Winterdepression: Wenn es im Kopf dunkel wird
Dunkelheit, Regentage, Kälte: Die Herbst- und Wintermonate machen vielen Menschen zu schaffen und wirken sich auch auf die psychische Verfassung aus. Ein sogenanntes Wintertief, besser bekannt als „Winterdepression“, kann die Folge sein. Doch was hat es eigentlich damit auf sich?
Der Begriff Winterdepression wird im allgemeinen Sprachgebrauch recht häufig verwendet, allerdings handelt es sich hierbei um eine saisonale affektive Störung, die vor allem mit den Jahreszeiten Herbst und Winter in Verbindung gebracht wird. – Psychotherapeutin Kristina Maria Maier
Vom Tief in die Depression
Depressive Verstimmungen bzw. Depressionen können unterschiedliche Gründe (familiäre Hintergründe, belastende Ereignisse, Beziehungsdynamiken) haben, deshalb ist es besonders wichtig, auf den Kontext zu achten. Es könnte sich nämlich auch um eine normale Depression handeln, die gerade zu dieser Zeit vermehrt in Erscheinung tritt. „Was ein Tief von einer Depression unterscheidet kann pauschal nicht gesagt werden, sondern hängt von der jeweiligen Person und dem Kontext ab“, so die Grazer Psychotherapeutin. Prinzipiell ist ein Wintertief jedoch auf eine gewisse Zeitspanne begrenzt.
Mögliche Symptome sind erhöhte Antriebslosigkeit, Müdigkeit, Trauer, Isolation sowie ein erhöhtes Bedürfnis nach Schlaf. Ein Wintertief kann sich aber auch auf das Essverhalten auswirken, beispielsweise durch Appetitlosigkeit oder extremen Hunger. – Psychotherapeutin Kristina Maria Maier über die Anzeichen
Beeinflussende Faktoren
Aber warum kann es gerade in der dunklen Jahreszeit vermehrt zu solchen depressiven Verstimmungen kommen? „Aufgrund der kühleren Temperaturen gehen viele Menschen nicht in die Natur oder betreiben weniger Sport. Der Mangel an Sonnenlicht, die kürzeren Tage und der damit verbundene Rückzug haben einen erheblichen Einfluss auf unsere Stimmung“, so die Expertin. Und meint weiter: „Gerade Kinder und Jugendliche sind in dieser Zeit mit Schul- und Universitätsstress konfrontiert und stehen unter einem hohen Leistungsdruck. Und auch die kommenden Feiertage wie Weihnachten und Neujahr bringen viele Menschen ins Grübeln oder lösen Einsamkeit aus.“ Ein Wintertief kann also durch viele Faktoren beeinflusst werden.
Was hilft
Helfen können unter anderem lange Spaziergänge in der Natur und viel Bewegung. Lichttherapien, beispielsweise mit Vollspektrum-Lampen sowie das Aufrechterhalten von Sozialkontakten wirken solchen Tiefs ebenfalls entgegen. Doch, wann sollte man sich professionelle Hilfe suchen? „Zuerst einmal darf man nicht vergessen, dass ein vermehrtes Bedürfnis nach Schlaf bzw. Antriebslosigkeit nichts Ungewöhnliches sein müssen“, meint die Psychotherapeutin und meint weiter: „Sollte dies allerdings zur Belastung werden oder einen großen Leidensdruck schaffen, kann eine Psychotherapie helfen. Dort werden unter anderem mögliche Gründe für die Verstimmung erarbeitet und es wird gemeinsam an Hilfestellungen und Lösungen gesucht. Belastende Themen finden hier einen Platz und können aufgearbeitet werden.“