Haus des Meeres: Fleischfressender Wurm entdeckt
In Österreich sind erstmals drei Arten invasiver Landplanarien entdeckt worden. Den entscheidenden Hinweis hat ein Zufallsfund in der Australienanlage des Haus des Meeres geliefert. Ein Exemplar der Art "Caenoplana variegata" hat auf das mögliche Vorkommen aufmerksam gemacht. Die Zusammenarbeit mit der zoologischen Staatssammlung München hat den ersten Nachweis dieser Art für Österreich ermöglicht.
Hilfe aus Bevölkerung
Um die Verbreitung der Strudelwürmer zu überwachen und einzudämmen, ruft das Haus des Meeres die Bevölkerung zu einem "Citizen-Science-Projekt" auf. Verdächtige Sichtungen können mit Foto und Fundort per E-Mail an jeff.schreiner@haus-des-meeres.at gemeldet werden. Ziel ist es, die Ausbreitung der invasiven Würmer besser zu verstehen und geeignete Gegenmaßnahmen zu entwickeln.
Biologische Besonderheiten der Würmer
Die Landplanarien beeindrucken nicht nur durch ihre Ausbreitung, sondern auch biologisch: Dank ihrer Regenerationsfähigkeit können sie aus Körperfragmenten vollständig neue Tiere entwickeln. Zudem zersetzen sie ihre Beutetiere – darunter Schnecken, Maden und Regenwürmer – außerhalb ihres Körpers mithilfe spezieller Verdauungsenzyme. Dieser Prozess und der giftige Schleim, der sie vor Fressfeinden schützt, machen sie zu einer ernsten Bedrohung für das Bodenökosystem.
Verbreitung über Pflanzenhandel
Die fleischfressenden Strudelwürmer gelangen hauptsächlich durch den internationalen Pflanzenhandel nach Europa. Einmal eingeschleppt, können sie sich schnell ausbreiten und das Gleichgewicht in heimischen Ökosystemen gefährden. Ihre Beute, wie Regenwürmer, spielt eine zentrale Rolle für die Bodenqualität und das gesamte Ökosystem.
Appell zum Umweltschutz
Jeff Schreiner, Zoodirektor des Haus des Meeres, betont die Bedeutung von Achtsamkeit: „Arten- und Umweltschutz beginnt vor der eigenen Haustür. Es liegt in unserer Verantwortung, die heimische Flora und Fauna zu bewahren – denn vieles wandert ein oder stirbt aus, ohne dass wir es bemerken. Manchmal reicht ein genauerer Blick, um besser zu verstehen, und Wissen schützt!“