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Frau in Jeans | Credit: iStock.com/artJazz
Mit bewährten Hausmitteln lassen sich Symptome lindern
Mit bewährten Hausmitteln lassen sich Symptome lindern
iStock.com/artJazz

Blasenschwäche behandeln: Ursachen, Tipps und Behandlung

28.01.2023 um 11:48, Artikel von Passion-Autor: Patricia Hainz
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Eine schwache Blase ist in den meisten Fällen - bei richtiger Diagnose - behandelbar und nichts, das Sie einfach so hinnehmen sollten.

Zumal die folgenden Tipps und Hausmittel sowohl die Symptome lindern als auch Entzündungen vorbeugen.

Plötzlich ist er da und begleitet einen mitunter den ganzen Tag lang: ein starker, kaum haltbarer Harndrang oder auch unfreiwilliger Verlust von Urin. Ein Problem, das insbesondere Frauen kennen, wobei Ursachen und Ausprägungen individuell sehr verschieden sein können.

Was ist eine Blasenschwäche?

Bei einer Blasenschwäche - auch Harninkontinenz - kommt es zu einem ungewollten Urinverlust. Ein schwacher Beckenboden, diverse Infektionen, Schädigungen der Nerven, Stoffwechselerkrankungen sowie Übergewicht können die Ursachen sein. Für die Diagnose und entsprechende Behandlung ist ein Besuch bei der Ärztin bzw. dem Arzt des Vertrauens unumgänglich. Dabei werden verschiedene Tests sowie eine Amnese durchgeführt, um die Ursache herauszufinden und entsprechende Behandlungsmöglichkeiten zu finden.

Zu den möglichen Ursachen zählen unter anderem auch eine Schwangerschaft und Geburt, körperliche sowie seelische Belastungen, eine Bindegewebsschwäche und Übergewicht, aber auch eine verminderte Östrogenproduktion während der Wechseljahre. Zudem können neurologische Erkrankungen, Diabetes, Durchblutungsstörungen, Harnwegs- oder Blasensteine und anatomische Veränderungen im Beckenbereich zu unerwünschten Harnverlust führen.

Frauen sind aufgrund ihrer Anatomie des Beckenbodens häufiger von einer sensiblen Blase betroffen als Männer - einerseits ist das weibliche Becken breiter als das der Männer, wodurch die Muskulatur in diesem Bereich mehr arbeiten muss. Andererseits wird der Beckenboden durch Schwangerschaft und Geburt wesentlich stärker beansprucht. Doch keine Angst: So zahlreich die Ursachen - so zahlreich sind auch die Behandlungsmöglichkeiten!

Frau hält sich beide Hände auf ihren Bauch | Credit: iStock.com/Dmitriy Sidor
Blasenschwäche hat vielfältige Ursachen

Wie kann ich eine Blasenschwäche behandeln?

Zur Behandlung einer Blasenschwäche und - in weiterer Folge - Verbesserung der Blasenfunktion gibt es eine ganze Palette an Möglichkeiten! Meist hilft schon ein einfaches, aber regelmäßiges Beckenbodentraining. Zudem kann eine Anpassung der Ernährung, geeigneter Freizeitsport und - so komisch es auch klingen mag - ausreichendes Trinken zu einer Besserung beitragen. Weiters können in manchen Fällen medikamentöse Behandlungen, operative Eingriffe, ausgleichende Hormon- und Verhaltenstherapien angewandt werden.

Beckenboden trainieren

Das Beckenbodentraining ist oft die einfachste und effektivste Methode, um den Beckenboden zu stärken. Dieses lässt sich oft über den Tag verteilt in nur fünf Minuten und auch nebenbei erledigen. Entsprechende Übungen kommen des Öfteren aus dem Pilates oder Yoga, zudem kann das Training für den Beckenboden mit Entspannungsübungen wie Tai-Chi oder Meditation kombiniert werden, um auch die Psyche zu stärken. Denn hat eine Drang-Inkontinenz seelische (Mit-) Auslöser, helfen diese Entspannungsübungen wie auch autogenes Training. Beim Beckenbodentraining lautet die Devise: "Vorbeugen ist besser als nachsehen". Empfehlenswert ist es, die Beckenbodengymnastik wie Zähneputzen in die tägliche Routine zu integrieren - bevor es überhaupt zu einer Schwäche kommt.

Frauen beim Beckenbodentraining | Credit: iStock.com/stockfour
Gezieltes Training beugt Blasenschwäche entgegen

Sport machen

Sport ist gesund - auch, wenn es darum geht, Blasenschwäche vorzubeugen oder eine bestehende Inkontinenz zu lindern. Sportarten, die besonders geeignet sind, da sie den Beckenboden kräftigen bzw. nicht zu stark belasten, sind Pilates, Yoga und Walking sowie Radfahren und Schwimmen. Zudem können Sie unter physiotherapeutischer Anleitung oder mithilfe von Übungen aus Internetvideos gezielt den Beckenboden trainieren. Sportarten wie Tennis, Joggen oder Fußball sind eher zu vermeiden, da die Erschütterungen - beispielsweise beim Laufen - den Beckenboden stark beanspruchen.

Frau beim Workout mit dem Fitnessband | Credit: iStock.com/estyler
Ein starker Beckenboden ist das A und O

Genügend trinken

Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr mag kontraproduktiv erscheinen, wenn die Blase ohnehin schon drückt. Doch gerade bei einer bestehenden Blasenschwäche und auch zur Vorbeugung derselben ist es essenziell, auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten! So sollten Sie möglichst eineinhalb bis zwei Liter Wasser oder ungesüßten Tee am Tag zu sich nehmen. Spezielle Blasen-Tees aus Bärentraubenblättern und Brennnesseln sowie Salbei wirken gegen Bakterien und Viren, verhindern, dass sie sich einnisten, spülen die Harnwege durch und beugen somit möglichen Infekten vor. Eine sensible Blase wird einem den Verzicht von koffeinhaltigen Getränken wie Kaffee und Energy Drinks sowie Alkohol danken, denn diese wirken harntreibend und reizen sie unnötig.

Frau in Trainingskleidung trinkt ein Glas Wasser | Credit: iStock.com/nensuria
Ausreichend zu trinken schützt die Blase

Ernährung anpassen

Neben einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr ist auch eine Anpassung der Ernährung wichtig. Bereits Betroffene sollten versuchen, Lebensmittel zu meiden, die die Blase zusätzlich reizen könnten. Dazu zählen zum Beispiel scharfe Gewürze oder auch Kaffee. Durch eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung kann man für eine geregelte Verdauung sorgen. Denn was man isst, wirkt sich nicht nur auf die Verdauung aus! Lebensmittel wie etwa Spargel können auch Ihren Harndrang beeinflussen. Scharfe Gerichte mit Chili, Ingwer und Pfeffer oder auch säurehaltige Gemüse- und Obstsorten wie Tomaten oder Zitrusfrüchte regen die Nierentätigkeit an und sollten bei einer bestehendes Blasenschwäche eher gemieden werden. Dennoch gilt: Obst und Gemüse ist bunt, gesund und lecker und sollte ein fixer Bestandteil Ihrer Ernährung sein. Zahlreiche Obst- und Gemüsesorten enthalten nicht nur wertvolle Vitamine und Mineralstoffe, sondern auch wichtige Antioxidantien und Inhaltsstoffe, die besonders blasenschonend sind und Symptome lindern können.

Vorsicht gilt bei den bereits erwähnten säurehaltigen Obstsorten. Dazu gehören alle Zitrusfrüchte wie Orangen, Limetten und Grapefruits, aber auch süße Kirschen. Sogar Tomaten können zu einer Reizung der Blase führen! Dagegen wird dem Saft der Preiselbeere eine blasenschonende Wirkung nachgesagt. Bei harntreibenden Gemüsesorten ist am bekanntesten Spargel. Er enthält besonders viel Asparaginsäure, die die Nierentätigkeit anregt. Auch Kohlsorten wie Wirsing und Rotkohl sollen den Harndrang fördern. Petersilie, Fenchel und Sellerie, egal ob Staude oder Knolle sollten Sie nur in geringen Mengen verzehren. Auch Wurzelgemüse wie Pastinaken und Karotten und Kürbisgewächse wie Wassermelone und Gurke können harntreibend wirken und sind mit Vorsicht zu genießen.

Eine Schale Preiselbeeren | Credit: iStock.com/gaus-nataliya
Preiselbeeren wirken bei Blasenschwäche lindernd

Weitere Hilfsmittel gegen Blasenschwäche

Es gibt eine große Auswahl an speziellen Inkontinenz-Hilfsmitteln wie Einlagen in verschiedenen Saugstärken für Männer und Frauen, Einmalschlüpfer mit enthaltener Vorlage oder Inkontinenz-Slips. Betroffene sollten sich – zum Beispiel in der Apotheke – beraten lassen, welches Produkt am besten geeignet ist. Ab einem gewissen Schweregrad können Hilfsmittel von der Ärztin oder dem Arzt auch verordnet werden. Mit normalen Monatsbinden sollte man sich lieber nicht behelfen, denn sie speichern meist nicht genug Flüssigkeit, halten die Haut nicht ausreichend trocken und können auch Geruch nicht so zuverlässig binden wie spezielle Slips.

Das Leben mit Inkontinenz bringt Veränderungen im Alltag mit sich. Jedoch kann man mit geeigneten Hilfsmitteln und entsprechender Lebensführung selbst viel zu einer Besserung beitragen und die Lebensqualität erhalten sowie steigern.

Frau trinkt in ihrer Trainingspause Wasser aus der Flasche | Credit: iStock.coM/Gilitukha
Gegen Blasenschwäche kann man einiges tun

Zur Autorin

Alltagstaugliche Tipps, um das persönliche Wohlbefinden nachhaltig zu steigern - ein Herzensanliegen von Passion Author Patricia Hainz. Die Ernährungswissenschaftlerin, diplomierte Gesundheitstrainerin & Fastenbegleiterin teilt ihr Wissen rund um Bewegung und Ernährung mit den Leserinnen und Lesern von www.weekend.at.

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