Wie man aus Krisen gestärkt hervorgeht

Tagtäglich werden wir mit einer übermächtigen Anzahl an Informationen, News und Bildern aus Kriegsgebieten überflutet. Hinzu kommen dauerhafte Krisen, Klimawandel, gesellschaftliche und wirtschaftliche Nachfolgen der Pandemie, Krankheiten, persönliche Probleme und Herausforderungen und vieles mehr. Egal, ob Sie das Weltgeschehen aktiv verfolgen oder nicht: Es lässt sich nicht vollständig aus dem Alltag verbannen. Hinzu kommt die Situation, dass unsere Welt immer schnelllebiger, unberechenbarer und komplexer wird – was sehr vielen Menschen Angst bereitet. Unser Alltag ist zunehmend geprägt von Krisen, einer latenten Angst und emotionaler Erschöpfung sowie der Sorge um die Umwelt, unserer eigenen Zukunft und der Zukunft unserer Kinder und Enkelkinder.

Es ist vollkommen normal, dass aktuell sehr viele Menschen an ihre mentalen sowie körperlichen Grenzen stoßen. Stress- und krisenbedingt wird leider auch die Anzahl der Menschen, die nicht mehr in ihrem gesundheitlichen Gleichgewicht sind, rapide ansteigen. Eine Schwächung des Immunsystems und somit erhöhte Infektanfälligkeit, depressive Verstimmungen und eine generelle Überforderung sind die Folgen. ABER: Sie sind all dem nicht einfach so ausgesetzt und können lernen, die Zügel für Ihr Leben wieder in die eigenen Hände zu nehmen. Es lohnt sich, den Fokus neu zu setzen und es einem Bambus im Wind gleichzutun.

Um den Bambus im Wind erneut aufzugreifen: Dieser ist selbst bei einem Sturm belastbar, flexibel, voller Spannkraft und Widerstandskraft, nachgiebig, elastisch. Kein Gewitter und kein Orkan würden ihn zum Umknicken bringen. Der Bambus ist der Inbegriff für Resilienz, die auch als das Immunsystem der Seele bezeichnet wird. In der Psychologie beschreibt der Begriff die Fähigkeit, Krisen, Rückschläge oder auch Verluste zu meistern, ohne sich davon dauerhaft unterkriegen zu lassen. Oft wird Resilienz auch als „psychische Widerstandsfähigkeit“ definiert.

Vielleicht kennen Sie Menschen, die auch in stressigen, schwierigen und für Sie scheinbar kaum bewältigbaren Situationen gelassen bleiben, den Überblick behalten? Und unter großem Druck ihre Leistungsfähigkeit behalten und auch persönliche Angriffe mit scheinbarer Leichtigkeit wegstecken? Solche Menschen beherrschen die Fähigkeit der Resilienz – eine Kraft, die das Leben lehrt und die Sie mit ein paar Tipps erlernen und nutzen können.

Resiliente Menschen haben die Fähigkeit, ihre Impulse stets zu kontrollieren und bleiben daher fokussiert bei ihren Aufgaben; auch jenen, die nicht so gerne gemacht werden, aber eben gemacht werden müssen. Sie bringen ihre Arbeit zielorientiert und konzentriert zu Ende. Das beugt Stress und zusätzlichem Druck vor.

Als resilienter Mensch hat man die Fähigkeit, die eigenen Emotionen zu lenken und zu steuern. Dies hat nichts mit Unterdrückung zu tun, sondern mit dem Wissen, wie man mit aufkommenden Ängsten, Trauer, Wut und Frust umgehen kann, damit man diese Emotionen zum eigenen Wohl überwinden und meistern kann.

Ein gesunder Optimismus hat nichts damit zu tun, alles „durch die rosarote Brille zu sehen“, sondern mit dem tiefen Urvertrauen, dass sich alles im Leben – jeder Schicksalsschlag – zum Positiven wenden wird und eine tiefere Bedeutung hat. Resiliente Menschen schauen positiv in die Zukunft und wissen, dass sie dieser Optimismus eher ans Ziel führen wird.

Resiliente Menschen fokussieren sich auf jene Dinge, die funktionieren und gut laufen. So lernen sie auch, was nicht so gut läuft oder gelaufen ist und erkennen die Gründe dafür. Zudem fällt es durch das Analysieren der eigenen Situation leichter, sogenannte Trigger – wie Stressauslöser – zu erkennen und in weiterer Folge zu vermeiden. Resiliente Menschen lernen aus Fehlern und gehen daran nicht zugrunde. Durch Beobachten, Ausprobieren und Auswerten schaffen sie sich ein Repertoire von funktionierenden Lösungsstrategien.

Resiliente Menschen nehmen ihr Leben und somit ihr Schicksal in die eigenen Hände. Sie sind sich bewusst, dass sie durch ihr eigenes Verhalten sich selbst und auch die Dinge um sich herum zum Besseren ändern können. Sie verfallen somit nicht in eine Opferhaltung, sondern sind sich bewusst, dass sie für ihr Wohlergehen und Glück selbst verantwortlich sind.

Resiliente Menschen besitzen klare Ziele, verfolgen diese diszipliniert und lassen sich auch durch Rückschläge nicht entmutigen. Sie handeln aber nicht nach dem Motto „mit dem Kopf durch die Wand“, sondern wissen, wann sie ein Vorhaben aufgeben oder anpassen müssen. Sie verfallen im Anschluss nicht in Lethargie und Frustration, sondern setzen sich das nächste Ziel – oder passen das bisherige Ziel an – und verfolgen dieses diszipliniert weiter.

Eine wesentliche Charaktereigenschaft von empathischen Menschen ist ihre Empathie und Beziehungskompetenz. Sie können sich mit Empathie in die Gedanken- und Gefühlswelt eines anderen Menschen hineinversetzen. So die Perspektive wechseln und verstehen, warum ein anderer Mensch so handelt oder gehandelt hat.

Klopfen Sie sich nun einmal bewusst auf die Schulter – genau jetzt beim Lesen dieser Zeilen – und seien Sie stolz auf sich. Egal, wo Sie gerade in Ihrem Leben stehen, werden Sie sich einmal bewusst, was Sie schon alles geschafft haben. Sei es der überstandene Liebeskummer als Teenager, der Eintritt in die Berufswelt, eine Operation oder Krankheiten und Konflikte. Selbstreflexion ist der Schlüssel und wird Ihnen verdeutlichen, welche Ressourcen und Stärken Sie bereits entwickelt haben, um Ihre Zuversicht zu steigern.

…und schreiben Sie sich alles von der Seele. Jede Situation, alles, was Sie belastet oder mit Freude erfüllt, jede noch so kleine Kleinigkeit, die Sie im Alltag bewältigt haben. Das Niederschreiben der Gedanken und Gefühle kann Ihnen helfen, mit Krisen oder einem Schicksalsschlag leichter fertig zu werden. Denn durch das Schreiben gewinnen sie Klarheit über Gedanken und Gefühle.

Das Leben passiert, während Sie noch Pläne schmieden und jeder noch so detailreiche Plan, wird in der Realität anders ausschauen, als Sie es sich ausgemalt haben. Je eher Sie dies akzeptieren und je eher Sie annehmen, dass ein Plan sich vielleicht einmal als Fehltritt herausstellt, desto eher erkennen Sie auch solche Niederlagen und können Chancen darin sehen. Wenn Sie sich in so einer Situation auf die Suche nach dem Ausweg konzentrieren, werden Sie mit Problemen besser fertig. Denn dann werden aus Lösungen Ziele, auf die Sie hinarbeiten können.

Dieser Anker kann in der Familie sein, im Freundeskreis, aber auch ein Mentor oder eine Mentorin sowie ein Coach/eine Coachin oder die Nachbarn von nebenan. Wenn Sie eine Bezugsperson haben, an die Sie sich wenden können, werden Sie resilienter. Wichtig ist, dass Sie in schwierigen Zeiten bereit sind, Hilfe von diesen Personen anzunehmen und vielleicht auch für die andere Person da sind. Gemeinsam sind Sie stärker als jede Krise!

Wenn Sie sich in Ihrem Leben fortwährend weiterentwickeln und neue Herausforderungen annehmen, sammeln Sie auch neue Erfahrungen sowie Erkenntnisse und erweitern Ihren Horizont – dies rüstet nachhaltig für kommende Krisen. Zudem steigert jede gemeisterte Herausforderung Ihren Glauben an sich selbst und damit Ihre Resilienz bei künftigen Rückschlägen.

Resiliente Menschen sind keine Supermenschen, sondern solche, die ihre Resilienz im Laufe des Lebens erlernt haben. Daher ist die Resilienz auch keine geheime Superkraft, sondern durchaus erlernbar. Versuchen Sie nicht, von heute auf morgen alle Punkte zu beherrschen, dies ist unrealistisch und ein Scheitern wäre vorprogrammiert. Achten Sie gut auf sich selbst und Ihr Wohlbefinden und akzeptieren Sie den Wandel als etwas, das zum Leben dazugehört.

Alltagstaugliche Tipps, um das persönliche Wohlbefinden nachhaltig zu steigern - ein Herzensanliegen von Passion Author Patricia Hainz. Die Ernährungswissenschaftlerin, diplomierte Gesundheitstrainerin & Fastenbegleiterin teilt ihr Wissen rund um Bewegung und Ernährung mit den Leserinnen und Lesern von www.weekend.at.