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Schnitzel auf einem Teller | Credit: iStock.com/pixura
Auch in Österreich isst man zu viel Fleisch
Auch in Österreich isst man zu viel Fleisch
iStock.com/pixura

Bewusster Fleischgenuss: So geht’s richtig

01.04.2024 um 18:10, Artikel von Passion-Autor: Patricia Hainz
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Die Wurstsemmel am Morgen, Spaghetti Bolognese zu Mittag, Wiener Schnitzel beim abendlichen Restaurantbesuch – solche Tage sind in Österreich keine Seltenheit.

Nachhaltig Fleisch konsumieren

Der jährliche Fleischkonsum in Österreich beträgt im Durchschnitt 59 Kilogramm pro Kopf. Diese Zahlen sind zwar alarmierend hoch, dennoch verspürt man einen Wandel. So wurden beispielsweise 2007 noch etwa 67 Kilogramm Fleisch pro Kopf und Jahr verspeist. Bedingt durch immer mehr Menschen, die sich bewusst gegen den Konsum von tierischen Produkten entscheiden, aber auch durch jene Menschen, die das Wohl der Tiere in den Mittelpunkt stellen und zu einem bewussten sowie nachhaltigen Fleischkonsum aufrufen.

Damit stellen sich allerdings auch viele Fragen: Heißt bewusst konsumieren gleich Verzicht? Worauf sollte ich bei der Qualität achten? Woran erkenne ich Fleisch- und Wurstspezialitäten, die von artgerecht gehaltenen Tieren stammen, und muss ich dafür ein kleines Vermögen ausgeben?

Fest steht: Um bewusst und nachhaltig Fleisch zu konsumieren, müssen Sie nicht für immer auf Ihre geliebte Extrawurstsemmel verzichten oder dem Wiener Schnitzel die kalte Schulter zeigen. Das was und wo spielen hier eine wichtige Rolle. Was und wo kaufen Sie ein? Der Dschungel an industriell hergestellten Angeboten im Supermarkt ist riesig – doch Qualität und Transparenz sind dort nicht immer gegeben.

Worauf Sie für einen bewussten Fleischkonsum achten sollten

1. Das Wohl der Tiere

Die Ansprüche an das Wohl der Tiere haben sich über die letzten Jahre zunehmend verstärkt und sind zu einem wichtigen Qualitätsstandard geworden. Stichwort Massentierhaltung: Sie hat es möglich gemacht, dass Fleisch zu einem billigen Produkt geworden ist, das man sich jederzeit leisten kann. Doch diese Art der Tierhaltung ist nicht nur für die Tiere eine Qual, sondern auch für Ihre Gesundheit. Denken Sie einmal an die Bedingungen vor Ort: Die auf engstem Raum gehaltenen Tiere werden häufig krank, somit werden ihnen – oft sogar schon präventiv – Antibiotika oder andere Medikamente verabreicht. Spuren davon lassen sich auch im Fleisch auf unserem Teller nachweisen.

Zudem macht die Massentierhaltung unserem Klima zu schaffen, denn rund 20 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen gehen auf das Konto dieser Nutztierhaltung. Diese entstehen bei der Verarbeitung und Kühlung von Fleischprodukten sowie beim Anbau und Import von Futtermitteln. Steht aber das Wohl der Tiere im Vordergrund, kommt es zu einer Win-Win-Situation: Fleischermeister haben Respekt vor der Ressource Fleisch – sprich vor den Tieren als Lebewesen, deren Schlachtung und Verarbeitung. Andererseits wirken sich gute Bedingungen für die Tiere enorm auf die Fleischqualität und auch den Geschmack aus.

Steak auf einem Brett | Credit: iStock.com/bhofack2
Bei Fleisch auf Regionalität und Herkunft achten

2. Regionalität und Herkunft

Dass man auf eine artgerechte Haltung der Tiere achtet, wenn Fleisch konsumiert wird, sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Meistens vertraut man dabei auf das Bio-Label auf der Packung. Doch auch die Herkunft zählt! Fern ab von verpflichtenden Angaben oder Siegeln ist der persönliche Kontakt zum Landwirt im Fleischerhandwerk das wichtigste Tool, um das Wohl der Tiere zu steigern. Durch die Nähe zu regionalen Landwirten kann der Fleischer Einfluss nehmen – auf eine tiergerechte Haltung und Fütterung, kurze Transportwege ohne Stress sowie eine kontrollierte Schlachtung.

Viele Betriebe werben aufgrund dieser regionalen Beziehungen auch mit der Herkunft des Fleisches – so schaffen sie Transparenz, damit ihre Produkte mit gutem Gewissen genossen werden können. Durch den Kauf von Fleisch aus der Region sparen Sie zudem zusätzliche Ressourcen, da ein unnötiger Transportweg wegfällt.

3. Einen fairen Preis bezahlen

Sie kennen bestimmt diverse Angebote – oft auch in XXL-Verpackungen – wobei Fleisch und Fleischgerichte zum Schnäppchenpreis beworben werden. Dem „wahren“ Preis entsprechen diese Angebote jedoch nicht. Rinder, Schweine, Hühner und andere Tiere werden mehrere Wochen und Monate gemästet, bevor sie für Steak, Schnitzel oder Keule schließlich ihr Leben lassen müssen. Sprich, tierische Lebensmittel sind kostbar und bei ihrer Produktion werden jede Menge CO2-Emissionen ausgestoßen – gut für das Klima ist dies nicht.

Die viel zu billigen Angebote für Fleisch machen es einem nicht leicht, auf Fleisch zu verzichten oder für qualitativ hochwertiges Fleisch bewusst mehr zu zahlen. Doch man sollte tierische Produkte wieder mehr zu schätzen lernen. Qualität hat ihren Preis und dieser zahlt sich im Endeffekt auch aus. Den vom bewussten Einkauf profitiert nicht nur die eigene Gesundheit sowie die Geschmacksknospen, sondern auch der Landwirt, der die Tiere zu einem fairen Preis an den Fleischer oder Supermarkt abgibt. Gleichzeitig werden Arbeitsplätze geschaffen und Menschen aus der eigenen Region gefördert bzw. wertgeschätzt.

Fleisch vom Fleischer | Credit: iStock.com/Sasun Malyan
Tierische Lebensmittel sind kostbar

Bewusster Konsum ist kein Verzicht!

Fakt ist, dass ein nachhaltigerer sowie bewusster Fleischkonsum durchaus eine Umstellung bedeutet, aber keineswegs Verzicht. Im Gegenteil: Er bewirkt sogar viel Gutes.

  • Gesündere Tiere: Wenn die Tiere mehr Platz und Auslauf haben, werden sie weniger krank. Müssen weniger mit Medikamenten und Antibiotika behandelt werden, was sich wiederum positiv auf die eigene Gesundheit auswirkt.
  • Gesündere Umwelt: Denn weniger Nutztiere zu halten, bedeutet auch, dass weniger Treibhausgase das Klima belasten. Der für eine nachhaltige Tierhaltung nötige Verzicht auf Pestizide und chemische Dünger bewirkt zudem gesunde Böden und Gewässer; und die angestrebte Weidehaltung trägt zur Erhaltung von Graslandschaften bei, die wiederum CO2 binden können.
  • Gesteigerte Wertschätzung: Wenn Sie nicht täglich Fleisch konsumieren, bringen Sie den tierischen Lebensmitteln automatisch wieder mehr Wertschätzung entgegen. Fleisch wird zu etwas Besonderem, das bewusst konsumiert und genossen wird. Der berühmte Sonntagsbraten hat nicht umsonst seinen Namen. Es lohnt sich, seltener Fleisch auf den Teller zu bringen und dafür einen angemessenen Preis zu bezahlen. Im Umkehrschluss kommen dadurch automatisch mehr Gemüse, Obst, Getreide und Hülsenfrüchte auf Ihren Teller, die für die eigene Gesundheit einen essenziellen Wert haben.

Achten Sie in Zukunft beim Kauf von Fleisch auf die Herkunft, besuchen Sie vielleicht einmal einen Fleischer aus der Region und greifen Sie bewusst zu hochwertiger Bio-Ware. Dadurch erhöhen Sie den Genussfaktor und reduzieren die negativen Auswirkungen von Fleisch für Ihren Körper und tun der Umwelt, aber auch den Tieren und Bauern sowie Bäuerinnen etwas Gutes.

Frau kauft Fleisch im Supermarkt | Credit: iStock.com/Natissima
Setzen Sie lieber auf hochwertige Bio-Ware

Zur Autorin

Alltagstaugliche Tipps, um das persönliche Wohlbefinden nachhaltig zu steigern - ein Herzensanliegen von Passion Author Patricia Hainz. Die Ernährungswissenschaftlerin, diplomierte Gesundheitstrainerin & Fastenbegleiterin teilt ihr Wissen rund um Bewegung und Ernährung mit den Leserinnen und Lesern von www.weekend.at.

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