Warum Männer schneller als Frauen abnehmen
Immer öfters nehmen sich auch Pärchen oder Freunde vor, gemeinsam den Kilos den Kampf anzusagen. Gut so, denn im Team bleibt man motivierter. Man kann sich gegenseitig unterstützen, anspornen und bleibt eher dran. Aber vor allem für Frauen gilt: Nicht verzweifeln, wenn der Partner oder Freund schneller abnimmt! Denn mittlerweile ist es auch wissenschaftlich bewiesen, dass Männer beim Thema Abnehmen tatsächlich einen Vorteil gegenüber Frauen haben! Doch warum ist das so?
Östrogen macht den Unterschied
Eines steht fest: Dass Männer leichter an Gewicht verlieren als Frauen, ist biologisch bedingt! Einerseits haben Männer von Natur aus tendenziell mehr Muskelmasse als Frauen. Das Hormon Testosteron sorgt nämlich dafür, dass der Muskelanteil im männlichen Körper durchschnittlich bei 40 bis 45 Prozent liegt, bei Frauen dagegen bei circa 30 bis 35 Prozent. Daran haben die Geschlechtshormone wesentlichen Anteil. Durch das Testosteron wird bei Männern der Aufbau der Muskelmasse gefördert, während das weibliche Hormon Östrogen bei Frauen eher die Ansammlung von Fett begünstigt. Es sind also die weiblichen Östrogene, die für die schnellere Gewichtszunahme und gleichzeitig die schwerere -abnahme verantwortlich sind.
Dieser Umstand hat wesentliche Auswirkung auf den Erfolg beim Abnehmen. Muskeln verbrennen um einiges mehr an Kalorien als Fett. Männer haben hier also eine Art genetischen "Heimvorteil". Das bedeutet nicht nur, dass sie schneller an Gewicht verlieren, sondern auch, dass sie bei exakt demselben Körpergewicht in der Regel mehr essen können als Frauen – ohne, dass sich das unweigerlich auf die Figur auswirkt.
Der höhere Muskelanteil bei Männern sorgt überdies für einen erhöhten Kalorienverbrauch und somit auch für eine höhere Stoffwechselrate, die bis zu 10 Prozent über der von Frauen liegt. Auch wenn der Herr im Haus gemütlich auf der Couch liegt, führt der höhere Muskelanteil zu einem höheren Kalorienverbrauch und einer entsprechenden Stoffwechselleistung - auch in Ruhe, wodurch sich eine Packung Chips vor dem Fernseher nicht so schnell ansetzt wie bei dem weiblichen Geschlecht.
Der Sport macht den Unterschied
Zudem setzen Männer beim Sport eher auf Krafttraining – also volle Muskelarbeit. Auch wenn immer mehr Frauen diesem Beispiel folgen, liegt ihre Stoffwechselrate unter jener männlicher Mitstreiter. Bedeutet: Männer bauen rascher Muskeln auf und nehmen in der Folge auch leichter ab.
Das Alter als Dickmacher
Mit zunehmendem Alter nehmen viele Menschen zu, auch wenn sie nicht mehr essen als zuvor. Dies gilt für Frauen und Männer gleichermaßen. Der Grund dafür ist, dass sich mit steigendem Alter Stoffwechsel und Körperzusammensetzung verändern. Bis zu einem gewissen Alter ist der Körper auf Wachstum und Entwicklung programmiert, spätestens ab 40 Jahren stellt der Organismus auf den Erhalt der Körpermasse um und beginnt leichter einzulagern. Zudem baut sich bei beiden Geschlechtern die Muskelmasse schleichend ab und lässt sich gleichzeitig schwerer wieder aufbauen, was das Abnehmen nicht einfacher macht.
Bierbauch – ein Problem der Männer
Obwohl es die Hormone den Männern etwas leichter machen, abzunehmen und ihr Gewicht zu halten, sind zwei Drittel der Männer in Österreich übergewichtig. Bei den Frauen sind es rund 50 Prozent. Besonders der sogenannte Bierbauch ist für Männer ein Thema – und auch das ist hormonell bedingt: Während Frauen eher an Oberschenkeln, Hüfte und Po Fett ansetzen, nehmen Männer vor allem am Bauch zu. Dabei stellt insbesondere Bauchfett – auch viszerales Fett genannt – ein Gesundheitsrisiko dar.
Vorsicht vor Crash-Diäten
Die Tatsache, dass "frau" im Vergleich zu einem Mann langsamer abnimmt, sollte einen nicht dazu verleiten, auf Crash-Diäten oder Programme zu setzen, die einen Gewichtsverlust von fünf Kilogramm in zehn Tagen versprechen. Denn der Schuss geht nach hinten los: Man ruiniert sich in kürzester Zeit den Stoffwechsel, und der berühmte Jo-Jo-Effekt stellt sich ein, wodurch man im Endeffekt mehr Gewicht auf die Waage bringt als zuvor.
Ernährung umstellen
Egal, ob Mann oder Frau: Wenn Sie an Gewicht verlieren wollen, müssen Sie Ihre Ernährung umstellen – am besten langfristig. Tägliche (Alltags-) Bewegung und zwei- bis dreimal die Woche moderate Sporteinheiten sind ebenso wichtig wie Entspannungsphasen und Zeiten der Regeneration.
Kaffee, Hülsenfrüchten, Mandeln, Grapefruits, Äpfeln und Birnen sowie Seelachs, aber auch dunklen Beeren wird nachgesagt, dass sie den Stoffwechsel etwas ankurbeln und das Abnehmen erleichtern sollen. Zudem ist Ingwer hervorragend geeignet, um Muskelmasse aufzubauen und Fett abzubauen sowie die Verdauung und Stoffwechselrate anzukurbeln.
Wenn Sie dann noch mit einem protein- sowie ballaststoffreichen Frühstück in den Tag starten, mittags auf Vollwertkost und gesunde Fette setzen und abends eher die Finger von kohlenhydratreichem lassen, haben Sie schon einen wertvollen Beitrag für den eigenen Körper und ein gesundes Körpergewicht geleistet.
Positives Körpergefühl
Jeder Mensch und jeder Körper ist ein Geschenk der Natur und in seiner Form einzigartig – auch Ihrer! Lassen Sie sich nicht von der Zahl auf der Waage verunsichern oder die Freude am Leben nehmen. Ein gesundes Mittelmaß, bei dem der Genuss nicht fehlen darf, ist ideal. Eine positive Einstellung zum eigenen Körper und Freude an Bewegung – damit haben Sie schon viel gewonnen, und die Kilos purzeln auch leichter als mit strenger Disziplin und Verzicht.
Zur Autorin
Alltagstaugliche Tipps, um das persönliche Wohlbefinden nachhaltig zu steigern - ein Herzensanliegen von Passion Author Patricia Hainz. Die Ernährungswissenschaftlerin, diplomierte Gesundheitstrainerin & Fastenbegleiterin teilt ihr Wissen rund um Bewegung und Ernährung mit den Leserinnen und Lesern von www.weekend.at.