Kochshow in der Kaffeeküche
Ein persönlicher Koch bleibt gewöhnlich den Reichen und Schönen vorbehalten. Für einen Abend kann man sich dennoch ein wenig fühlen wie ein Fürst im 19. Jahrhundert, seine Liebsten in den eigenen Palast laden und sich im Thron zurücklehnen. Private Chefs kommen in die eigenen vier Wände und bereiten spektakuläre Menüs zu. Die maximale Gästeanzahl ist dabei meist überschaubar, immerhin handelt es sich nicht um klassisches Catering. Der Rahmen ist exklusiv und intim. Damit ist ein solches Konzept auch hervorragend geeignet, um beispielsweise die Führungsriege des eigenen Betriebs einzuladen, um Vertrauen und Wertschätzung zu signalisieren.
It’s Showtime!
Reizvoll ist für viele der Anblick von Kochprofis bei der Arbeit. „Der Kunde sitzt erste Reihe fußfrei und genießt die authentische Live-Kochshow“, sagt Joana Toshimi Aumüller. Ihre Kunden sind am Kochprozess immer sehr interessiert: „Das Kochen ist auf jeden Fall eine Show und gehört zum Event dazu.“ Kein Wunder, denn ihre japanisch-peruanischen Menüs findet man kaum auf Speisekarten. „Ich liebe es, im direkten Kontakt mit den Kunden zu sein“, sagt sie, „um auch die kulturellen Hintergründe der Speisen zu erklären.“ Spitzenkoch und Buchautor Markus Grillenberger erzählt, wie er zum Private Chef wurde: „Leute kamen zu mir und meinten, sie hätten eine neue Küche und würden diese gerne einweihen.“ Manchmal führt er auch die neuen Geräte vor, ähnlich wie bei einer Küchenmesse.
Privat und geschäftlich
Es gibt viele gute Gelegenheiten für private Dining: unter anderem Tauffeiern, Gartenpartys und Geburtstage. Als Mietkoch entbindet Grillenberger die Gastgeber von jedweder kulinarischen Verpflichtung. „Wenn ich gehe, ist die Küche wieder genauso sauber wie vorher“, sagt er, „und die Gastgeber haben Zeit für ihre Gäste.“ Auch für Unternehmen bietet Private Cooking viele Möglichkeiten. Beispielsweise für Meetings mit wichtigen Kunden, bei denen mehr als eine Partybreze geboten werden soll. Dafür hat Grillenberger bereits in kleinen Kaffeeküchen oder in Druckerräumen aufwendige Menüs gezaubert. Der Profikoch wurde in der Vergangenheit auch von Lebensmittelproduzenten gebucht, um deren Produkte in Szene zu setzen und vor etwaigen Abnehmern zu präsentieren. Diese vielseitige Einsetzbarkeit ist eine Stärke von Mietköchen. Wenn man also das nächste Mal eine Feier oder ein Geschäftsessen plant, zahlt es sich vielleicht aus, über den Tellerrand zu blicken und das Restaurant in die eigenen vier Wände zu verlegen.