Die OÖ-Lizenz zum Wetten
Wie kam es zur Gründung von Sicher.Wetten und welche Ziele haben Sie?
Oliver Osternacher: Mein Schwiegervater hat sich schon lange mit Unterhaltungsautomaten beschäftigt. 2016 hat er mich gefragt, ob ich Interesse hätte, mit ihm eine eigene Wettfirma zu gründen und die Bereiche zu trennen. So kam es zu Sicher.Wetten. Wir haben uns eine Lizenz der Oberösterreichischen Landesregierung gesichert. Seit 2018 haben wir auch eine in Niederösterreich. Wir kaufen auch unsere Software und die Quoten bei CBCX, einem oberösterreichischen Unternehmen, ein. In Zukunft wollen wir das Wachstum bei Online-Wetten forcieren, weil der Terminalbetrieb erschwert wird. Terminals sind etwas rückläufig, nicht zuletzt, weil die Zahl der Lokale abnimmt. Das Wirtesterben merken wir daher auch.
Üblicherweise sind Wettanbieter in Malta und Co. lizenziert. Wie kommt man zu einer Lizenz der Oö. bzw. Nö. Landesregierung?
Osternacher: Die Großen haben meist Lizenzen in Malta, der Isle of Man oder in Curaçao. Für uns ist es ein Seriositätsfaktor, dass wir in Oberösterreich lizenziert sind. Jedes Bundesland hat ein eigenes Landesgesetz für solche Lizenzen. Man kann sich in jedem Bundesland bewerben. Eine solche Lizenz zu erhalten, ist nicht einfach. Man muss dazu viele Konzepte abgeben. Es braucht Bankgarantien und man muss Themen rund um Wettkundenschutz und Spielerschutz gewährleisten. Es wird viel geprüft und es gibt erhebliche Hürden. Manche Mitbewerber bekommen in Österreich nicht einmal ein Bankkonto. Viele Banken setzen Sportwetten mit Glücksspiel gleich. Leider wird das alles oft über einen Kamm geschert. Bei Banken spielt auch das Thema „Geldwäsche“ eine Rolle, auch hier muss man Konzepte erarbeiten. Wir haben uns bewusst für diesen mühevolleren, aber seriösen Weg entschieden und nehmen all diese Themen sehr ernst. Die Oö. Landesregierung ist das Kontrollorgan. Wir müssen halbjährlich an sie berichten, Statistiken abgeben und werden stichprobenartig immer wieder geprüft. Auch werden unsere Wettterminals in Lokalen, Cafés oder Tankstellen immer wieder kontrolliert. Dabei können Gemeinden eine Lustbarkeitsabgabe von bis zu 250 Euro pro Automat und Monat einheben, egal, ob der Terminal rentabel ist oder nicht. Das macht die Sache für uns nicht leichter und treibt leider viele Wettkunden zu ausländischen Online-Anbietern, weil das stationäre Angebot abnimmt. Ich will jetzt aber die Anbieter mit ausländischen Lizenzen nicht pauschal verteufeln, die allermeisten machen eine seriöse Arbeit.
Wettanbieter sind vor allem im Fußball große Sponsoren. Dabei tauchen immer wieder neue Namen auf. Wie finanzieren sich diese neuen Anbieter, die mit milliardenschweren Kampagnen in den Markt treten?
Osternacher: Das verwundert mich auch immer wieder, etwa wenn ein neuer Anbieter gleich Bandenwerbung bei der Fußball-EM macht. Meine Vermutung ist, dass es viele Investoren gibt, die da mitmischen wollen. Spannend auch, dass es Anbieter gibt, die keine europäischen Lizenzen haben und trotzdem heimische Fußballklubs sponsern. Es gibt auch Anbieter, die in Curaçao lizenziert sind. Viele Kunden hinterfragen das nicht. Was ist, wenn ich 5.000 Euro bei einem solchen Anbieter gewinne und der zahlt mir das Geld nicht aus? Es wird wohl schwer sein, einen Prozess in Curaçao zu gewinnen. Die Branche ist immer im Wandel. Es kommen Anbieter und sie gehen wieder. Das schnelle Geld verdient man im Wettbusiness jedenfalls nicht.