Industrial Startup: coildna trackt Materialien
Es sind die kleinen Dinge, die zu Großem führen. Sei es eine digitale Messelösung von mox 3D für Pöttinger Landtechnik oder ein papierloses Unterschriftentool von Firestart für KTM bis hin zu inspirierenden Impulsen für Produktweiterentwicklungen bei FACC oder KEBA. Der Blick über den Tellerrand ist für Startups daily business. Gepaart mit einer Beständigkeit und Weitsicht von Leitbetrieben in der Industrie ergibt dies Synergieeffekte, die international für Furore sorgen. Vor allem Industrial Startups bereichern Big Player. „Bei Pier4 führen wir beide Seiten zusammen. Wir beobachten Startups, die Lösungen anbieten, mit denen man auf veränderte politische Rahmenbedingungen – etwa im Bereich Energie und Umwelt – reagieren kann, und führen sie mit Konzernen zusammen“, sagt Pier4-Projektleiter Manfred Schietz. Pier4 ist ein Programm der tech2b Inkubator GmbH.
Vision des "Internet of Materials"
Um Zukunftstrends aufgreifen zu können oder um rasch auf Marktentwicklungen zu reagieren, benötigt es Kreativität und den Blick hinein in andere Branchen und Industriezweige. 2019 haben dies auch Werner Aumayr und Leopold Pöcksteiner getan und coilDNA gegründet. „Kunden der AMAG forderten eine eindeutige Markierung der Aluminiumbauteile wie Bänder, Bleche und Platten, um Produktionsdaten nach der Auslieferung verfolgen zu können. So entwickelten und patentierten wir coilDNA“, so die beiden Verantwortlichen. Die AMAG in Ranshofen war als Eigentümer des Startups auch der erste Kunde. Die Technologie soll jetzt auch anderen Metallherstellern und Verarbeitern, aber auch anderen Industrien zur Verfügung gestellt werden. „Wir arbeiten laufend an der Erweiterung des Einsatzspektrums in Richtung anderer Materialien wie Stahl, Buntmetalle, Kunststoffe und Gummi, aber auch in Richtung neuer Erscheinungsformen“, so Aumayr und Pöcksteiner über den USP in der breiten Anwendungsmöglichkeit. Die Ausrollung der Technologie, eine Vernetzung der Materialien via Internet oder weitere Innovationen rund um Markierungen und weitere Verarbeitungen stehen im Fokus für 2022. Neben den beiden Geschäftsführern sind aktuell drei Mitarbeiter in der Software- und Serviceentwicklung beschäftigt.
Ein kleiner Schritt für einen, ein großer Schritt für zwei
Die Vernetzung von oberösterreichischen (Industrie-)Leitbetrieben mit globalen Startups wird von Pier4 auch in anderen Branchen vorangetrieben. Vor allem in den Bereichen Medizintechnik und Pharmazie sehen die Verantwortlichen großes Potenzial auf beiden Seiten. Nicht nur aufgrund der Coronapandemie, die zahlreiche Chancen aufgezeigt hat. „Wir scouten die Startups, wenn Industrieunternehmen auch Bedarf und Interesse haben, sich in Richtung dieser Bereiche zu entwickeln. Wir wollen bewusst agieren und nicht reagieren – so kann Oberösterreich schneller und zielgerichteter handeln“, berichtet PIER4-Projektleiter Manfred Schietz.