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Genießen ohne Nebenwirkungen | Credit: iStock.com/demaerre
Genießen ohne Nebenwirkungen - wer will das nicht?
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Falscher Alarm! Nicht immer ist es Fructoseintoleranz

10.06.2021 um 06:45, Lily Winter
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Fructoseintoleranz ist in aller Munde, kommt aber viel seltener vor als gedacht. Woran das liegt und was man gegen das eigentliche Leiden tun kann.

Wenn wir viele industriell verarbeitete Nahrungsmittel zu uns nehmen, führen wir dem Körper auch immer mehr Fructose zu. Die geringen Mengen in süßen Früchten sind demgegenüber fast vernachlässigbar. Aber was ist daran nun genau das Problem?

Das Tückenhafte an der Fructose

Der Körper kann Fructose in der Leber verarbeiten. Dazu benötigt er also kein Insulin, das normalerweise den Zucker aus dem Blut in die Zellen leitet. Der Blutzucker- und Insulinspiegel bleiben von Fructose also völlig unbeeinflusst. Doch das ist gar nicht so günstig, wie es zunächst scheint. Unnatürlich hohe Mengen an Fructose sollen unter anderem nichtalkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) fördern. Auch von Fructosemalabsorption und -intoleranz Betroffene haben dadurch vermehrt Probleme.

Was ist Fructose eigentlich?

Fructose ist ein Monosaccharid, ein Einfachzucker – das heißt, sie besteht aus einem einzigen Molekül. Es gibt einige verschiedene Einfachzucker, den größten Anteil machen jedoch die bereits genannte Fructose und der Traubenzucker Glucose aus. Fructose kommt natürlicherweise in Früchten und Honig vor, wenn auch in unterschiedlicher Menge. In Äpfeln ist zum Beispiel weit mehr Fructose als Glucose enthalten, ganz anders wiederum als etwa in Kirschen.

Worin ist Fructose enthalten?

Fructose und Glucose können gemeinsam den Zweifachzucker (Disaccharid) Saccharose bilden. Besser bekannt ist diese wohl als der raffinierte Haushaltszucker. Er besteht zu jeweils 50 Prozent aus Fructose und Glucose. Auch in vielen anderen verarbeiteten Süßungsmitteln und damit hergestellten Produkten ist Fructose daher immer enthalten - und zwar in hoher Konzentration. High-fructose corn syrup (HFCS) wird in jüngerer Zeit immer beliebter in der Lebensmittelindustrie. Der stark fructosehaltige Sirup wird aus Maisstärke gewonnen. Er ist weniger aufwendig und zudem günstiger herzustellen. Besonders in den USA wird er gerne als Zutat von Frühstückscerealien und Softdrinks eingesetzt.

Vor allem in den USA häufig in Softdrinks zu finden - HFCS | Credit: iStock.com/pinkomelet
Vor allem in den USA häufig in Softdrinks zu finden - HFCS

Fructoseintoleranz

Was häufig unter dem Namen Fructoseintoleranz in aller Munde ist, ist jedoch eine viel seltenere Erscheinung als gemeinhin angenommen. Sie ist angeboren und hat schwerwiegende mögliche Folgen, sofern sie nicht behandelt wird. Dazu zählen Unterzuckerung sowie Schäden an Leber, Nieren und Augen. In diesem Fall sollte Fructose überhaupt kein Bestandteil der Ernährung sein.

Fructosemalabsorption

Wenn allgemein von einer Fructoseintoleranz gesprochen wird, ist damit eigentlich in den meisten Fällen eine Fructosemalabsorption gemeint. Dabei kann der Körper die Fructose über den Dünndarm nicht in der Weise aufnehmen, wie es bei einer gesunden Person der Fall wäre. Das liegt an einer Störung des Transportproteins GLUT-5.

Grundsätzlich gilt: Auch von der Fructosemalabsorption Betroffene können durchaus Fructose essen und aufnehmen. Ist es jedoch zu viel, erfolgt die Aufnahme des Monosaccharids nicht schnell genug. Die nicht absorbierte Fructose wird im Dickdarm von Bakterien abgebaut und verursacht Beschwerden. Dabei werden Gase wie Wasserstoff und Kohlendioxid sowie kurzkettige Fettsäuren gebildet. Typische Begleiterscheinungen sind daher Darmgeräusche, Blähungen, Durchfall und allgemeine Übelkeit. Weiter können einige Mikronährstoffe (Zink und Folsäure) schlechter aufgenommen werden. Das kann auf lange Sicht eventuell zu einer Unterversorgung führen. Weil die Aminosäure Tryptophan ebenfalls schlechter aufgenommen wird und dadurch weniger Serotonin gebildet werden kann, treten möglicherweise depressive Verstimmungen auf.

Dieses Phänomen tritt bei etwa einem Drittel aller Westeuropäer auf, führt aber nur bei jeder zweiten Person zu Beschwerden. Zwei Drittel aller Kleinkinder sind schätzungsweise betroffen. Normal ist es ohnehin, dass der Organismus maximal 35 - 50 Gramm Fructose pro Tag aufnehmen kann, selbst, wenn man gesund ist. Von Fructosemalabsorption spricht man, wenn bereits Beschwerden bei einer Aufnahme von unter 25 Gramm pro Tag auftreten. Auffallend ist, dass Fructosemalabsorption häufig in Kombination mit einer Laktoseintoleranz auftritt.

Aufschluss darüber, ob man davon betroffen ist, bringen ärztliche Tests. Die genaue Diagnose kann mittels H₂-Atemtest gestellt werden, wobei eine wirkliche Fructoseintolaranz ausgeschlossen werden sollte.

Was tun bei Fructosemalabsorption?

  • Fructose reduzieren: Bei der Fructosemalabsorption reicht es aus, hohe Mengen an Fructose zu vermeiden. Generell ist besonders viel Fructose in süßer, verarbeiteter Nahrung enthalten. Eine Ernährung mit vorwiegend frischen, vollwertigen Lebensmitteln ist daher der effektivste Weg, um beschwerdefrei zu leben. Weitestgehend verzichtet werden sollte auf Fertig- und Diätprodukte, Limonaden sowie alternative Süßstoffe, da diesen häufig fructosereiche Süßungsmittel zugesetzt werden. Gänzlich muss und sollte nicht auf Fructose verzichtet werden - Obst und Gemüse, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte sollten nicht fehlen.
  • Obst bewusst wählen: Auf Mango, Birne und Apfel sollte man eher verzichten.
  • Kohlenhydrate essen: Unterstützend wirken Reis, Kartoffeln, Nudeln.
  • Verträglichkeit protokollieren: Die Zuckeraustauschstoffe Sorbit (hemmt die Aufnahme von Fructose), Xylit, Isomalt, Mannit und Maltit sollten eher vermieden werden. Auch Wein, Sekt, Lightgetränke und Früchtetee sind heikel. Ein Ernährungstagebuch kann dabei helfen herauszufinden, welche Nahrungsmittel in welchen Mengen gut vertragen werden und was einem nicht guttut.
Ein Ernährungsprotokoll verschafft Klarheit | Credit: iStock.com/Popartic
Ein Ernährungsprotokoll verschafft Klarheit

Zur Autorin

Woher kommen unsere Lebensmittel? Was ist in ihnen enthalten? Was machen sie mit uns? Fragen, die Passion Author Lily Winter bewegen. Auf www.weekend.at teilt die Lehramtsstudentin (Biologie und Umweltkunde) mit Ausbildung in veganer Ernährungsberatung ihr Wissen rund um dieses so wichtige Thema.

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