Zweifel besiegen: So treffen Sie leichter Entscheidungen
Wussten Sie, dass wir im Durchschnitt etwa 20.000 Entscheidungen pro Tag treffen? Die meisten davon fallen uns ganz leicht und funktionieren intuitiv. Doch bei der einen oder anderen kann es schon passieren, dass mehrere Tage über die richtige Wahl gegrübelt wird.
Das Entscheidungsdilemma
Warum Entscheidungen uns manchmal so schwerfallen, lässt sich leicht erklären: Indem wir uns festlegen, schließen wir sämtliche Alternativen aus. Wenn zu Option A "Ja" und zu Option B "Nein" gesagt wird, bezieht man Position. Damit einher gehen entsprechende Zweifel:
- Wie reagiert mein Umfeld?
- Ist die Entscheidung auch langfristig gesehen richtig?
- Was wäre, wenn ich anders entschieden hätte?
Wie schwerwiegend die Auswirkungen von Entscheidungen sind, hängt zweifelsohne von der Situation ab. Die falsche Menü-Auswahl beim Restaurantbesuch setzt uns weniger zu als das Gefühl, sich für den falschen Job entschieden zu haben. Ein Zustand, der an den Kräften zehren und schlaflose Nächte bereiten kann.
Neben dem Druck, sich entscheiden zu müssen, macht vielen auch die steigende Zahl an Auswahlmöglichkeiten zu schaffen. Nahezu in allen Lebensbereichen, in denen ein sicheres Urteilsvermögen gefragt ist, herrscht ein enormes Angebot an Möglichkeiten - ob bei der Arbeit oder beim Studium, beim Einkauf im Supermarkt, in Beziehungen oder beim abendlichen Fernsehprogramm: Die Wahl zu haben ist gar nicht immer einfach.
Tipps für mehr Entscheidungsfreudigkeit
Mit den folgenden Tipps gelingt es besser, gezielt überlegte Entscheidungen zu treffen und späte Reue zu verhindern.
Informationen einholen
Ratsam in fast jeder Lebenslage ist es, alle vorhandenen Informationen zu den vorliegenden Möglichkeiten einzuholen und zu analysieren. Eine direkte Gegenüberstellung der einzelnen Optionen trägt wesentlich dazu bei, sich rasch einen Überblick zu verschaffen und eine Vorauswahl zu treffen. Für die Entscheidung, welche Option letztendlich die "richtige" ist, ist dieser Schritt unbedingt erforderlich. Für visuelle Lerntypen empfiehlt sich eine sogenannte "Mind Map", die die Für und Wider sichtbar macht.
Perspektivenwechsel
Gerade enge Freunde und Familienmitglieder, die die Situation sowie alle beteiligten Personen gut kennen, können neue Perspektiven aufzeigen, die den Blick für das große Ganze wieder herstellen, wenn man Gefahr läuft, sich auf nebensächliche Details zu konzentrieren. In diesen Situationen verhindern die verschiedenen Standpunkte, dass man sich auf seinen eigenen allzu sehr versteift und gangbare Alternativen aus dem Blick verliert. Nur eines können einem die liebsten Menschen nicht abnehmen - die Entscheidung zu treffen. Das sollte man sich bewusst machen, um nicht eine Option zu wählen, die nur von anderen als "gut" empfunden wird, einen im Grunde jedoch selbst nicht überzeugt.
Kompromisse eingehen
Grundsätzlich sollten Entscheidungen, mit denen wir langfristig glücklich sein sollen, unabhängig und alleine getroffen werden. Sind aber auch noch andere involviert - etwa beim Hauskauf oder bei der Urlaubsplanung - kommt man um Kompromisse kaum herum. Wer seine Wünsche und Argumente nachvollziehbar kommuniziert und mit Empathie und Geduld ins Gespräch geht, kommt leichter zu einem Ergebnis, das alle Beteiligten zufriedenstellt. Jenes sollte daher nicht unbedingt nach einem nervenaufreibenden Arbeitstag erfolgen. Es ist dann sehr wahrscheinlich, dass dann ein schneller - am Ende jedoch unbefriedigender - Kompromiss vereinbart wird, nur, um sich nicht mehr mit dem Thema beschäftigen zu müssen.
Kurze Verschnaufpause
Folgenreiche Entscheidungen im Zusammenhang mit Gesundheit, Finanzen und privaten Angelegenheiten sollten weder unter Zeitdruck noch unausgeruht getroffen werden. Kleine Verschnaufpausen sind daher wichtig, bevor wir uns festlegen. Studien zufolge gehen wir nämlich bei Stress nahezu automatisch in den Angriffsmodus und riskieren damit schlecht durchdachte Beschlüsse. Weiters sorgt er dafür, dass mögliche negative Folgen in unseren Überlegungen leichtfertig beiseitegeschoben werden. Ein Grund mehr für ein offenes Mindset und die nötige Denkerlaune - anders ist es kaum möglich, "richtig" zu entscheiden.
Tricks nutzen
Kurios, aber effektiv: Forschungen zufolge sollen die folgenden Tricks helfen, sich schneller richtig zu entscheiden. Vielleicht funktioniert die eine oder andere Methode ja auch für Sie!
- Entscheidungen mit voller Blase treffen ("Harndrang-Effekt")
- Entscheidungen im Dunklen treffen
- Entscheidungen im Stehen treffen
Als erwiesen gilt überdies, dass man ausgeschlafen die klügeren Entscheidungen trifft. Aber auch, dass wir leichter zu rationalen Lösungen kommen, wenn wir uns ärgern!
Kleine Hilfsmittel mit großer Wirkung
Die eine richtige Methode, die immer zur besten Wahl führt, gibt es leider nicht. Die genannten Hilfsmittel sind jedoch zumindest eine kleine Stütze beim Griff nach der richtigen Entscheidung.
Zur Autorin
Kulinarik, Reisen, Film & Musik, Psychologie und kreative Hobbys - nur eine kleine Auswahl an Dingen, die Passion Author Helene Schweinberger aus Niederösterreich zu ihren vielfältigen und informativen Textbeiträgen für www.weekend.at inspirieren.