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Kommissionspräsidentin Von der Leyen kündigt Vergeltung für die geplanten Strafzölle an.
Von der Leyen kündigt Vergeltung für die Zölle an.
Von der Leyen kündigt Vergeltung für die Zölle an.
APA/AFP

Handelskrieg: EU bereitet Vergeltung vor

03.04.2025 um 12:09, Stefanie Hermann & APA, Red
3 min read
Die USA führen flächendeckende Zölle ein. Die EU und China reagieren mit Gegenmaßnahmen. Ein Handelskrieg droht – auch Österreich ist betroffen.

US-Präsident Donald Trump sagt mit einem gewaltigen Zollpaket Handelspartnern auf aller Welt den Kampf an. Es könnte der Auftakt zu einem globalen Handelskrieg sein: Die Europäische Union und China haben bereits Gegenmaßnahmen angekündigt, suchen aber zugleich den Dialog. Die US-Regierung führt neue pauschale Zölle in Höhe von 10 Prozent auf Importe aus allen Ländern ein, für viele Staaten sollen je nach Handelsdefizit auch deutlich höhere Zölle greifen.

EU wird auf US-Zölle reagieren

Auf Einfuhren aus den Ländern der Europäischen Union in die USA sind demnach neue Zölle in Höhe von 20 Prozent vorgesehen. Es ist der bisher aggressivste Schritt im Zuge der ohnehin rabiaten Handelspolitik des US-Präsidenten. Verbraucher in den USA müssen sich auf deutliche Preissteigerungen einstellen. Auch die Menschen in Österreich, Europa und anderen Teilen der Welt werden die Folgen zu spüren bekommen.

Österreich berät sofort

Österreichs Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) berät heute Mittag mit IV-Präsident Georg Knill und Vertretern der Exportwirtschaft sowie Wirtschaftsexperten über die Folgen der neuen US-Zölle. Am kommenden Montag befasst sich ein außerordentlicher EU-Handelsministerrat in Luxemburg mit dem Thema.

Von der Leyens Warnung

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte, die Universalzölle gegen die ganze Welt seien ein schwerer Schlag für die Weltwirtschaft, und es seien immense Folgen zu erwarten. „Millionen von Menschen werden mit höheren Lebensmittelrechnungen konfrontiert sein. Medikamente werden teurer, ebenso der Transport. Die Inflation wird ansteigen. Und dies schadet vor allem den wirtschaftlich schwächsten Bürgern”, sagte sie am Rande eines Gipfeltreffens mit Staats- und Regierungschefs zentralasiatischer Staaten in Usbekistan.

Nach Trumps Zollankündigung bereitet die EU eine Antwort vor, will aber gesprächsbereit bleiben. „Wir finalisieren bereits das erste Maßnahmenpaket als Reaktion auf die Stahlzölle und bereiten nun weitere Maßnahmen vor, um unsere Interessen und Unternehmen zu schützen, falls die Verhandlungen scheitern”, führte von der Leyen aus. Man werde auch genau beobachten, welche indirekten Auswirkungen die Zölle haben könnten. Es sei noch nicht zu spät für Verhandlungen. Von der Leyen appellierte an die US-Seite, sich auf Gespräche einzulassen. Ziel müsse es sein, Handelshemmnisse abzubauen und nicht, sie zu erhöhen.

China schlägt zurück

China lehnt die zusätzlichen US-Zölle entschieden ab, wie das Handelsministerium in Peking mitteilte. Es handle sich um eine „typisch einseitige Art der Schikane”. Das Ministerium forderte die US-Regierung auf, ihre Zölle unverzüglich aufzuheben und Differenzen im Dialog zu lösen. Die Volksrepublik werde entschlossen Gegenmaßnahmen ergreifen, um seine Rechte und Interessen zu schützen. 

Bereits vor der Ankündigung hatten die USA Waren aus China, der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt, mit 20 Prozent Zöllen belegt, worauf Peking mit eigenen Maßnahmen reagierte. Nun treffen die Volksrepublik zusätzlich Aufschläge von 34 Prozent, was die Zollbelastung für viele Produkte aus Fernost in Summe auf mehr als 50 Prozent steigen lässt.

Das Zollpaket im Detail

Bei dem Paket geht es um sogenannte wechselseitige Zölle. Die US-Regierung argumentiert, dass die USA lediglich überall dort ihre Zölle anheben, wo internationale Partner ihrerseits Abgaben verlangten oder anderweitige Handelsbarrieren für US-Firmen aufgebaut hätten. Trump unterzeichnete eine Anordnung, mit der ein komplexes internationales Zoll-System eingeführt wird. Zölle in Höhe von zehn Prozent sollen universell gelten, zusätzliche individuelle Strafabgaben folgen ab dem 9. April.

Als unmittelbare Folge von Trumps Ankündigung sackten am Morgen die Aktienkurse in Japan ab, der Goldpreis stieg auf ein Rekordhoch und der Euro legte zum Dollar weiter zu.

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