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Günther Steinkellner, Verkehr-Landesrat.
Günther Steinkellner, Verkehr-Landesrat.
Günther Steinkellner, Verkehr-Landesrat.
WAKOLBINGER

Günther Steinkellner sieht Verbrenner-Aus kritisch

12.06.2023 um 15:18, Klaus Schobesberger
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Verkehrslandesrat Günther Steinkellner (FPÖ) elektrifiziert die Bahn, sieht aber mit dem fossilen Verbrenner-Aus Europa auf der Verliererstraße.

CHEFINFO: Sie bauen Radwege, loben Mobilitäts­preise der Zukunft aus und setzen sich für die Attraktivierung des öffentlichen Verkehrs ein: Wie grün ist der blaue Landesrat Steinkellner?
Günther Steinkellner: Selbstverständlich ist es sinnvoll, dass wir klimaneutral, CO2-reduziert oder CO2-frei im Individualverkehr oder mit Öffis unterwegs sind. Wir bauen in Oberösterreich den öffentlichen Verkehr aus. Das ist gelebter Klimaschutz. Die geplante Regio-Stadtbahn ist das Jahrhundertprojekt für Oberösterreich. Wir elektrifizieren alle Bahnen und machen sie damit klimaneutral. Das ist ein unglaublich großer Fußabdruck, wenn man es so sagen möchte. Grün, zukunftsorientiert, weil es Sinn macht. Aber genauso baue ich Straßen. Denn so lange das Beamen nicht erfunden wird, benötigen wir Lastkraftwagen, Autos, Motorrad und Fahrrad.

Tempo 100, Autos raus aus den Städten oder Verbrennerverbot, da können Sie nicht mehr mit?
Steinkellner: Der Verbrennungsmotor ist der effizienteste und am weitesten ausgereifte Motor. Was spricht dagegen, E-Fuels oder Methan zu verwenden? Ideologische Zwänge in der Verkehrspolitik, die zu einem Verzicht führen und unseren Wohlstand in Europa gefährden, sind der falsche kommunistische Weg. Wenn im Jahr 2035 kein Verbrennungsmotor in Europa mehr vom Band rollen darf, verkauft man sie halt in anderen Weltregionen. Die Welt wird nicht besser, wenn wir uns wohlstandsmäßig mit Amerika und Asien nicht mehr messen können. 

So lange das Beamen nicht erfunden wird, benötigen wir Lastkraftwagen, Autos, Motorrad und Fahrrad.

Günther Steinkellner

Die Autoindustrie ist unverdächtig, kommunistische Ideologien zu unterstützen. Die meisten Hersteller haben sich weltweit auf E-Mobilität festgelegt. 
Steinkellner: Und der Strom kommt aus der Steckdose. Ich habe die Johannes Kepler Universität beauftragen lassen, eine Bedarfsanalyse für die E-Mobilität und den dafür notwendigen klimaneutralen Strom zu erstellen. Wir werden etwa sieben Terrawattstunden (TWh) für die E-Mobilität benötigen. Das ist mehr Strom, als derzeit in Landwirtschaft, Haushalten und Dienstleistungen verbraucht wird. Was vergessen wird: Der Strombedarf in Oberösterreich wird sich bis ins Jahr 2040 auf über 30 TWh verzweifachen. Mit den geplanten Kapazitäten kommen wir auf 17 bis 18 TWh erzeugten Strom. Nur auf die Batterie zu setzen ist kurzsichtig, da kann ich nur den Kopf schütteln. Wir werden Strom importieren müssen. Ich verstehe, dass die französische Atomlobby jubelt. 

Werden Sie sich einen Dienstwagen mit E-Antrieb zulegen?
Steinkellner: Dafür sehe ich keine Veranlassung. Eventuell ein Hybridfahrzeug. Ich brauche eine Reichweite von 1.000 Kilometern. Wenn ich gestresst bin, will ich nicht noch eine halbe Stunde auf der Tankstelle verbringen.