Lehrlingsausbilder sind am entscheidensten

Wenn das WIFI Firmen Intern-Training zur Ausbildertagung lädt, sind Hochkaräter mit am Start. Rund 80 Lehrlingsausbilder bekommen dabei Inputs von außen. Es sind Zukunftsthemen, die vor allem ein Bewusstsein für die junge Generation schaffen. Jene Generation, die von den Ausbildern auf ihren beruflichen Weg vorbereitet werden. Der bekannte Philosoph Richard David Precht appellierte in seinem Impulsreferat an das Bildungssystem. Das sei im Hintergrund von KI und Automatisierung gefordert. Die Rahmenbedingungen in einer sich rasant verändernden Arbeitswelt müssten dringend angepasst werden. Bloße Wissensvermittlung sei zu wenig. Kreativität, individuelles Talent und soziale Kompetenzen müssten forciert werden. Das „zweite Maschinenzeitalter“ könnte – laut US-Studie – in den nächsten zehn bis 20 Jahren 47 Prozent aller Jobs ersetzen. Dabei entstehen neue Jobs, die andere Skills bräuchten als geistige Routinearbeiten. Zudem würden Handwerks- und Empathieberufe (Pflege) an Bedeutung gewinnen. Lehrpläne, so Precht, sollten kürzer und projektbezogener werden.

Traum oder Pragmatik?

Die Gründerin von „New Work Revolu­tion“, Lena Marie Glaser, geht auf die Wünsche von Lehrlingen ein. Sie wollen Augenhöhe, klare Kommunikation, Mitgestaltung und Sinnhaftigkeit. Fehler sollen erlaubt sein, um neue Wege ausprobieren zu können. Wichtig ist auch das Gemeinschaftsgefühl. Ausbilder müssten neue Wege gehen, etwa immer wieder Zeit für Refle­xion einplanen, checken, wo das Team steht und hinwill. Führungskräfte, so Glaser, seien der Schlüssel zu guten Arbeitskräften. Verschiedene Generationen sieht sie als „Schatz“, den es zu heben gilt. Jugendforscher Bernhard ­Heinzlmaier gibt Einblicke in die Welt der Lehrlinge. Kein Faktor für den späteren beruflichen Erfolg sei entscheidender als der Ausbilder an sich. Er ist der wichtigste Repräsentant eines Lehrbetriebs. Dabei ist auch die Branche entscheidend. Lehrlinge im Tourismus seien nicht mit jenen der Industrie zu vergleichen. Markant seien die starke Sicherheitsorientierung und geringe Risikobereitschaft der Industrielehrlinge. Und noch einen spannenden Fakt kann Heinzlmaier liefern. Das Traumunternehmen für eine Lehre sei, so die Jugendforschung, Red Bull. Würden Lehrlinge pragmatisch entscheiden, punkten die ÖBB. Der Forscher kennt auch die größten Sorgen junger Menschen: Teuerung und Klimawandel.

Ängste der Jugendlichen

Ebenjenen Klimawandel beleuchtete der Meteorologe Markus Wadsak in ­seinem Referat. Wadsak erklärt die Prozesse und zeigt Wege auf, wie wir ihn bremsen können. Die wichtigsten Faktoren, so der Klimaexperte, seien Bildung und Aufklärung. Damit würde sich auch das individuelle Handeln ändern. Der WIFI Ausbildertag 2024 brachte wieder zahlreiche Erkenntnisse, die es in der täglichen Praxis mit Lehrlingen zu berücksichtigen gilt. Im Fokus steht die Bildung. Bildung, wie sie in den rund 28.300 Lehrbetrieben des Landes aus erster Hand vermittelt wird. Lehrbetriebe, die für unser alle Zukunft und unser aller Wohlstand Verantwortung übernehmen.