Granitharte Markenwelt
Denkmäler aus Stein gibt es im Mühlviertel viele. Aber jenes, das sich Strasser Steine am Firmensitz in St. Martin im Mühlkreis selber setzt, ist ein Unternehmens-Statement aus Granit. Es soll nicht nur Geschäftspartnern den Horizont erweitern, sondern auch Besucher und Touristen anlocken. Die steinerne Außenhülle des von den Linzer X Architekten konzipierten „Stoneum“ hat die Form eines geschliffenen Diamanten. Damit wird der neu geschaffene Wert eines uralten Rohstoffs unterstrichen und eine Verbindung zur Moderne geschlagen. Auch in Form von Visualisierungen: Im Boden des Erdgeschoßes ist eine 30 Quadratmeter große, betretbare Video-Installation geplant, auf der Drohnenflüge über Steinbrüche zu sehen sein werden. „Wir wollen dem Naturstein eine besondere Bühne geben“, sagt Bauherr, Geschäftsführer und Mehrheitseigentümer Johannes Artmayr. Wobei Bühne auch wörtlich zu nehmen ist: Im Zentrum des 1.000 Quadratmeter großen Gebäudes wird ein sieben Meter hoher „Chef‘s Table“ für besondere gesellschaftliche und kulinarische Ereignisse errichtet.
Trends frühzeitig erkannt
Die Küche spielt eine zentrale Rolle beim Erfolg von Strasser Steine, der Marktführer bei Steinarbeitsplatten im österreichischen Küchen- und Möbelfachhandel ist. Fast zwei Drittel des Umsatzvolumens von 37,9 Millionen Euro (2020) entfallen auf den heimischen Markt. Die wichtigste Exportdestination ist Deutschland, wo Strasser auch eine Niederlassung hat. Das Unternehmen liefert seine maßgefertigten Produkte aber auch an zahlungskräftiges Klientel von Moskau bis nach Schanghai. Auf der Ferieninsel Mallorca wurde mit einem Küchenpartner ein Flagship-Store eröffnet. Artmayr, ursprünglich ein Unternehmenssanierer, hat das 1963 gegründete Unternehmen nach einer Insolvenz 2005 übernommen, neu ausgerichtet und den Umsatz seither vervierfacht. Der Marketingprofi hat Trends frühzeitig erkannt und das Kunststück fertiggebracht, aus einem Allerweltsprodukt wie Naturstein eine Marke mit hoher Begehrlichkeit und abseits gewohnter Preisschlachten in einem neuen Markt zu schaffen.
Laufend investiert
In den vergangenen Jahren hat Artmayr sukzessive in den Standort investiert, erst 2012 wurde die neue Firmenzentrale eröffnet. Mit dem Bau des „Stoneum“ wird gleichzeitig die Produktion erweitert. Insgesamt 250 Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen. „Wir stoßen aktuell mit den Produktionskapazitäten am Plafond an“, sagt Artmayr. 23 Millionen Euro investiert Strasser in das Projekt. 2023, zum 60. Firmenjubiläum, ist die Eröffnung geplant. Der Unternehmer ist überzeugt, dass die Wirtschaft über alle Branchen hinweg nach Ende der Krise wieder stark wachsen wird. „Das ist wie eine Aktien-Rallye nach einem großen Börsenabsturz.“ Die Möbelbranche hat weniger gelitten als andere. Nach der ersten Schockstarre ist das Küchengeschäft wieder gut weitergegangen. „Was wir im ersten Halbjahr verloren haben, wurde im zweiten Halbjahr aufgeholt, sodass ein ordentliches Jahr 2020 rausgekommen ist“, sagt Artmayr. Granit ist übrigens in St. Martin allgegenwärtig: Die im Ort ansässige Brauerei Hofstetten hat ein eigenes „Granitbier“ und seit kurzem gibt es auch einen Granit-Pilgerweg, der von Artmayr initiiert wurde.