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IV-Chefökonom Christian Helmenstein, Business Europe-Generaldirektor Markus Beyrer, IV OÖ-Präsident Stefan Pierer und IV OÖ-Geschäftsführer Joachim Haindl-Grutsch
IV-Chefökonom Christian Helmenstein, Business Europe-Generaldirektor Markus Beyrer, IV OÖ-Präsident Stefan Pierer und Geschäftsführer Joachim Haindl-Grutsch
IV-Chefökonom Christian Helmenstein, Business Europe-Generaldirektor Markus Beyrer, IV OÖ-Präsident Stefan Pierer und Geschäftsführer Joachim Haindl-Grutsch
IV OÖ / Pelzl

IV OÖ: Wettbewerbsfähigkeit gefährdet

05.06.2024 um 14:50, Michael Schwarz
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Laut IV OÖ verliert der Industriestandort an Wettbewerbsfähigkeit. Sie sieht einen "enormen Handlungsbedarf, um die Abwanderung der Industrie zu stoppen".

Im Zuge des jährlich stattfindenden Industrieempfangs 2024 zog die Industriellenvereinigung OÖ ein Resümee: Die Rahmenbedingungen für Europa hätten sich im vergangenen Jahr weiter verschlechtert. Österreich hat sich laut IV OÖ durch die hohen Personalkostensteigerungen zusätzlich einen "Kostenrucksack" umgeschnallt, der die Wettbewerbsfähigkeit weiter reduziere. IV-Präsident Stefan Pierer sorgt sich darum, dass Europa im Vergleich zu den USA und China weiter zurückfällt. "Die Fahrzeug- und Maschinenbauindustrie sind die dominierenden Stärkefelder Österreichs und ganz Europas", sagt Pierer, "gerade in diesen Schlüsselbranchen kommt aus China enorme Konkurrenz auf uns zu, die bei Qualität und Produktivität aufgeschlossen hat – bei deutlich niedrigeren Kosten und wesentlich höheren Jahresarbeitszeiten." Er weist darauf hin, dass man in Österreich "nicht mehr um das besser ist, was wir teurer sind".

Hohe Lohnkosten

Auch innerhalb Europas erkennt die IV OÖ durch die stark steigenden Personalkosten in Verbindung mit einer "schleichenden Arbeitszeitverkürzung"  einen Wettbewerbsverlust. Dabei wies man darauf hin, dass sich die Arbeitsproduktivität seit 2010 kaum verbessert hat und sich nur in Italien, Luxemburg und Griechenland noch schlechter entwickelt hat. Das BIP pro Kopf hat sich laut Agenda Austria seit 2019 mit einem Minus von 1,7 Prozent sogar verringert, was Österreich zum europäischen Schlusslicht macht. Durch die österreichweite IV-Mitgliederumfrage sieht sich die IV OÖ in ihren Kritikpunkten bestätigt. Denn für 91 Prozent der Befragten sind die hohen Lohnkosten eine der größten Schwächen des Standortes. 86 Prozent sehen die hohe Inflation als Problem, ebenfalls 86 Prozent die Steuer und Abgabenlast. 80 Prozent empfinden die überbordende Bürokratie als Schwäche. Für die nächste Bundesregierung und das neue EU-Parlament verortet die Industriellenvereinigung "enormen Handlungsbedarf". Für das Wahljahr 2024 rechnet die IV OÖ jedoch mit keinen unmittelbaren standortpolitischen Fortschritten.

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