Von Prozessen und Prozessoren
Es ist „zwei vor zwölf“, erzählt FH-OÖ-Professorin Irmtraud Ehrenmüller, Leiterin des Living Care Lab. „Wir können bis zum Mars fliegen, also muss es doch möglich sein, realitätsnahe digitale Unterstützung zu schaffen, um den Pflegekräftemangel zu überwinden.“ Doch schon beim „Überwinden“ hapert es bereits. Roboter können selbst kleinste Schwellen nicht überwinden und sind daher in der Praxis unbrauchbar. „Es werden wenige Technologien zu Ende entwickelt. Es gibt meist nur Teillösungen.“ Die Innovation des Living Care Lab liegt daher beim Prozess. Einem Prozess, der die Pflegekräfte mit Devices wirklich unterstützt. Das Lab unterzieht sie daher einer Art „Reality Check“. „Es geht um Purpose Driven Development von digitalen Geräten. Wir beforschen, welche Unterstützung Pflegekräfte wirklich brauchen, damit sie ihre Kernkompetenz ausspielen können, den emphatischen Zugang zum Patienten.“
Wir können bis zum Mars fliegen, also muss es doch möglich sein, realitätsnahe digitale Unterstützung zu schaffen, um den Pflegekräftemangel zu überwinden.
Prozesse neu denken
Forscher der FHs in Hagenberg und Linz (Gesundheitsberufe) sowie am KuK simulieren mit Partnern aus der Wirtschaft im Echtbetrieb (Living Lab) diverse Devices, sodass es zu einer echten Entlastung kommt. „Die entscheidende Belastung ist nicht die Physis, sondern die psychische und zeitliche Komponente, und zwar schon vor der Pandemie. Wir müssen daher Prozesse neu denken, damit sie für die Pflegekräfte entlastend wirken.“ Der optimale Einsatz moderner digitaler Helferlein hat für Ehrenmüller einen weiteren Effekt: „Der Pflegeberuf könnte dadurch für die Generation der Digital Natives interessanter werden.“ Damit könnte die Sicherung der Pflege doppelt profitieren.