorsichtig zu einer Roulade gerollt.
Für eine salzige Note werden die fertigen Rollen noch mit Speck eingewickelt und das Ganze mit Zahnstochern oder Spießen befestigt. Nun wandert das Fleisch mit der außergewöhnlichen Füllung in eine Pfanne und wird bei hohen Temperaturen gebraten, bis der Speck schön knusprig ist. Hat sich das Aroma bereits entfaltet und der Speck Farbe angenommen, darf die herrliche Roulade noch etwa eine Viertelstunde im vorgeheizten Backrohr ziehen. Als Beilage schmeckt knackiges Gemüse genauso gut wie ein cremiges Risotto oder das klassische Kartoffelpüree.
8. Marillen-Salat mit Schafskäse
Wenn es mal schnell gehen muss, empfiehlt sich dieser würzige Salat. Im Handumdrehen lässt er sich zubereiten und vereint die fruchtigen Noten der Marillen perfekt mit dem würzigen Geschmack von Schafskäse. Zu Beginn wird frischer Vogerlsalat gut gewaschen und abgetropft. Dann werden auch schon Ziegenkäse, Cocktailtomaten und entkernte Marillen in kleine, mundgerechte Stücke geschnitten. Je nach Geschmack können hier noch weitere Zutaten nach Belieben hinzugefügt werden. Eine knackige Komponente entsteht beispielsweise durch das Hinzufügen von Pinienkernen oder Walnüssen. Diese harmonieren nicht nur ideal mit der Frucht und dem Käse, sondern sorgen auch für gesunde Fette in dem Salat.
Für das leichte Dressing werden Apfelessig, Olivenöl, Dijonsenf, etwas Honig, Salz und Pfeffer gut miteinander verrührt. Vor dem Servieren werden die Marillen, der Ziegenkäse, die Cocktailtomaten und die Nüsse mit dem Vogerlsalat vermengt und langsam mit dem Dressing übergossen. Kurz vermischen und fertig ist der frische Salat! Besonders gut passt dazu knusprig getoastetes Ciabatta oder Baguette.
9. Marillen-Streuselkuchen vom Blech
Streuselkuchen geht immer. Die leichte Säure der samtigen Marillen harmoniert wunderbar mit den knusprig süßen Streuseln und der leichten Topfenfülle. Im ersten Schritt wird ein Dampfl für den Germteig hergestellt: Mehl und Germ werden mit Milch aufgelöst und erneut mit Mehl zugedeckt. Das Ganze wird stehengelassen, bis die Oberfläche Risse bildet. Dann werden Butter, Salz, Ei und Zucker verrührt und zum Dampfl hinzugefügt. Die Masse wird zu einem glatten Teig verarbeitet und darf ruhen, bis sie sich verdoppelt hat. Die schmackhafte Füllung des Streuselkuchens entsteht aus Topfen mit zerlassener Butter, Zucker, Eiern und Speisestärke. Für einen Hauch Frische wird die Schale einer Zitrone abgerieben und ebenfalls unter die Masse gerührt.
Im nächsten Schritt wird der Teig auf einem gebutterten Backblech ausgerollt und mehrmals mit einer Gabel eingestochen. Die zuvor zubereitete Topfenmasse auf den Teig streichen, bevor er mit halbierten Marillen belegt wird. Anschließend werden die Streusel aus Mehl, Zucker und Butter hergestellt. Die Butter wird in Stückchen mit Mehl und Zucker vermischt und mit den Fingern zu groben Bröseln gerieben. Gleichmäßig werden diese über den Blechkuchen gestreut, der dann etwa 35 Minuten gebacken wird. Sind die Streusel hellbraun und knusprig, wird der Marillenkuchen zum Auskühlen beiseitegestellt und vor dem Servieren mit Staubzucker bestreut.
10. Fluffige Marillen-Buchteln
Buchteln sind für viele Menschen ein kleines Stück Kindheit. Diese Variante mit einer süßen Füllung aus Marillenmarmelade hat es wortwörtlich in sich. Für das Rezept wird zuerst ein Vorteig aus Milch, etwas Mehl, Zucker und Germ hergestellt. Dieser darf, abgedeckt mit Folie, etwa eine Viertelstunde reifen, bevor das restliche Mehl, Zucker, Dotter, Eier, Butter und Salz zum Vorteig gegeben werden. Aus den Zutaten einen glatten Teig kneten, der mit einem feuchten Tuch abgedeckt wird und eine Dreiviertelstunde rasten darf. Ist die Zeit um, wird der Teig auf einer mit Mehl bestreuten Fläche ausgerollt und mit Ausstechern zu gleichmäßigen Kreisen geformt. In jedes kreisförmige Teigstück wird etwas Marillenmarmelade gesetzt, schön mittig, sodass das Teigstück anschließend zu einer Kugel geformt werden kann. Dabei bewährt es sich, zunächst die Ränder des Teiges einzuschlagen und dann mit den Händen eine Kugel zu rollen.
Die gefüllten Kügelchen aus Germteig werden danach in zerlassener Butter gewälzt und in einer Auflaufform platziert, wo sie für weitere 30 Minuten aufgehen dürfen. Im letzten Schritt werden die Buchteln für etwa eine Dreiviertelstunde im Ofen goldbraun gebacken, bevor sie mit Staubzucker bestreut serviert werden können. Beim Anschneiden rinnt die Marillenmarmelade langsam aus den Buchteln heraus und verleiht der süßen Speise einen fabelhaften Geschmack.
11. Topfen-Marillen-Strudel
Dieser einfache Strudel mit einer Füllung aus Topfen und Marillen passt perfekt als Dessert oder zum Nachmittagskaffee. Die Marillen werden hierzu als erstes halbiert und entkernt, bevor sie in kleine Stücke geschnitten werden. Die Stücke werden, wenn gewünscht, anschließend mit etwas Rum übergossen, gut vermengt und für 30 Minuten beiseitegestellt, um das intensive Aroma aufzunehmen. Währenddessen wird Magertopfen mit Ei, Zucker und Maisstärke verrührt, bis eine einheitliche Masse entstanden ist.
In diese werden im nächsten Schritt die Rum-Marillenstücke eingerührt. Danach wird Blätter- oder Strudelteig ausgerollt und die Frucht-Topfen-Füllung auf einer Seite gleichmäßig verteilt. Die Seitenränder des Teiges nun etwas einschlagen und den Teig vorsichtig einrollen. Der fertige Strudel wird auf einem Backblech platziert und mit Wasser oder verquirltem Ei sanft bestrichen. Zuletzt wandert der süße Strudel für eine halbe Stunde ins Backrohr, bis seine Oberfläche schön gebräunt ist. Zum Servieren empfiehlt sich eine Portion Schlagobers oder Vanilleeis.
Zur Autorin
Kulinarik, Reisen, Film & Musik, Psychologie und kreative Hobbys - nur eine kleine Auswahl an Dingen, die Passion Author Helene Schweinberger aus Niederösterreich zu ihren vielfältigen und informativen Textbeiträgen für www.weekend.at inspirieren.