Flixbus-Unfall: Schwere Vorwürfe gegen Fahrer
Mindestens fünf Tote und 20 Verletzte: Auf der Autobahn 9 bei Leipzig hat sich gestern Vormittag ein verheerender Busunfall ereignet. Eine Passagierin, die mit leichten Verletzungen davonkam, erhebt nun schwere Vorwürfe gegen die Fahrer des Flixbusses. Auch die Staatsanwaltschaft hat sich bereits eingeschaltet.
Hat ein Streit zum Unfall geführt?
Sadaf Bahadury saß mit ihren Söhnen (4 und 6 Jahre) und ihrer Tochter (9 Jahre) in dem Unglückswagen und schildert dem „Leipziger Volksblatt" ihre Erlebnisse. Demnach hätten sich die Busfahrer, ein Tscheche (62) und ein Slowake (53), bereits kurz nach der Abfahrt in Berlin und auch später gestritten. Lautstark, so die Zeugin, hätten sie über die richtige Route diskutiert, kurz nach dem Start hätten sie sich bereits verfahren und eine Vollbremsung hingelegt.
Plötzlich "hin- und hergeschleudert"
Bestätigt ist von diesen Anschuldigungen aber noch nichts, die Unfallursache gilt nach wie vor als unklar. Zu dem fatalen Unglück kam es gegen 09.45 Uhr auf der A9 nahe Leipzig, der Bus war Richtung Zürich in der Schweiz unterwegs. Zwischen der Anschlussstelle Wiedemar und dem Schkeuditzer Kreuz kam der Flixbus mit über 50 Passagieren an Bord auf einmal von der Fahrbahn ab. Sie seien plötzlich "hin- und hergeschleudert" worden, dann sei ihr "schwarz vor Augen" geworden, schildert Bahadury den Moment des Unfalls. Sie und ihre Kinder seien alle angeschnallt gewesen, womöglich sei das ihr Glück gewesen, so die dreifache Mutter.
Vier Tote geborgen
Bahadury und ihre Kinder wurden von Ersthelfern befreit und mit leichten Verletzungen in die Notaufnahme gebracht, konnten das Spital aber inzwischen wieder verlassen. Die Toten konnten von den Einsatzkräften erst drei Stunden nach dem Unfall geborgen werden, da der Bus erst mit Hilfe von Gurten aufgerichtet werden musste. Die Zahl der Todesopfer musste am Mittwochabend von fünf auf vier reduziert werden. Eine zunächst als tot gemeldete Person befinde sich in einem lebensbedrohlichen Zustand, teilte die Polizeidirektion Leipzig mit. Zum Gesundheitszustand des Fahrers gebe es noch keine Angaben, er sei aber nicht unter den Toten, so die Polizei.
Flixbus verteidigt sich
Nach Bekanntwerden der schweren Vorwürfe gegen den Fahrer wehrt sich das Unternehmen Flix. Der Fahrer sei seit der Abfahrt in Berlin am Steuer gewesen und habe alle Lenk- und Ruhezeiten eingehalten. "Unser voller Fokus liegt weiterhin darauf, allen Passagieren Unterstützung zu leisten", heißt es in einem offiziellen Statement. "Die Sicherheit unserer Fahrgäste und Fahrer steht für Flix zu jeder Zeit an erster Stelle. Wir arbeiten selbstverständlich weiterhin eng mit den örtlichen Behörden zusammen und werden alles daransetzen, die Unfallursache schnell und lückenlos aufzuklären. Die genauen Umstände des Unfalls sind aktuell noch nicht bekannt."
Ermittlungen gegen Busfahrer
Wie die APA berichtet, ermittelt nun die Staatsanwaltschaft gegen den Busfahrer. Der Vorwurf gegen den 62-jährigen Lenker: fahrlässige Tötung und fahrlässige Körperverletzung. Es würden Zeugen befragt und ein unfallanalytisches Gutachten erstellt, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Mit ersten Ergebnissen sei erst in einigen Wochen zu rechnen.
Dieser Artikel wurde zuletzt am 28. März 2024 um 13.11 Uhr aktualisiert.