Heillos überessen? Tipps gegen Völlerei für eine leichtere Körpermitte
Grundsätzlich ist es kein Problem, wenn man an ein paar Tagen im Jahr etwas üppiger isst. Schwierig wird es nur dann, wenn eine zucker- und fettreiche Ernährung zur Regel statt zur Ausnahme wird und das Jahr über praktiziert wird. Gemüse, Obst, Getreide, Hülsenfrüchte, Öle, Samen und Kerne – achten Sie das ganze Jahr über auf eine ausgewogene Mischung aus allen Lebensmittelgruppen. Indem man sich am Saisonkalender orientiert, ist diese Vielfalt schon fast garantiert, denn über die Monate hinweg wechselt das regionale Angebot ständig. Die saisonal-regionale Ernährung ist nicht nur für den eigenen Körper und die Gesundheit gut, sondern auch besonders nachhaltig. Dann fallen ein paar Tage Schlemmen und Genießen über die Feiertage nicht ins Gewicht.
Pausen einlegen
Auch wenn man gerade nicht zu Tisch gebeten wird, wird gerade zu Feiertagen gerne den ganzen Tag geschlemmt. Hier kann man allerdings sehr viel Fett, Zucker und unnötige Kalorien einsparen, wenn man zu fixen Zeitpunkten isst und nicht den ganzen Tag hindurch. Optimal für den Körper sind vier bis sechs Stunden Pause zwischen den Mahlzeiten. Der Grund dafür ist, dass der Köper durch ständige Nahrungsaufnahme permanent Insulin ausschüttet. Ist der Insulinspiegel hoch, wird wiederum die Fettverbrennung gedrosselt beziehungsweise gehemmt. Wenn man hingegen Pausen zwischen den Mahlzeiten einhält, kann der Organismus aktiv Fett verbrennen und sich der Verdauung widmen.
Bewegung ist alles
Zugegeben: Wenn der Bauch erst einmal voll ist, möchte man meistens am liebsten gar nichts mehr machen. Aber: Hat man etwas zu viel gegessen, empfiehlt es sich, das Mahl mit einem Spaziergang abzuschließen. Bewegung hilft dem Körper in jeder Hinsicht nach dem Essen. Dadurch wird die Peristaltik gefördert - also der Prozess, bei dem verdaute Nahrung durch den Verdauungstrakt transportiert wird, wodurch die Verdauung generell angeregt und der Nahrungsbrei besser verarbeitet wird. Weiters wird beim Gehen die Muskulatur aktiviert, dies sorgt für eine sanfte Massage im Unterbauch und mindert unangenehmes Völlegefühl sowie Blähungen. Frische Luft tut dem Körper einfach immer gut – körperlich und seelisch!
Auf Vorspeisen und Beilagen setzen
Um die köstlichen Speisen für die Verdauung verträglicher zu gestalten, sollte man bei Beilagen und Vorspeisen auf gesunde Nahrungsmittel setzen. Als Vorspeise eignen sich vor allem leichte, frische, grüne Salate oder Rohkost. Die „Fünf am Tag“-Regel ist eine gute Orientierungshilfe. Sie besagt, dass drei Portionen Gemüse (400 Gramm) und zwei Portionen Obst (250 Gramm) pro Tag am Teller landen sollten. Mengenmäßig sollten frisches Obst und Gemüse also den größten Anteil in einer ausgewogenen Ernährung ausmachen. Obst und Gemüse versorgen den Körper mit reichlich Nähr- und Mineralstoffen, Ballaststoffen, Vitaminen und sekundären Pflanzenstoffen. Außerdem bringen sie geschmackliche sowie optische Vielfalt auf den Teller und machen die restlichen Speisen bekömmlicher.
Bei den Beilagen kann man auf Reis, Vollkornteigwaren und Gemüse setzen. Vor allem Letzteres liefert dem Körper wertvolle Ballaststoffe und Vitamine, die bei den üppigen, fleischlastigen Hauptspeisen meist fehlen. Zudem kann man bei traditionellen Gerichten häufig an Fett einsparen, ohne auf Geschmack zu verzichten. Eine Kartoffel- oder Kürbissuppe kann anstatt von Schlagobers auch mit Milch zubereitet werden - so wird sie schön cremig und dennoch bekömmlicher. Weiters sind Pflanzenöle wie kalt gepresstes Olivenöl oder Nussöle gesünder und leichter bekömmlich als Butter und Schmalz, die sich in vielen traditionellen Rezepten finden.
Tee als Bauchschmeichler
Wenn es nach dem Essen im Bauch zwickt und zwackt, können Tees entlasten und die Verdauungsarbeit unterstützen. Am besten wählt man dabei Sorten, die Bitterstoffe enthalten. Dazu zählen insbesondere Löwenzahn, Enzian und Tausendgüldenkraut. Anis, Fenchel und Kümmel - die gerne in Kombination angeboten werden - entspannen den Darm und mindern Blähungen. Insbesondere Kümmel ist ein altbewährtes Mittel bei Blähungen. Denn die in Kümmel enthaltenen ätherischen Öle entspannen die Muskulatur des Verdauungstrakts und wirken damit Völlegefühl entgegen. Des Weiteren besitzen die enthaltenen ätherischen Öle antibakterielle Eigenschaften und bekämpfen somit potenzielle Krankheitserreger. Man kann Kümmel sowohl als fertigen Tee kaufen oder ihn aus Kümmelfrüchten selbst zubereiten, die man beispielsweise im Supermarkt oder Reformhaus erhält.
Auch Käsepappeltee tun dem Magen gut und beruhigen einen gereizten Darm. Besonders hervorzuheben ist die Kamille. Sie ist eine wahre Wunderpflanze, die sowohl gegen Durchfall, als auch gegen Verstopfung helfen kann. Der Grund dafür ist die antibakterielle und zugleich beruhigende Wirkung von Kamillentee. In Kombination mit Süßholzwurzel und Kümmel werden rumorende Bäuche schnell wieder beruhigt.
Mit allen Sinnen genießen
Wie Sie sehen: Eine ausgewogene Ernährung schließt genussvolles Schlemmen nicht aus. Achten Sie darauf, mit allen Sinnen zu genießen – dann haben Sie auch mehr davon! Eine gute Übung dazu wäre, den Duft, das Aussehen und die Konsistenz des Essens bewusst wahrzunehmen und die Zutaten einzeln zu verkosten. Dann kann man auch die Köstlichkeiten zu Fest- und Feiertagen ohne Reue genießen!
Zur Autorin
Alltagstaugliche Tipps, um das persönliche Wohlbefinden nachhaltig zu steigern - ein Herzensanliegen von Passion Author Patricia Hainz. Die Enährungswissenschaftlerin, diplomierte Gesundheitstrainerin & Fastenbegleiterin teilt ihr Wissen rund um Bewegung und Ernährung mit den Leserinnen und Lesern von www.weekend.at.