Aus das "Fleisch": Produktionsstopp für HERMANN fleischlos
Das oberösterreichische Vater-Sohn Duo Neuburger aus Ulrichsberg in Oberösterreich setzt seit 2012 auf den fleischlosen Trend. Als Pioniere probierten sie sich intensiv an mehr als 5.000 Rezepten und 6.000 Produkten. Ein zehn-köpfiges Forschungsteam mit drei Köchen war mehr als fünf Jahre lang in der Forschung und Entwicklung aktiv tätig. Dann endlich: das Ersatzprodukt für die Herstellung von fleischlosen Produkten wie Rostbratwürstel und Co. gelang - und schmeckte. Die Kräuterseitlinge aus eigenem Anbau in Ulrichsberg werden in 36 Hallen bei teilweise 100 Prozent Luftfeuchtigkeit gezüchtet. Mit dieser innovativen Pilzzucht ist das Unternehmen der größte Pilzverarbeiter des Landes. Die Marke HERMANN ist österreichweit in allen namhaften Handelsketten gelistet.
Rahmenbedingungen derzeit nicht zu bewältigen
Doch: Rohstoffe werden immer teuer, die Inflation macht ebenso vor Energie und Transport nicht Halt. Auch die nun bereits seit Jahren andauernde Corona-Pandemie sowie der aktuelle Ukraine-Krieg wirken sich so enorm auf das Unternehmen aus, dass dieses nun die Produktlinie HERMANN vorübergehend stilllegt. „Um unsere Produkte weiter zu einem leistbaren Preis anbieten zu können, müssten wir nicht vertretbare Abstriche bei der Qualität machen. Die Zutaten zu strecken, auf BIO zu verzichten oder Zusatzstoffe hinzuzufügen – das kommt nicht infrage“, sind sich Hermann und Thomas Neuburger einig. Die Zukunft ist ungewiss. „Es ist jetzt wichtiger denn je, beim Einkauf auf österreichische und regionale Produkte zu achten, um damit die heimischen Produzenten zu unterstützen. Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass unser Schicksal nicht auch noch andere trifft. Denn der Konsument kann mit seinem Einkauf bestimmen, wo die Wertschöpfung hingeht“.
Vom Neuburger Fleischbetrieb zur HERMANN Veggie-Marke
Hermann Neuburger ist gelernter Fleischhauer. Damals wusste man wo die Tiere herkamen, wie sie aufgewachsen sind. Vor 35 Jahren übernahm Hermann Neuburger dann das Geschäft seines Vaters und produziert den „Neuburger“. Heute hat der Konsum von tierischen Lebensmitteln einen anderen Stellenwert. „Ich habe mir immer mehr die Frage gestellt, ob das noch in Ordnung ist, was ich mache? Ich habe lange überlegt und viele Versuche gestartet. Biofleisch ist an der Menge gescheitert. Immer mehr ist der Entschluss gereift, vegetarische Nahrungsmittel erzeugen zu wollen. Ebenfalls hochwertig, aber nicht aus Fleisch“, resümiert Neuburger. Das Know-how holte er sich auf ausgedehnten Reisen in Taiwan, China und Japan.