Familie Edtmeier: Bühnenkunst als Erbe
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och Julia, das jüngste Mitglied der kreativen Familie Edtmeier, ist nicht die Einzige: Kreativität, künstlerisches Talent und Erfolg ziehen sich wie ein roter Faden durch die ganze Familie. Ihr Vater Fritz Edtmeier junior, der selbst als Kind mit seinen Eltern auf deren Laientheaterbühne am Traunsee jede freie Minute verbracht hat, erinnert sich anlässlich des bevorstehenden 100. Geburtstags seines Vaters am 25. Oktober dieses Jahres an dessen viele unterschiedlichen Bühnenerfolge. Auch der „junge“ Fritz hat trotz seines erfolgreichen Berufslebens als Chefeinkäufer für ein großes heimisches Unternehmen bis zu seiner Pensionierung 2008 nebenbei über 30 Jahre bei verschiedenen Bands als Schlagzeuger seiner Kreativität freien Lauf gelassen. Seit einigen Jahren geht er es aber ruhiger an und greift lieber zu Pinsel und Farbe als zu den Drumsticks. Er widmet sich dem Objektdesign und verleiht Möbeln, Schuhen und Büsten, aber auch imposanten Geweihen ein neues Aussehen. An der Auswahl seiner Farben und Motive lässt sich unschwer erkennen, dass er nach wie vor ein großer Beatles-Fan ist. Aber auch als Tennisspieler beim ÖTB Leonding zeigt er bei den Meisterschaften, dass er den Erfolg in allem, was er anpackt, jedenfalls einplant.

Familiäre Spurensuche
Katrin zieht es auch zur Bühne, allerdings auf die andere Seite. Als Event- und Künstlermanagerin seit über 25 Jahren für die ganz Großen im Musik-Business im Einsatz, ist sie aktuell als Geschäftsführerin für die Neuausrichtung der „Schönbrunner Märkte“ zuständig und diese Art der „Bühne“ ist sicher eine kreative Herausforderung. Den beiden Söhnen hat Fritz das Sport-Gen vererbt. Christian ist Tenniscoach in der Schweiz und Thomas investiert sein Herzblut in den Golfclub Kirchham, wenige Kilometer von Gschwandt entfernt, wo die Familie ursprünglich herkommt und die Fritz-Edtmeier-Straße an den Großvater erinnert.

Wie alles begann
In den ersten Nachkriegsjahren wurde in Gmunden wieder ein Laientheater eröffnet und Fritz Edtmeier zählte sofort zu den Aktiven. Der gelernte Apotheker war Hauptdarsteller sowie Spielleiter der „Traunseer Volksbühne“. Er gehörte ihr bis zu deren Auflösung im Jahr 1958 an. Ab da begann er mit Soloauftritten als Humorist. Die Resonanz des Publikums war derart positiv, sodass es nicht lange dauerte, bis er auch in die Bundeshauptstadt eingeladen wurde. Sein Debüt beim Oktoberfest in der Wiener Stadthalle, gemeinsam mit Größen wie Heinz Conrads oder Fritz Muliar, war unglaublich. Die 16.000 Besucher spendeten dem Gschert‘n aus Gmunden einen donnernden Applaus. Daraufhin wurde er sofort für eine Tournee durch ganz Österreich verpflichtet. Darunter auch Oktoberfeste mit mehr als 100.000 Besuchern in zehn Tagen. Sein Weg als humoristischer Interpret führte steil bergauf, sodass er sich ab 1961 ausschließlich der Bühne widmete. Im selben Jahr schloss er einen Vertrag mit den berühmten „Kern-Buam“ aus Köflach ab und wurde deren Conférencier. Noch im selben Jahr produzierten sie gemeinsam mit Polydor die erste Schallplatte. Insgesamt entstanden 18 Langspielplatten. Dieser Rekord an verkauften Sprechplatten ist bis heute ungebrochen. Tourneen durch Österreich, Deutschland und die Schweiz folgten vor stets ausverkauften Häusern. Auch als Solist absolvierte er weiters noch etwa 300 Auftritte pro Jahr. Als ihn der ORF entdeckte, folgten im Rundfunk zahllose Live-Frühschoppen, die erste Fernsehsendung folgte dann ein Jahr später im Jahr 1962.

Die Bühne als Heimat
Aber er hat nie vergessen, wo seine wirkliche Liebe beheimatet ist und wo er seine Wurzeln hat, und gründet im Jahr 1975 „Fritz Edtmeiers Bauernbühne“ mit zehn Laienschauspielern. Mehr als 120 Vorstellungen im Jahr mit über 50.000 Besuchern bestätigten ihn, obwohl er es als Privattheater ohne jegliche Subventionen führte! Doch diese Freude blieb ihm leider nur zwei Jahre gewährt. Ende 1978 erlitt er einen Herzinfarkt, dem eine Herzoperation folgte. Kaum genesen, war er ein Jahr darauf schon wieder auf Tournee. Ein Schlaganfall folgte ein Jahr später. Im August 1980 stand er noch einmal im Blickpunkt der Öffentlichkeit. Sein langjähriger Freund Karl Moik überreichte ihm anlässlich des Musikantenstadls aus Gmunden die letzte „Goldene Schallplatte“. Ein Besuch der Sendung war Fritz Edtmeier aufgrund seines Gesundheitszustands nicht mehr möglich. Karl Moik warf jedoch im Musikantenstadl einen Blick zurück auf die 20-jährige Laufbahn von Fritz Edtmeier: auf über 7.000 Auftritte und Millionen Menschen, die er zum Lachen brachte.
