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Frau im Schneidersitz mit geschlossenen Augen auf Yogamatte
Yoga betrachtet Körper und Geist als eine Einheit.
Yoga betrachtet Körper und Geist als eine Einheit.
Adriene Mishler/ Adidas

Yoga: Blockierte Emotionen in der Hüfte befreien

26.03.2025 um 14:21, Andrea Schröder
2 min read
Die Hüfte ist nicht nur anatomisch ein Zentrum unseres Körpers, sondern auch emotional und energetisch. Bestimmte Yoga-Stellungen nutzen diese Erkenntnis.

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Was in Yoga-Kreisen beinahe als Tatsache gilt, macht auf wissenschaftlicher Ebene stutzig. Unbearbeitete Gefühle und sogar Traumata sollen in bestimmten Körperregionen feststecken?

Die Anatomie der Hüfte

Rein anatomisch betrachtet verbindet die Hüfte Ober- und Unterkörper. Das Hüftgelenk, ein Kugelgelenk, lässt sich dreidimensional bewegen. Der Gelenkskopf liegt in der Hüftpfanne des Beckens. Damit das Hüftgelenk nicht auskugeln kann, ist es durch starke Bänder gestützt. Darüber hinaus sind Hüftkopf und Hüftpfanne von einer dicken Knorpelschicht überzogen. Die Gelenkflüssigkeit sorgt für Beweglichkeit.

Frau in schwarzer Yogakleidung liegt vor Wand
Frage der Perspektive: Yogastellung "Schmetterling" an der Wand

Hüfte und Emotion

Kurz: Die Hüfte gibt uns Halt und ermöglicht uns gleichzeitig, uns in alle Richtungen zu bewegen. Warum aber „lügen Hüften nicht“? Die zugrunde liegende These stammt aus der Kognitionswissenschaft und nennt sich Embodiment-Theorie.

Die Embodiment-Theorie

Demnach drücken sich nicht nur psychische Zustände im Körper aus: Wer bedrückt ist, lässt die Schultern hängen. Die Wechselwirkung findet auch in umgekehrter Richtung statt. Zustände des Körpers beeinflussen psychische Zustände. Wenn wir lächeln, sendet das Signale an unser Gehirn: Alles okay! Schon geht es uns ein kleines bisschen besser als mit hängenden Mundwinkeln. Nach diesem Ansatz ist es logisch, bestimmte Körperregionen zu „bearbeiten”, etwa die Hüfte, weil man so an gespeicherte Erfahrungen und Emotionen andockt.

Welche Stellungen aus dem Yoga die Hüfte dehnt und uns so für neue Erfahrungen und Erlebnisse öffnet,  beschreibt Yogalehrerin Nadine Weiland in ihrem Buch „Hips Don't Lie” . 

Frau in Yogakleidung auf Felsen am Meer
Hüften wie Honig verspricht der Halbmond (Anjaneyasana)

Somatisches Yoga

Somatisches Yoga: Dieser Begriff hat in vielen Yogastudios Einzug gehalten. Es handelt sich jedoch nicht – wie etwa Ashtanga oder Vinyasa – um einen Yogastil. Beim somatischen Yoga geht es um die besonders achtsame und ruhige Ausführung der Asanas (Positionen). Das führt zu einer Vertiefung der Wahrnehmung des Körpers sowie von Zeit und Raum. Besonders in den USA geht man bei der Einschätzung der Wirksamkeit aber noch weiter.

Yoga und Psychotherapie

Somatic Yoga soll innere Wunden heilen, sogar im Körper gespeicherte Traumata aufspüren und auflösen helfen. Kein Wunder, dass viele Stellungen beim somatischen Yoga der Hüfte gewidmet sind, denn hier halten sich belastende Emotionen eben besonders hartnäckig. Aber: Wer ein schweres Trauma erlitten hat oder unter starken Ängsten leidet, sollte auf jeden Fall Unterstützung durch spezialisierte Experten, etwa Psychotherapeuten, in Anspruch nehmen.

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