Explosiv: Großrazzia in Wiener Hooligan-Szene
Der Direktion für Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) ist ein bedeutender Schlag gelungen. In einer koordinierten Aktion wurden gestern gleich mehrere Razzien in Wien und Niederösterreich durchgeführt. Ziel: die berüchtigte Hooligan-Gruppierung "Unsterblich Wien". Die Funde sind beunruhigend.
Unsterblich Wien
"Unsterblich Wien" hat sich in den vergangenen Jahren nicht nur auf Fußballplätzen, sondern auch in der politischen Landschaft Österreichs einen Namen gemacht. Bereits seit Frühling 2022 laufen Ermittlungen gegen die Truppe. Seit dem November 2021 sind Mitglieder immer wieder öffentlichkeitswirksam mit Lederkutten in Erscheinung getreten, die mit stilisierten NS-Symbolen verziert waren.
NS-Gedankengut
Das hat nicht nur Unruhe in die lokale Fußballszene gebracht. Es besteht der Verdacht, dass die handelnden Personen durch das öffentliche Zur-Schau-Stellen der stilisierten NS-Symbole gezielt nationalsozialistisches Gedankengut verbreiten wollen. "In der Hooligan-Szene besteht eine allgemein hohe Gewaltbereitschaft. Wenn diese Gewaltbereitschaft auf Rechtsextremismus trifft, entsteht eine sehr gefährliche Lage", so Franz Ruf, Generaldirektor für öffentliche Sicherheit in einer Aussendung.
Hausverbot
Bei der Wiener Austria hat die Gruppierung übrigens bereits seit 2013 Hausverbot. Die Mitglieder von Unsterblich Wien umgehen dieses aber immer wieder. Vor allem bei Auswärtsspielen hat der Verein wenig Meter gegen die gewaltbereiten Krawallmacher.
Sonntag ist übrigens die Nazi-Hool Gruppe Unsterblich Wien wieder mit Zaunfahne bei einem Austria Spiel aufgetaucht. Die Gruppe war zwar nie ganz weg, trat jedoch in den letzten Jahren nur bei Freundschaftsbesuchen und internen Veranstaltungen in Erscheinung pic.twitter.com/Hl8IMh2BbZ— Hipster He Man (@HipsterHeMan) July 26, 2021
Sieben Hausdurchsuchungen
Mittwochmorgen hat die DNS jetzt eine zeitgleiche Aktion gegen die Gruppierung in Niederösterreich und Wien durchgeführt. Bei insgesamt 13 Personen ordnete die Staatsanwaltschaft Wien sieben Hausdurchsuchungen sowie sofortige Einvernahmen und Sicherstellungen an.
Waffen und Nazi-Erinnerungen
Sichergestellt wurden unter anderem NS-Devotionalien, Waffen, Handys, Datenträger und kleinere Mengen Drogen. Gefunden wurden auch die besagten Kutten. Auf ihnen finden sich stilisierte und leicht abgewandelte "SS-Totenköpfe" als Aufnäher.
Wiederbetätigung
Den Mitgliedern der Gruppierung werden Verstöße gegen das Verbotsgesetz vorgeworfen. Bereits in der Vergangenheit ist die Gruppierung im Zusammenhang mit Rechtsextremismus aufgefallen; zahlreiche Mitglieder haben eine eindeutig neonazistische Gesinnung. Die Ermittlungen dauern an.